Siebzehn

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Aleyna
„Aleyna"

Ich blicke verloren in die Augen von Aziz. Besorgt schaute er mich an.

„Geht es dir gut? Du bist hier eingeschlafen"

„Ja, ich hatte nur ein merkwürdigen Traum"

Er setzte sich neben mich und nahm meine Hand in seine.

„War ich in diesem Traum auch beteiligt?"

Ich umarmte ihn nur und lies meine Tränen freien lauf. Dieser elende Schuss war noch immer tief in meinen Ohren. Es lies mich nicht los, ich krallte mich an den Hemd von Aziz. Dieser strich behutsam über mein Rücken und küsste mein Haaransatz.

„Alles ist gut, ist was du kannst mit mir reden"

Ich löste mich schweren Herzens von ihm und machte meinen Tränen weg, eh ich ihm antwortete.

„Du, du hast mich mit deiner Ex b.."

„Sprich es nicht aus"

Seine Haltung war wieder kalt und gefühllos. Diesmal nahm ich seine Hand in meine.

„Sowas würdest du doch nicht tun oder?"

„Niemals, niemals. Aber.."

„Aber"

Er seufzte laut und lehnte sich zurück, ich legte mein Kopf auf seine Brust und lauschte seinem schnell schlagenden Herzschlag.

„Sie ist wach"

Mein Körper war in einer Ekstase als ich das zuhören bekam. Lange schwieg ich, schwiegen wir. Ich schloss meine Augen, lauschte weiter seinem Herzschlag. Es verbitterte mich. Die Gedanken umkreisten diesen Traum, würde er sich seiner Vergangenheit entziehen?

„Ich werde bei dir bleiben"

Es lies ihn wohl Schmerzen das ich schwieg, doch was sollte ich sagen?
Sie war seine Vergangenheit, während ich es nicht mal geschafft hatte seine Zukunft zusein.
Ich stand auf, er tat es mir nach. Sprach auf mich ein, doch ich war der Stille überliefert. Langsam lies ich mein Mann im Wohnzimmer allein und begab mich allein nach draußen in den Garten.

"AZIZ ICH HABE DIR VERTRAUT, DICH GELIEBT DOCH WAS MACHST DU? BETRÜGST MICH MIT DEINER EX"

Mein Geschrei betäubte meine Ohren. Diese Bilder waren wie festgebrannt in meinem Kopf, diese unerträglichen Bilder. Wie er ihre Hand nahm. Unerträglich und unvergesslich. Plötzlich legte sich etwas auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. Mir einer Distanz stellte er sich zu mir. Wir schauten uns nicht an, doch unsere Blicke sehnten sich nach einander. Still schauten wir nur den Himmel an, die Sterne, den Mond. Wunderschön und soweit entfernt wie es nur geht.
Langsam setzte ich mich auf das Gras und legte mich hin er tat es mir nach.

„Ich war 16 als ich sie kennengelernt habe"

Wollte ich seine Vergangenheit wirklich wissen, wissen wie er mit ihr zusammenkam? Wie er jemand anderes liebte? Wollte ich so ein großen Schritt in seinem Leben machen?

„Sie wohnte neben mir, unsere Jugend verging gemeinsam. Sie war 15, ich sah sie immer als eine Schwester, eine kleine Schwester welches ich beschützen musste. Jedoch änderte sich alles, alles als meine Mutter starb. Der naive, kleine, schüchterne Aziz. Er war gemeinsam mit seiner Mutter gestorben. Ich verlor alles mit meiner Mutter"

Lange schwieg er. Ich wusste Aziz war grade nicht neben mir, seine Gedanken, er durchlebte seine Vergangenheit von neuem.

„Nachdem meine Mutter ging vergingen zwei Jahre. Ich wurde 18 und Zehra kam mir näher, als ich es wollte. Mit 18 hatte ich menge Ärger am Hals. Ich war auf illegalen Events, Drogen Veranstaltungen. House party. Irgendwie hatte ich mir ein dreckigen Ruf gemacht, welches bis jetzt noch immer bei mir trage"

Ein erneutes schweigen, wir schauten noch immer nur den Himmel an.

„Ich, ich habe meine Unschuld an ihr verloren und sie war die erste von vielen..von zu vielen"

Meine Augen füllten sich mit Tränen, ich schluckte den Schmerz hinunter. Mein inneres bebte.

„Von, von wie vielen?"

„Ich weiß es nicht, ich war nicht ich. Meine Vergangenheit ist eine Narbe in mir. Ich bekomme sie nicht weg"

Mit einem schmerzenden Gefühl in mit lies ich mich nieder und mein Kopf legte ich auf seine Brust. Seine Hand legte sich auf meine Taille. Wir sagten nichts, stumm liefen meine Tränen weiter meine Wangen hinunter.

„Du warst mein erstes mal, mein erster Kuss und meine erste Liebe"

„Es tut mir so leid"

Ich lächelte nur gebrochen.

„Deine Vergangenheit war sie, lass mich deine Zukunft sein. Deine Zukunft, deine Frau, deine Freundin, deine Schwester. Lass mich deine Wunden verheilen. Rede mit mir, doch unterschließe dich nicht deiner Stummheit. Das ist für mich schlimmer als alles andere"

Er setzte sich auf und gemeinsam
mit ihm setzte auch ich mich auf.
Er strich meine Haarsträhne aus meinem Gesicht und legte seine warme Hand auf meine Wange.
Ich legte meine Hand auf seine und schloss meine Augen.

„Egal wer meine Vergangenheit war, du wirst meine Zukunft sein"

Unsere Stirn legte sich aneinander und er küsste mich. Meine Wunden verheilten durch diesen Kuss. Doch vergessen würde ich es nicht, ertragen musste ich es.

Ertragen dass der Mann den ich liebte jemand anderes gehörte..

A\N
12.05.2020
15:57 Uhr
800 Wörter

𝐀𝐮𝐬 𝐙𝐰𝐚𝐧𝐠 𝐰𝐢𝐫𝐝 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞Where stories live. Discover now