Kapitel 1

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Der Morgen fing wie gewöhnlich an. Der Lärm meines Weckers holte mich quälend aus dem Schlaf. Wie jede Nacht, hatte ich nur sechs Stunden geschlafen. Bei dem ganzen Lernstoff den wir bekommen, schaffe ich es gerade so bis Mitternacht fertig zu werden. Manchmal machte ich sogar die Nacht durch, auch wenn ich mir dann hinterher eine Predigt über gesunden Schlaf und Schlafrythmus von meiner Mutter, welche Ärztin war, hören musste. Aber sowas geht an mir vorbei.

Nachdem ich aus dem Bad kam, mir meine Uniform angezogen und die silberblauen Haare gekämmt hatte, ging ich nach unten. Unser Haus war angemessen - weder zu groß, noch zu klein. Perfekt für drei Personen. Meine Eltern waren recht bescheiden, auch wenn sie sehr gut verdienten. Auch ich wurde dazu erzogen, mit Geld sorgfältig umzugehen.

"Oh, guten Morgen, Ayano. Hast du gut geschlafen?", fragte mich meine Mutter, als ich unsere Küche betrat. Wir besaßen auch ein Esszimmer, aber dieses wurde nur dann benutzt, wenn wir Besuch hatten. Anders als mein Vater und ich, hatte sie schwarze Haare, aber auch die goldenen Augen, die ich besaß. Ich war überrascht meine Mutter zu sehen. Meist musste sie schon früh am Morgen zur Arbeit ins Krankenhaus. Weshalb wir uns Morgens selten sahen.

"Guten Morgen, Mama.", begrüßte ich sie mit einem warmen Lächeln und setzte mich an den weißen, runden Tisch in der Mitte unserer großen Küche. Auf ihm befanden sich schon Teller und Besteck.

Es freute mich, meine Mutter ab und zu Zuhause zu sehen,. In dem Moment betrat auch mein Vater die Küche. Er schien in Eile zu sein. Neuerdings passiert es öfter. Wie immer trug er seinen Laborkittel, darunter ein schwarzes Hemd. "Guten Morgen Liebling.", begrüßte er mich mit einem Tätcheln auf den Kopf. Dann gab er meiner Mutter einen Wangenkuss. "Guten Morgen, Schatz."

Als er nur schnell seinen Tee austrank, und die Küche verlassen wollte, rief meine Mutter nach ihm: "Warte, Hiroshi, du musst noch frühstücken!"

Es war ungewöhnlich für meinen Vater, morgens in solch' einer Eile zu sein. Mit einem nervösen Lächeln kratzte er sich die Wange. "Ä-Ähm, danke, aber man hat mich sofort gerufen." Noch bevor er weiterreden konnte, klingelte sein Handy. Er klappte es auf und legte es sich an sein Ohr. "Ishida hier. Oh, Sie sind es, Karasuma. Ich wollte sie gerade anrufen.", mit diesen Worten schloss er die Tür hinter sich.

Meine Mutter und ich entschlossen uns dazu, alleine zu essen. Es gab nur selten ein Gesprächsthema, weshalb wir im Moment nicht viel miteinander redeten. Also überflog ich während ich an meinem Omlett laute noch einmal das neue Thema des Unterrichts.

~.~.~.~.~.~.~.

Auf dem Weg zur Schule, begegnete ich Asano an einer Kreuzung auf der Straße. Irgendwie seltsam, dass er zu Fuß zur Schule ging, während sein Vater mit einem teurem Auto zur Schule gefahren wurde. Als der Klassensprecher mich bemerkte, blieb er kurz stehen und wartete darauf, dass ich bei ihm ankomme.

"Guten Morgen, Ishida-san.", begrüßte er mich. Wieder hatte er dieses Lächeln auf dem Gesicht, welches die Herzen der Mädchen zum schmelzen brachte. Bei mir funktionierte so etwas nicht.

"Guten Morgen, Asano-kun.", begrüßte ich ihn mit einem neutralen Gesichtsausdruck.

"Hast du die Matheaufgaben von gestern erledigt?", fragte mich der Sohn des Vorstandsvorsitzenden.

Innerlich rollte ich die Augen. So eine dumme Frage. Ich schloss die Augen und antwortete mit einem selbstsicheren Schmunzeln "Aber natürlich. Die Gleichungen waren schnell auswendig gelernt und die Aufgaben erst recht schnell erledigt. Wobei ich bei Aufgabe 3 etwas länger gebraucht habe."

"Ja, die dritte Aufgabe war etwas anders. Selbst jemand wie ich musste grübeln.", stimmte mir Asano mit einem arroganten Unterton zu.

Verwundert hob ich eine Augenbraue. "Du? Bekommst du keinen Sonderunterricht vom Vorstandsvorsitzenden?", fragte ich ihn neugierig. Ich meine, es wäre doch logisch, oder?

