Weihnachtsfrettchen

Magsimula sa umpisa
                                    

"Zeig mal!" Grangers Gesicht taucht auf. "Awww, wie süß!" quiekt sie und streckt die Hände nach mir aus. Ängstlich sehe ich mich um. Ich entdecke die Kapuze eines Pullis und krabble sofort hinein und buddle mich in dem Pullover ein. "Das kleine Kerlchen ist ziemlich schreckhaft. Mach langsam, Mine." Vorsichtig schiebe ich meine Nase wieder aus dem Shirt und sehe zu Harry. Er betrachtet mich lächelnd, seine grünen Augen funkeln mich an. 

Wo verdammt bin ich? Und warum sitze ich in einer Tasche? 

Ich klettere auf Harrys Hände, die er in die Tasche hält. Als er mich endlich hochhebt, sehe ich, dass wir im Hogwarts Express sind. Er hat mich einfach mitgenommen? Gut, er weiß nicht, dass ich ein Mensch bin und kein wirkliches Frettchen, aber trotzdem! Wohin bringt er mich denn jetzt? 

Mein kleines Bäuchlein grummelt und ich sehe mich nach etwas Essbarem um. Ich krabble auf den Boden und dann am Bein des Wiesels hoch. Nicht, dass ich ihn mag, aber er hat etwas zu Essen. Ich beiße ein Stück der Kürbispastete in seiner Hand ab. "Hey! Freches Vieh!" Ron gibt mir einen Schlag. Ich quieke gequält auf. Harry nimmt mich auf den Arm und hält mir seine Pastete hin. "Hier, du kannst meine haben. Du musst echt hungrig sein." Durch meine guten Ohren höre ich auch seinen Magen ein wenig grummeln. Ich kann ihm doch nicht einfach sein Essen wegfuttern. 

Nach einer Lösung suchend sehe ich mich um. Mein Blick fällt auf Harrys Zauberstab, der neben ihm liegt. Ich schleppe die Pastete dahin und beiße dann vorsichtig in den Zauberstab. Ich ziehe ihn auf die Pastete und drücke darauf. "Was machst du denn, Kleiner?" fragt Harry verblüfft. "Ich glaube, er versucht mit dir zu teilen und den Zauberstab will er benutzen, um sie durchzudrücken. Er hat ja kein Messer." meint Granger. Kluges Mädchen! Mit einem starken Satz springe ich zu Granger und klammere mich an ihrem Bein fest, das ich gerade so erwischt habe. 

"Ich glaube, er stimmt dir zu!" lacht Harry und schneidet die Pastete auseinander. Den einen Teil reicht er Granger, die ihn mir vor die Nase hält. Ich beginne daran zu knabbern. So furchtbar ist Granger gar nicht. Ich esse mein Pastetenstück auf. Dann drehe ich mich auf den Rücken und lasse mir von Harry, der mich wieder zu sich nimmt, den Bauch kraulen.

Aber noch immer weiß ich nicht, wo ich nach King's Cross lande. "Können wir in London noch schnell Erdnüsse kaufen gehen? Meine gehen langsam zur Neige und der kleine Kerl steht auf die Dinger." Harry gibt mir eine Erdnuss. Da ich keinen Hunger mehr habe, drehe ich sie einfach nur begeistert in meinen Pfötchen umher. Sonst lese ich immer während der Zugfahrt, aber ich habe festgestellt, dass ich als Frettchen nicht lesen kann, also muss ich mich anders beschäftigen. Und wenn es mit einer Erdnuss ist. 

"Willst du ihm keinen Namen geben?" fragt Ron mit vollem Mund. "Mmh...Wie wäre es denn mit Peanut?" fragt Harry grinsend. Ich sehe ihn entsetzt an. Hat der denn vollkommen ein Rad ab?  Nur weil ich die gerne esse, heißt das noch lange nicht, dass ich auch so heißen will. Ich habe schon einen Namen, den ich echt toll finde!

"Du scheinst aber nicht besonders begeistert." stellt Harry fest und hebt mich vor sein Gesicht, sodass mein Körper in der Luft hin und her baumelt. Ich beginne zu strampeln, denn obwohl ich ein Frettchen bin, ist es mir ein wenig peinlich, dass er freien Blick auf mein Gemächt hat. Ich strample so stark, dass Harry mich versehentlich fallen lässt und ich mit einem lauten Quieken auf dem Boden aufkomme. 

Der Schwarzhaarige hebt mich sofort wieder hoch und streichelt mich besorgt. "Alles okay, Kleiner?" Ich fiepe unglücklich und krabble unter seinen Pulli, wo ich mich zusammenrolle und schon bald einschlafe. 

