Hilfe! Der Outsider

~Kapitel 3~

Ich wachte auf meinem Chinesischordner auf. Dank der kleinen quadratischen Uhr auf meinem Schreibtisch, sah ich, dass wir 6:00 Uhr haben. Ich erledigte mein morgendliches Zeug und schnappte mir mal wieder eine Flasche zum trinken. Mit müden Händen öffnete ich die Tür und lief auf dem harten Asphalt. Mit dem Blick zum Boden gerichtet, lief ich zur Schule. Ich dachte nach und träumte vor mich hin. Ab und zu streifte mein Blick nach oben, um zu sehen wo ich hinlief. Hatte Alex mich vergessen, oder wo bleibt er? Ich bin schon etwas zu spät dran, weil ich eben auf ihn gewartet habe. An der Fußgängerampel blieb ich stehen. Das Licht wechsekte gerade von grün auf rot. Das Glück stand heute ja echt auf meiner Seite. Ich zog mein Handy aus der Jackentasche und entsperrte es. Eine neue Nachricht von Alex. Tut mir leid, ich bin krank und wir können dich nicht zur Schule fahren. Pass aber gut im Unterricht auf haha ;D.

Wieso schreibt er das so spät!? Oh, wartet, bei der Uhrzeit steht 20:30 Uhr. Danke Whatsapp, wirklich danke! Ernsthaft!? Wieso spinnt Whatsapp nur so? Die Ampel meinte, ich hätte mich genug über Whatsapp aufgeregt, denn sie schaltete auf grün um. Egal ob es dumm aussieht, ich musste wenigens ein paar Meter rennen. Ich brauchte noch ungefähr drei Minuten zur Schule und in zwei fing sie an. Logische Schlussfolgerung = run girl run

Ich sah das Schultor noch zehn Meter vor mir und es ertönte das zweite Klingeln der Schulklingel. Ein Zeichen für mich, etwas schneller zum Klassenzimmer zu laufen. Die Tür war vor mir und wurde mit dem Drücken der Klinke geöffnet. Die Schüler standen alle und zogen noch ihre Jacken aus, weswegen die Blicke nicht so sehr auf mir hafteten. Durch den schmalen Gang zwischen den Stühlen, eilte ich zu meinem Platz. Herr Peters, von mir auch gern Herr Kaugummi genannt, stand vorne und schaute wie immer übermotiviert. Seinen Namen hat er sich aufgrund seiner Größe zu verdanken. Er erinnerte mich immer an einen langezogenen Kaugummi. Ich schaute neben mich. Jetzt, wo Alex nicht da war, ist der Platz so leer. "Leute, ich möchte jetzt gerne mit dem Deutschunterricht anfangen. Seid bitte leise und äh damit wir beginnen können." Er war ein Referendar, was man an seiner manchmal komischen Ausdrucksweise, erkennen konnte. Ein lautes Stöhnen ging durch die Klasse. Bei ihm war der Unterricht einfach langweiliger als die Wandfarbe in Krankenhäusern. Vorallem wenn er kindische Witze machte und darüber noch selbst lächelte. Ich stützte meinen Schädel ohne Hirn auf meine Hände und tagträumte. Weil ich nicht erwischt werden wollte, folgte ich den Handbewegungen meines Lehrers und schaute ab und zu kurz in sein Face, er wird's schon nicht bemerken. Der Blick von Herr Kaugummi striff zu mir. "Bringst du Alex bitte die Arbeitsblätter und erklärst ihm, was wir gemacht haben?" Ich nickte als Antwort und nahm die Blätter. Es klingelte zur Pause und ich ließ meine Sachen liegen da wir gleich wieder in diesem Raum hatten. Es bildeten sich wieder diese Mädchentrauben und ich stellte mich dazu. Heutiges Gesprächsthema: Noras neuer Rock. Als ich sie heute sah, hatte sie einen schwarzen Rock mit silbernen Nieten und Karabinern an. Insgesamt sah er etwas punkig aus, ich fand ihn cool. Ich versuchte eine passende Gelegenheit zu finden, um zu fragen was wir auf haben. Aber es reagierte keiner, sie ignorierten was ich sagte und fragte, wie immer. Ich frage nachher nocheinmal, dachte ich mir und lief über den Schulhof. Irgendwie war es mir peinlich alleine rumzulaufen, weshalb ich in die Mensa ging. Dort waren die anderen aus meiner Klasse und noch ein paar kleine Kinder aus der 5. , die mir mit ihrem überschminkten Face auf die Nerven gingen. Sie sind in der 5. und haben zwei Tonnen Foundation drauf, ernsthaft? Normalerweise mochte ich die Mensa nicht, weil sie mir zu stickig und langweilig war. Am liebsten mochte ich es einfach immer noch auf dem Schulhof. Da waren aus allen Klassen Leute, nicht nur die piepsigen Stimmen der Fünfer. Ich stellte mich an den Tisch, an dem die Meisten aus meiner Klasse waren. Ich fragte hier noch einmal, was wir gemacht hatten. "Hast du denn nicht aufgepasst, Madison? Wir haben nur den Stoff auf Seite 258 durchgenommen." "Danke, ich kann mich heute einfach nicht konzentrieren." Was ich gesagt habe, war nicht einmal gelogen. Ich war die ganze Zeit am Tagträumen.