Asano lachte kurz auf. Was soll daran so witzig sein? "Nein, nein. Er kommt abends spät nach Hause. Er kontrolliert meine Hausaufgaben zwar, dennoch ist er viel zu beschäftigt um sich weiter um mich zu kümmern.", erzählte der Junge mit den erdbeerblonden Haaren.

Ich war überrascht, denn ich dachte wirklich, er bekam extra Unterricht. Auch wenn sich unsere Väter befreundet waren, wusste ich nicht viel über Asano. Mein Vater und der Vorstandsvorditzende lernten sich damals bei irgendeinem Aktienseminar kennen, als mein Vater noch ein junger Wissenschaftler war. Trotzdem hatte ich nicht viel mit Gakushu zu tun gehabt. Ich wusste auch nicht, was ich mit dieser neuen Information über ihn anfangen sollte. Ehe wir uns versahen, kamen wir auch schon am Hauptgebäude an. Dort erwarteten  die restlichen vier Helden auf Asano. Als wir bei ihnen ankamen, trennten sich der Klassenprecher und ich uns schon. Ohne den Jungs auch eines Blickes zu würdigen ging ich in die Klasse.

"Guten Morgen, Ayano-chan.", begrüßte mich meine Klassenkameradin Hana Tadashi. Ich war zwar nicht mit der Brünettin befreundet, dennoch sprachen sich die Mädchen der Klasse mit ihren Vornamen an. Wir hatten das irgendwann so ausgemacht, an den Zeitpunkt kann ich mich nicht mehr erinnern.

"Guten Morgen, Hana-chan.", begrüßte ich sie desinteressiert zurück. Ich mochte niemanden außer Hiyori hier. Aber sie war ja nicht mehr da. Keiner von den anderen Mädchen sprach mich ohne Grund an.

"Du, Ayano-chan, hättest du vielleicht Lust nach der Schule gemeinsam Biologie zu lernen?", fragte sie mich mit einem schüchternen Lächeln. "Aimi und Reika-chan sind auch dabei"

Es war kein Geheimnis, dass ich meine Klasse nicht mochte. Und solche Lerngruppen waren überhaupt nichts für mich. Ich schmunzelte leicht. Ich konnte einfach kein Lächeln aufsetzen. "Vielen lieben Dank, aber leider habe ich nach der Schule etwas sehr wichtiges vor.", lehnte ich dankend ab. Es war nicht einmal gelogen. Ich war im Judo club der Schule. Man sollte ja neben dem Lernen auch sportlich aktiv sein. Naja...heute fiel ja der Club aus. Trotzdem.

"Oh, dann ein anderes mal.", sagte Hana-chan und setzte sich auf ihren Platz in der dritten Reihe. Ich selbst saß in der zweiten Reihe, schräg von Asano direkt am Fenster.

Die Schulglocke hat geläutet und die restlichen Schüler, die in der Klasse standen, setzten sich auf ihre Plätze. Nachdem die Tür geöffnet wurde, standen wir alle auf. Wir erwarteten unseren Mathelehrer, doch stattdessen bestrat der Verstandsvorsitzende den Raum.
"Verbeugen!", rief Asano durch die Klasse und alle taten genau das, was er verlangte.

"Einen wunderschönen guten Morgen, Klasse 3-A.", begrüßte der Vorstandsvorsitzende uns. Wir begrüßten ihn verbeugend zurück. Dann fing er an zu erzählen: "Wie ihr ja wisst, fangen die Klausuren bald an. Was ihr aber nicht wisst, ist der neue Stoff."

Neue Stoff? Fragend sahen sich die Schüler gegenseitig, und dann den Vorstandsvorsitzenden an.

"Ich weiß, ihr mögt überrascht sein. Aber dieser Stoff ist sehr wichtig. Und was wäre ich für ein Lehrer, wenn ich euch den vorenthalten würde."

Wir sahen ihn erwartungsvoll an.

Sein Blick wanderte um die Runde. "Von heute an, werde ich euch den neuen Stoff in allen Fächern höchstpersöhnlich beibringen. Damit seit ihr bestens für die Klausuren vorbereitet."

Neuer Stoff noch so kurz vor den Klausuren? Sowas gab es noch nie. Ich bewegte meinen Kopf in Richtung Asano. Auch wenn ich ihn nur vom Profil sah, erkannte ich seinen neutralen Gesichtsausdruck. So als hätte er nichts anderes von seinem Vater erwartet. Aber warum bringt der Vorstandsvorsitzende uns den neuen Stoff bei, und nicht unser Lehrer? Ist ja auch im Endeffekt egal. Solange er uns alles Neue beibringt, sodass wir, oder besser gesagt ich, besser werden.

Hey ^_^ Das war auch schon das zweite Kapitel. Ich versuche mich so gut wie es geht vom chronologischen her an den Anime zu halten. Da in der Klasse 3A nur die Namen der Helden bekannt sind, habe ich alle anderen selbst benannt, weil ich sie später verwenden werde :D
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen💖

Their little secret - by minasentsukiWhere stories live. Discover now