~*~*~

Ich werde davon geweckt, dass ich herumgeworfen werde. Au! Ich komme hart auf dem Boden auf! Au! Die Tasche wird wieder hochgerissen und ich fliege wieder durch die Luft. Jedes Mal, wenn ich aufgefangen werde, werde ich irgendwie komisch gepackt und mir wird wehgetan. Immer und immer wieder gebe ich klagende Laute von mir, werde aber nicht erhört. 

"Hey, Vorsicht! Da ist ein Frettchen drin!" höre ich Harrys Stimme plötzlich. Kurz darauf lande ich wieder hart auf dem Boden. Der Reißverschluss der Tasche wird förmlich aufgerissen und Harrys Gesicht taucht auf. Ich will zu ihm krabbeln, aber ein stechender Schmerz fährt durch meinen Rücken. Ich lasse mich wieder auf die zerknüllten Pullis sinken und jammere leise. 

"Mein Armer." sagt Harry und streichelt mich. Es ist wohl auch besser, wenn er mich jetzt nicht hochhebt. Das würde mir wohl nur noch mehr wehtun. "Hast du Hunger, Kleiner?" Ich schüttle ein wenig den Kopf. "Ihr hättet ihn töten können!" fährt Harry die Weasley-Zwilling an. "Hier, das wird ihm gut tun." Granger taucht auf und reicht Harry eine Flasche mit irgendwelchem grünen Zeug darin. Ich weigere mich jetzt schon, das zu trinken. 

"Ich bau ihm erstmal ein Lager in meinem Zimmer. Dann muss ich ihn nicht immer in der Tasche rumschleppen. In einer Kiste oder sowas ist es sicherlich besser." Harry hebt die Tasche hoch und ich werde durch das Haus getragen. 

Wenig später hebt Harry mich ganz sanft aus der Tasche und legt mich in eine Kiste, die mit Decken ausgelegt ist. Ich schnuppere ein wenig herum und sehe dann traurig zu Harry. "Was stört dich denn?" fragt Harry. Mit sehr viel Mühe und Schmerz robbe ich aus der Kiste und rolle mich auf einem Pullover zusammen, der auf dem Bett liegt. "Du magst meine Sachen wohl. Okay, dann also Pullis." Harry nimmt die Decken aus der Kiste und legt Pullis hinein. Kurz darauf werde auch ich wieder hochgehoben. Harry haucht mir einen Kuss auf das Köpfchen. 

In mir explodiert ein Feuerwerk und ich drücke mich gegen seine Lippen. Er gibt mir noch einen sanften Kuss auf das Näschen und setzt mich dann sanft in die Kiste. Ganz sanft streichelt er mein Fell und massiert meinen schmerzenden Rücken. "Willst du noch mehr Erdnüsse?" Wieder schüttle ich ein wenig den Kopf. "Hast du Schmerzen, Kleiner?" Ich nicke zaghaft. 

Harry gibt mir die kleine Phiole, die er von Granger hat. Ich versuche ihm zu signalisieren, dass ich das nicht will und krabble ein bisschen weg, obwohl es wehtut. "Komm schon, das hilft." Ich gebe einen gequälten Laut von mir. "Würdest du lieber irgendwelchen Mist von Professor Snape trinken?" fragt er ein wenig gereizt. Sofort strecke ich die Nase in die Luft. Immer wenn mein Onkel mir Medizin gebraut hat, war ich innerhalb von wenigen Stunden wieder auf den Beinen. Also ja, ich würde liebend gern ein Gebräu von meinem Onkel trinken! 

Harry lacht und streichelt meinen Kopf. Ich schmiege mich an seine warme Hand und schnurre ein wenig, was mehr nach einem Grummeln klingt. "Komm, wir fragen Molly, ob sie was anderes zum Essen oder Trinken für dich hat." Harry hebt die Kiste hoch und trägt mich durch das ganze Haus. Schließlich bekomme ich einen lauwarmen Tee, den ich auch schnell austrinke. 

Abends liegt Harry neben dem Kamin auf dem Boden und ich dösend auf seiner Brust. Ziemlich oft wurde ich umher gereicht, war mal bei Fred, bei George, bei Bill und Fleur, die über Weihnachten gekommen sind, bei Percy, bei Ginny und auch bei Ronald. "Wie heißt er jetzt eigentlich?" höre ich Ron fragen. Ich hebe das Köpfchen und blicke Harry mit meinen dunklen Augen neugierig an. Was hat er wohl dieses Mal für eine Namensidee? "Weiß nicht. Bisher heißt er einfach nur Kleiner. Ich glaube, das bleibt auch erstmal so." 

Naja, nicht der tollste Name aber immerhin. Ich lege meinen Kopf wieder ab und beobachte Harry, der sich mit den anderen unterhält. Er ist so wunderschön mit seinen grünen Augen, der weichen Haut, den zotteligen Haaren und der Brille, die er sich gerade in den Haaransatz geschoben hat. So langsam glaube ich, dass ich auf dem besten Weg bin, mich in ihn zu verlieben. 

Drarry OneshotsTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon