Kapitel 1 - Alles liegt in Trümmern

112 4 1
                                    

Eine ganze Weile lang suchten die Wachen noch nach Erik, dem Phantom, jedoch ohne Erfolg.  Schließlich brachen sie die Suche ab, denn es war sinnlos, in den Trümmern einer verlassenen Grotte zu suchen, während Oben alles in Brand stand. Meg, die Tochter der Madame Giry, war in der Lage gewesen Eriks Maske schnell genug zu sich zu nehmen, bevor die Beamten sie finden konnten. Meg kannte Erik, aber nicht ansatzweise so gut wie ihre Mutter. Madame Giry hatte Meg nach und nach alles erzählt. Wie sie ihn von den Zigeunern gerettet hatte, wie sie ihm stets half. Im Endeffekt tat Erik Meg fürchterlich leid, aber sie wusste auch wie gefährlich er sein konnte. Sie kannte ihn zwar als Phantom, hatte aber nie gewusst, dass er es war, den Christiné für den Engel der Muse gehalten hatte, der ihr das Singen beibrachte.

Oben angekommen hatten Meg und ihre Mutter sich in eine Ecke gestellt. Meg reichte ihrer Mutter die Maske. „Hier"! wisperte sie. ,,Ich konnte sie noch rechtzeitig retten, bevor die Polizei sie finden konnte". ,,Danke Liebes"! hauchte ihre Mutter, nahm die Maske in ihre Hände und strich ihrer Tochter dann dankend über die blonden Haare. ,,Was jetzt"? erkundigte sich Meg leicht sorgenvoll ,,was machen wir denn jetzt"? ,,Ich werde runter gehen und nach Erik sehen" entgegnete Madame Giry. ,,Ich komme mit dir"! bot sich Meg an. ,,Nein"! kam es streng von ihrer Mutter zurück ,,nein, Meg, diesmal nicht. Das ist eine Sache, die ich alleine regeln muss. Er wird fürs Erste nur mich in seiner Nähe akzeptieren". Meg verstand sofort ,,In Ordnung" und sie nickte ,,Ich schau dann, wo ich helfen kann". Ihre Mutter nickte ebenfalls und sah ihr noch hinterher, wie sie davon lief. Nach einer Weile sah sich die Madame genaustens um, dass sie auch nicht beobachtet wurde und schlüpfte dann unbemerkt durch eine geheime Tür. Eilig, begab sie sich die viele Treppen hinunter. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, dröhnte in ihrem Kopf und rauschte in ihren Ohren. Ihre Hände waren kalt und schwitzig vor Nervosität. Dabei hielt sie die Maske fest, als wäre sie das Wertvollste auf der Welt. In ihren Gliedern vibrierte ein Zittern, aber das Adrenalin, welches durch ihr Blut jagte, ließ sie weiter laufen. Ihre schnellen Schritte hallten an den kalten Steinwänden wieder und gaben ein Echo. Nach einer Weile, bog Madame Giry instinktiv ab und kam in einen der vielen Tunnel der Katakomben an. Es wurde immer kühler und nasser je tiefer sie vordrang. Sie näherte sich Eriks Versteck. Endlich wurde die Luft klarer und dann befand sie sich plötzlich vor einem roten Vorhang. Vorsichtig schob die Madame den dicken Stoff beiseite und trat dann in die Höhle. Was sie sah, schockierte sie bis auf die Knochen.

Die einst so schön eingerichtete Höhle, war nun mehr oder weniger zerstört. Die meisten Kerzenständer waren umgestoßen, Vorhänge waren heruntergerissen, Spiegel zerschlagen und überall lagen Notenblätter und Papiere zerstreut auf dem Boden. Um es auf den Punk zu bringen, es war ein pures Chaos. Nach Luft schnappend hielt sich Madame Giry den Mund zu. Es war schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Sie musste Erik finden, und das schnellst möglich. Sie betete, dass er sich noch nichts angetan hatte. Gott sei dank, kannte sie sich bestens aus. Sie kannte jeden Geheimgang und jeden versteckten Winkel. Sie ahnte schon, wo ihr Schützling sich verstecken konnte. Vorsichtig bahnte sie sich ihren Weg durch die Trümmer zu einem weiteren Geheimgang, der durch einen Spiegel führte. Auch dieser war mit einem schweren roten Vorhang bedeckt. Im Prinzip funktionierte das System wie ein Labyrinth. Ein Labyrinth, dass nur sie und Erik kannten. Besorgt aber sicher, nahm Madame Giry einen Kerzenständer mit einer noch brennenden Kerze und betrat den dunklen Gang.

,,Erik"? Rief sie in die Dunkelheit. Keine Antwort. Sie lief weiter, bog ein paar Male ab und fand sich in einem weitern Tunnel wieder. Kalt und nass. ,,Erik"! rief sie erneut ,,Ich weiß, dass du dich hier versteckst". Endlich vernahm sie ein vertrautes Schluchzen. Zielstrebig näherte sich die Madame dem Geräusch und hielt dabei Kerze vor sich. Tatsächlich, nur wenige Schritte vor ihr kauerte Erik. Den Kopf in den Armen vergraben, schluchzend. Es brach ihr das Herz Erik so zu sehen.

Wandel des SchicksaalsTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang