Kapitel 4 ✔️

Magsimula sa umpisa
                                    

Einige der menschlichen Schutzschilde musterten mich, als ich den Helm abnahm. Dann hob Luca mich, ohne ein Wort zu verlieren, hoch und lief mit mir in den Armen ins Haus. Aus dem Augenwinkel sah ich meinen Geschichtslehrer hinter dem Gebäude verschwinden. Aber das bildete ich mir womöglich ein. Sicher war ich mir jedenfalls nicht.

Erstaunt schaute ich mich in der Eingangshalle um. Sie war im mediterranen Stil erbaut. Die Wände hatten einen sanften Gelbton, während die Decke Weiß gehalten war. Auf dem Boden lagen Terrakottafliesen, die dem Ganzen einen warmen Ton gaben. An den Wänden standen große Tongefäße mit irgendwelchen Pflanzen. Alles in allem hatte es eine angenehme Ausstrahlung. Genau das Gegenteil, von dem, was ich erwartet hatte. Ich hatte mir die Villa kühl, eher steril vorgestellt, mit einem Haufen teurer und aller Voraussicht nach, gestohlener Kunstgegenstände. Doch nichts dergleichen.

Der Italiener trug mich weiter in einen großen Raum, den ich anhand der Möbel als Wohnzimmer identifizierte.

„Hey Luca, kidnappst du jetzt schon die Mädchen, nur weil sie sich nicht für dich interessieren?", rief Mario von einem der drei Sofas zu uns rüber. Der Angesprochene strafte ihn mit einem grimmigen Blick, während er mich sanft auf einem anderen Sofa absetzte.

Bevor ich in der Lage war, von ihm wegzurutschen, zog der große Italiener mir schon vorsichtig den Schuh vom verletzten Fuß. Nur um völlig verdutzt auf meine Socke zu starren. Sie war schwarz mit zwei gelben Katzenaugen und weißen Schnurrhaaren. Mario, der sich neben ihn gehockt hatte, prustete laut los. Das Blut schoss mir ins Gesicht, als Luca schmunzelnd die Socke von meinem Fuß zog. Was kümmerte es mich, was er dachte?

Sanft tastete er den mittlerweile geschwollenen Knöchel ab. Dann bog er meinen Fuß in verschiedene Richtungen. Ich zischte vor Schmerz auf.

„Tja, den wirst du ein paar Tage schonen müssen." Er ergriff meine Hand und hielt mich mit seinem Blick gefangen. Es fiel mir schwer, die Augen abzuwenden.

„Kannst du mich dann nachher nach Hause fahren?", fragte ich betont leise und starrte auf meine Oberschenkel. In der Villa blieb ich unter keinen Umständen!

„Und wer kümmert sich dann um dich? Mario meinte, dass du alleine wohnst." Skeptisch sah er mich an.

„Das schaffe ich schon. Ich komme ganz gut allein zurecht.", versuchte ich ihn zu überzeugen. Da ich aber meiner Rolle treu blieb, klang es eher kläglich.

„Das bezweifele ich. Du bleibst hier." Er stand auf. „Ich werde gleich mal den Boss fragen." Und schon war er verschwunden. Mario grinste mich nur frech von der Seite an.

„Den wirst du so schnell nicht wieder los."

„Und warum nicht?" Ich schaute meinen Mitschüler schmollend an.

„Weil er es sich in den Kopf gesetzt hat, dich zu beschützen. Da hält ihn nicht mal der Boss auf. Obwohl," Mario musterte mich mal wieder genau, bevor er fortfuhr, „da du Giulia so ähnlich siehst, würde auch Emiliano dich in dem Zustand nicht aus dem Haus lassen."

Ich seufzte laut auf. Wo war ich da nur hineingeraten? Kurz schloss ich die Augen. Die nächsten Tage war aller Wahrscheinlichkeit nach kein Kontakt zu Onkel Sam möglich. Denn der Fuß heilte zweifelsohne nicht über Nacht. Ich öffnete meine Augen und strich vorsichtig über das Ei, das sich am Knöchel gebildet hatte.

„Ich hol dir mal etwas zum Kühlen." Mario sprang auf und verschwand ebenfalls.

Das nutzte ich, um mich im Raum umzusehen. Farblich das gleiche Bild wie die Eingangshalle, nur das hier eine Wand rustikal in Steinoptik gehalten war. Ein Wintergarten schloss sich ans Wohnzimmer an, wobei das Glasdach kuppelförmig war. Den Durchgang dorthin markierte ein breiter, gemauerter Bogen.

Etwas Schweres plumpste rechts neben mir auf das Sofa.

„Gefällt es dir?" Die Stimme kam mir bekannt vor. Ich drehte mich um und sah dem Sottocapo von Emiliano direkt ins Gesicht. Verdammt! Um in meiner Rolle zu bleiben, wandte ich den Blick ab und kaute auf der Unterlippe herum. Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Marco breit grinste. Dann hörte ich zwei weitere Personen, die sich uns näherten. Er sah zu ihnen hinüber.

„Schon traurig, dass du jetzt schon ein Mädchen anfährst, damit du sie abschleppen kannst, Luca."

Dieser knurrte empört, während der hochgewachsene Italiener, den er im Schlepptau hatte, herzlich lachte. Ich schaute kurz rüber und erkannte direkt, mit wem ich es zu tun hatte: Emiliano Pensatori. Dieser hockte sich ebenfalls vor mich hin und betrachtete nachdenklich mein Gesicht, bevor er sich meinem lädierten Fuß zuwandte.

„Wisst ihr, was ich traurig finde?", fragte er die Jungs. Sie schüttelten die Köpfe. „Dass ihr noch niemand etwas zum Kühlen gebracht hat."

„Mario ist schon los", erwiderte ich leise. Ich hatte den Anführer vor mir, aber hatte keine Möglichkeit, ihn in diesem Moment festnehmen zu lassen. Schöne Scheiße.

„Dann kann das noch Stunden dauern", erklang eine helle Stimme hinter dem Sofa. Ich schaute hoch und sah Giulia, die stirnrunzelnd auf meinen Fuß starrte. „Zum Shoppen kannst du jetzt wohl nicht mitkommen." Bei der darauffolgenden Stille stellten sich die Härchen auf meinen Armen auf. Ich wünschte mir sehnlichst einen Teleporter, damit ich nach Hause kam.

Endlich tauchte Mario mit einem Kühlpad für mich auf, das er mir sogleich auf den Knöchel legte. Ich rutschte auf dem Sofa hin und her, als er bei Emiliano vor mir hocken blieb und Luca sich links neben mir niederließ. Ich war von ihnen umzingelt. Mein Herz verdoppelte seinen Takt und ich wischte meine schwitzigen Hände an der Hose ab.

„Lass dich nicht von den Jungs einschüchtern", riet mir Giulia, die nach wie vor hinter mir stand.

„Du könntest sie ja überreden, mich nach Hause zu bringen und sie dann mit zum Shoppen nehmen."

„Erstens wirst du ein paar Tage bei uns bleiben. Zweitens, ich hab keine Lust auch nur einen von den Vollpfosten mitzunehmen." Ich schaute hoch und bemerkte den spöttischen Blick, mit dem sie die Jungs und ihren Bruder bedachte.

„Tja Schwesterchen, da du keinen meiner Männer mitnehmen willst, werde ich mich erbarmen und dich begleiten." Emiliano grinste seine Schwester hämisch an.

„Dir ist schon klar, dass ich dich zu den Vollpfosten zähle, oder?" Unschuldiges Lächeln ihrerseits.

Ich hatte vieles erwartet, aber nicht, dass Giulia ihrem Bruder gegenüber so frech war. Vor allem, da er der Boss war, nicht ein einfacher Mafioso. Ihm schien es herzlich wenig zu gefallen. Seine Augenbrauen bauschten sich zusammen wie Gewitterwolken.

„Schwesterchen, ich komme mit dir mit", erwiderte er in einem weitaus schärferen Ton. „Mario, du kommst ebenfalls mit. Marco und Luca, ihr kümmert euch um die Kleine hier."

„Aber ärgert Angie nicht", warf Mario den beiden Italienern neben mir zu.

„Angie?" Emiliano hob amüsiert eine Augenbraue.

„Ich heiße Angela", sagte ich zu ihm gewandt.

„Alles klar," er grinste fies, „Angelina."

„Jetzt lasst doch mal Gina in Ruhe", mischte sich zu allem Überfluss Luca ein. Hatte jeder für mich einen Spitznamen parat?

Ich stöhnte auf, was mir nur Gelächter einbrachte. Die Voraussicht, mit diesen Verrückten mehrere Tage zu verbringen, war nicht gerade verlockend. Meine Beine kribbelten und verlangten danach, mich rennend von diesem Ort wegzubringen, doch das Pochen im Knöchel erinnerte mich daran, dass eine Flucht unmöglich war. Meine Rippen pressten die Luft aus meinen Lungen und ich schluckte schwer. Ich war den Italienern hilflos ausgeliefert.

Tempestuoso - A Storm is ComingTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon