Liebe meines Lebens

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"Dad, ich will dir jemanden vorstellen." sagt Scorpius und erst jetzt wandert mein Blick zu dem Schwarzhaarigen neben meinem Sohn. Wie lange steht der schon da? "Das ist Albus Severus P-" Ich unterbreche meinen Sohn, indem ich mich zu Harry umdrehe. "Du hast deinen Sohn nach meinem Patenonkel benannt?" frage ich entgeistert. "Albus?" Verwirrt zieht Harry eine Augenbraue nach oben. "Ja, also nein! Severus!" "Snape war dein Patenonkel?" Harrys Gesichtszüge entgleisen. Es kann doch nicht sein, dass er das nicht wusste. Ich nicke. "Oh..." murmelt Harry und reibt sich den Nacken. Mein Blick wandert zu Teddy, der seine Haare gerade hellblond mit lila Spitzen gefärbt hat. Auch seine Augen haben verschiedene Farben. Während das eine grau ist, ist das andere sehr dunkel. Er starrt mich an, scheint in Gedanken versunken. 

"Teddy, alles in Ordnung?" fragt der vermutlich erstgeborene Sohn von Harry und legt seine Hand auf die Schulter des anderen. Teddy löst sich von ihm und kommt zu mir. "Stimmt es, dass ich irgendwie zu deiner Familie gehöre?" fragt er, als er vor mir stehen bleibt. "Ja, du bist mein Neffe 2. Grades. Ich hab dich erst einmal gesehen." sage ich gelassen. Teddys Blick wandert zu meinem Sohn, dann wieder zu mir. Mit einem Mal färben sich seine Haare pechschwarz. Irgendwie scheint das den Potters etwas zu sagen, denn der Erstgeborene kommt sofort zu ihm und nimmt ihn in den Arm. "Wir wollen los, Scorp." sage ich, lege ihm meine Hand auf die Schulter und appariere mit ihm, ohne dass er sich verabschieden kann. 

~*~*~

Ich klinge an der Tür der Potters. Scorpius hat mit Albus und einigen anderen einen Camping-Ausflug gemacht und heute soll ich ihn hier abholen. 

Harry öffnet mir die Tür und lächelt warm. "Hey, komm rein." "Nein, danke. Sag Scorpius bitte, dass ich hier bin." "Sie sind noch nicht zurück. Ich habe vor einer viertel Stunde einen Brief erhalten, dass sie sich verspäten, da es in Strömen regnet und sie die Zelte nicht im Regen abbauen wollen." Ich verdrehe die Augen und beginne an meinem Ring zu drehen. 

"Das hast du schon in der Schule gemacht. Immer wenn du nervös warst oder konzentriert." grinst Harry. "Das geht dich nichts an." fauche ich ihm entgegen. "Jaja, komm jetzt rein. Oder willst du ewig da draußen stehen. Ginny und ich haben uns übrigens getrennt, also komm mir nicht mit: 'Ich will keinem Wiesel begegnen.'." Ich verdrehe wieder die Augen und betrete das Haus. 

Nervös drehe ich weiterhin an meinem Ring herum und bleibe einfach im Flur stehen. "Willst du einen Tee?" Geistesabwesend schüttle ich den Kopf. "Dich setzen?" Ich reagiere nicht. Harry schiebt mich ins Wohnzimmer und schubst mich dort mehr oder weniger sanft auf die Couch. Ich ignoriere es einfach, male mir weiterhin die schlimmsten Szenarien aus, was mit meinem Sohn alles passiert sein könnte. 

Als sich eine warme Hand auf meine legt, schrecke ich zusammen. "Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Dementor gesehen." meint Harry sanft. "Ja, alles gut." "Wirkt aber nicht so. Sag was los ist." Ich weiß nicht warum, aber ich sage es ihm: "Sobald ich Scorpius auch nur aus den Augen verliere, male ich mir die schlimmsten Sachen aus, die ihm zustoßen könnten und dass ich ihn auch noch verliere." Harry streicht über meinen Rücken: "Es geht ihnen gut. Sie wollen nur nicht nass werden." "Und wenn es gewittert?" "Dann gewittert es. Sie sind in Zauberzelten, ihnen kann nichts passieren." versucht Harry mich zu beruhigen. "Aber er hat Angst vor Gewitter. Schon immer." sage ich verzweifelt und fahre mit den Händen durch meine Haare. 

"Mal was anderes: Was sagst du eigentlich dazu, dass Albus und Scorpius zusammen sind?" "Sie sind was?" frage ich entgeistert, aber dennoch wenig überrascht. Ich habe schon früh bemerkt, dass Scorpius sich mehr für Männer interessiert, als für Frauen. "Haben sie es dir noch nicht gesagt?" Ich schüttle den Kopf. "Ups. Sie werden mich umbringen, oder?" "Vermutlich." sage ich schulterzuckend. "Rastest du gar nicht aus?" "Wieso sollte ich? Wenn er glücklich ist, bin ich es auch. Ich bin nicht, wie mein Vater! Und Scorpius ist alles, was ich habe. Ihn zu verlieren würde mich umbringen. Und wenn ich ihm verbieten würde, glücklich zu sein, würde ich ihn verlieren." Harry nimmt meine Hand und streichelt sie sanft mit seinem Daumen. 

Im Flur ertönen Schritte und kurz darauf tauchen unsere Söhne im Wohnzimmer auf. Ich lasse Harrys Hand los, stehe auf und umarme meinen Sohn fest. "Mir geht's gut, Dad." sagt er leise. "Und woher soll ich das wissen, wenn ich nicht mal einen Brief bekomme?" "Tut mir leid." Ich küsse meinen Sohn auf die Haare und streiche über seine Wange. Scorpius weiß, wie groß meine Angst ist, dass ihm etwas passieren könnte, weswegen er mir auch jeden Abend aus Hogwarts einen Brief schickt. Immer nur eine Zeile: "Mir geht's gut, Dad, hab dich lieb." 

"Gib ihm einen Abschiedskuss und dann gehen wir nach Hause." sage ich. Scorpius sieht mich entsetzt an. "Harry hat sich verplappert. Entspann dich, alles gut." Schüchtern geht Scorpius zu seinem Freund und gibt ihm einen Kuss zum Abschied. Dann verabschieden wir uns noch von allen anderen und apparieren nach Hause. 

~*~*~

"Dad, kann ich heute bei dir im großen Bett schlafen?" fragt Scorpius und sieht mich flehend an. Ich nicke: "Klar, wenn du willst. Aber hast du nicht vor drei Jahren gesagt, dass du dafür zu alt wärst." Er zuckt mit den Schultern und geht Richtung meines Schlafzimmers. Schmunzelnd folge ich ihm. Wir ziehen uns beide bis auf die Boxershorts aus und legen uns in mein Bett. Scorpius rückt ganz nah an mich heran und lässt sich von mir in den Arm nehmen. "Ist das mit Al und mir wirklich nicht schlimm für dich?" "Nein, mein Großer." Er kuschelt sich ganz fest in meine Arme und schläft schließlich ein. 

Ganz sanft streichle ich seine weiche Haut und fahre durch seine hellen Haare. Ich liebe diesen Jungen wirklich über alles. Eins ist sicher, seit Tag eins: Er ist die Liebe meines Lebens.

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now