Bleib da

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„Tomioka... Tomioka-san! Es ist nicht gut für dich, wenn du jetzt schon gehst."

Shinobu war genervt von der sturen Art des Wasser Hashira. Den ganzen Tag hatte er kaum mit ihr geredet, obwohl sie ständig versucht hat Kontakt mit ihm aufzubauen.

Jetzt war es schon später Nachmittag und er stand da, seine Uniform und seinen Haori in der Hand, fertig um sich umzuziehen und das Wisteria Haus zu verlassen, da es Winter war und die Sonne bald unterging, was Teufel bedeutete.

Sie wusste, er war erschöpft von den letzten Tagen und er wollte sich keine Pause gönnen. Sie hasste es. Und wie sie es hasste, Kameraden, die keine Rücksicht auf sich selbst nahmen.

Shinobu griff die Ärmel seines Hakama und er schaute sie nur dumm an, er wusste nicht, was sie genau von ihm wollte.

„Du bleibst hier, nur für eine Nacht, okay? Und morgen schaust du weiter. Immerhin hast du auch noch viele Kollegen, die Teufel töten, also ruh dich aus, ja?", sie setzte ihr nettestes Lächeln auf, um sich ihre Wut, oder was auch immer diese Emotion war, nicht anmerken zu lassen.

„Kocho, das ist unser Job", er machte die Tür auf und Shinobu griff seinen Ärmel fester.

Als er losgehen wollte, zog sie ihn daran etwas zurück und endlich sah er sie an. Tief blaue Augen, die schon seit sie ihn kannte so leer aussahen.

Shinobu's Augen sahen besorgt aus, es war ein Blick, den Giyu so von ihr gar nicht kannte. Nein, noch nie hat ihn jemand so angeschaut, bis auf einmal.

Er atmete tief ein, schloss die Tür und ging wieder Richtung Bett, wo er auch seine Sachen wieder hinlegte.

„Oh, seit wann kann man dich so schnell überreden?", jetzt klatschte sie zweimal in die Hand und ging auch langsam zu ihrem Futon zurück.

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Giyu wusste nicht wieso. Als er sie ansah hatte er das Gefühl von Nostalgie, als ob er auf sie hören müsste, weil sie es besser wusste. Aber ein bisschen Ruhe würde schon nicht schaden, hoffte er.

Sie lagen wieder nebeneinander, ein paar Meter entfernt und sagten nichts. Ein wenig unangenehm war die Stille schon, aber Giyu machte sie nichts daraus und Shinobu anscheinend auch nicht. Sie saß da und schaute die Decke an, während er sich auf die Seite in Richtung Wand gelegt hatte und ein bisschen die Augen zu machte.

„Warum bist du eigentlich so versessen darin, Teufel zu töten? Ich meine, obwohl du erschöpft bist und die Möglichkeit auf etwas Pause hast.", Shinobu unterbrach die Stille und wartete, aber von ihm kam nichts zurück. „Du kannst mit mir ruhig darüber reden, es bedrückt dich doch etwas?"

Giyu legte sich auf den Rücken, schaute nach oben, aber ignorierte das was sie sagte.

Er hatte es nicht nötig mit jemandem über seine Gefühle zu reden oder er konnte es gar nicht erst, da es ihn nur wieder trauriger machte. Andererseits hat er es auch noch nicht ausprobiert, aber er hasste es zu reden, also entschied er sich dazu, wieder die Augen zu schließen.

„Ara, dir kann man echt nicht helfen, Tomioka-san", Shinobu streckte sich etwas und ließ sich nach hinten ins Kissen fallen. „Aber ich hoffe das ändert sich irgendwann"

Giyu's Geschichte interessierte sie schon, sie hatte mit allen Hashira, bis auf ihn, und ein paar wenigen Patienten über deren Vergangenheit geredet und sie war gut im Zuhören, auch wenn es ihren Hass auf Teufel nur noch steigerte.

Der Wasser Hashira sagte häufiger sowas wie „Ich bin nicht wie ihr" und isolierte sich selbst, jeden nervte das irgendwann, er wurde gehasst dafür, besonders von Sanemi und Obanai, aber Shinobu wusste, dass da mehr hinter steckte und sie würde gerne wissen was, aber er ließ nicht mit sich reden.

Ob Nee-san mit ihm darüber geredet hat? Sie kannte ihn ja, früher..."

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Nach dem Abendessen fing sie langsam an zu bereuen, ihn darum gebeten zu haben hier zu bleiben. Einen schlimmeren Mitbewohner könnte man sich kaum vorstellen, er war so langweilig, da man keine vernünftige Unterhaltung mit ihm führen konnte und da sie nur rumlag wurde sie langsam müde, ihre Augenlider wurden immer schwerer, also machte sie es sich so bequem wie es möglich war.

„Wenn wir wieder zu Hause sind, hab ich endlich wieder jemanden zum Reden... Dann muss ich mich um Kanao's Ausbildung kümmern und an einem stärkeren Gift forschen." Sie fasste auf ihren verletzten Bauch. Noch eine Sache, die sie nervte.

Ihr Blick wandte sich zum Fenster, es war mittlerweile dunkel und es sah aus, als würde es schneien. Danach schaute sie zu Giyu, der immer noch nach oben schaute, eine Hand hatte er unter seinen Kopf geklemmt. Er bewegte sich nicht, er blinzelte nur mal und sein Brustkorb bewegte sich auf und ab.

Der Anblick beruhigte Shinobu irgendwie, dann schlief sie ein.

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Mitten in der Nacht wachte sie vom Wind auf, es stürmte heftig. Außerdem fehlte etwas im Zimmer.

Warum ist er immer weg, wenn ich aufwache?! Ist das ein Spiel oder sowas in der Art? Dieser Dummkopf."

Shinobu schüttelte ihren Kopf und stand auf, um das Personal nach ihm zu fragen.

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Wasser und Schmetterlinge [GiyuShino]Where stories live. Discover now