Kapitel Drei

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Am Ende weiß ich nicht mehr, wie lange ich über der Schüssel hing. Ich weigere mich zu Lex zu schauen, stattdessen bleibt mein Blick auf meine Hände hängen.

Ich habe eben einen Mann sterben sehen. Von Lex erschossen.
Und ich habe ihn dabei beobachtet.
Verdammt.
Ich bin am Arsch.

Ich seufze laut auf und zwinge mich dann aufzustehen und zum Waschbecken zu gehen. Meine Hände zittern und ich hinterlasse überall Blutspuren, als ich den Wasserhahn aufdrehe.
Lex sagt nichts, aber ich spüre seine Blicke auf meinem Rücken.

„Ich habe nur die Toilette gesucht und habe Stimmen gehört. Also habe ich nachgeschaut.", erkläre ich und schaue durch den Spiegel in seine dunklen Augen.
Seine Lippen hat er zu einem geraden Strich gepresst.
Ganz leicht nickt er.

„Ja, dass du auf die Toilette musstest habe ich mitbekommen."

Lex wartet geduldig auf mich, während ich mir noch mein Gesicht wasche.

„Bist du fertig?"
Er schaut mich mit einem kleinen Lächeln an und mir läuft es kalt den Rücken runter.
„Was passiert jetzt mit mir?", frage ich ihn und drehe mich zu ihm um. So kann ich ihn zumindest direkt anschauen und nicht durch einen Spiegel.

„Ich kann dich nicht laufen lassen, also wartest du kurz in meinem Büro auf mich. Bis ich die Situation bereinigt habe."
„Was für eine Situation?", frage ich ihn vorsichtig. Will ich dir Antwort überhaupt wissen?
Und wer ist Lex überhaupt?
Zum ersten Mal lasse ich mir wirklich Zeit dabei ihn zu betrachten.

Seine Haare stehen leicht ab und man kann eine kleine Narbe an seiner Schläfe erkennen.
Er hat eine leicht krumme Nase, daran erkennt man sofort, dass sie ein paar Mal gebrochen war.
Seine Lippen verziehen sich langsam zu einem Lächeln, aber dieses Lächeln beruhigt dich nicht.
Nein.

Dieses hier ist wie eine Vorwarnung, dass bald etwas sehr schlimmes mit einem passiert.
Mein Blick wandert tiefer über seinen Hals bis zur Brust. Am oberen Rand seines schwarzen Pullovers erkennt man Tattoos.
Aber welche genau das sind, kann ich nicht sehen.

Seine Arme sind unter den langen Ärmeln versteckt, aber man kann erahnen, dass er trainiert.

„Du willst die Antwort doch gar nicht hören, kleines Mädchen.", antwortet er mir endlich.
Ich öffne und schließe wieder meinen Mund.
Such ohne ihn zu reizen habe ich schon genug Probleme. Lex sieht nicht so aus, als würde er Leute die ihn beim morden beobachtet haben wieder frei lassen.

„Will ich nicht?", piepse ich.
Lex lacht laut auf und packt mich dann am Oberarm.
„Nein, willst du nicht.", flüstert er mir zu und drängt mich dann aus dem Zimmer.
Wir gehen wieder zurück in den Raum, wo er den Typen erschossen hat.
Sofort schaue ich auf den Fleck wo der Tote lag oder eher gelegen hat. Jetzt erkennt man nichts mehr.

Lex zwingt mich, mich auf die Coach zu setzen. Also lasse ich mich fallen und schaue ihn von unten herauf an. „Was passiert jetzt mit mir?"
Lex leckt sich über seine Lippen und sein Blick wandert über meinen Körper.
Mein Körper wird warm und ich spüre wie ich erröte.

„Wir werden schon eine Lösung finden. Wenn ich wieder da bin. Sei bis dann ein braves Mädchen und bleib hier sitzen."

Ganz automatisch nicke ich und schaue zu wie er sich ein hafter um legt. Danach steckt er eine Pistole ein und geht zur Tür.
Bevor er verschwindet dreht er sich zu mir um.
„Bis gleich."

Der Blick den er mir tiefer lässt mich zitternd zurück und ich springe sofort auf, als er die Tür hinter sich verschließt. Hektisch schaue ich mich um.
Es muss einen anderen Weg nach draußen geben. Ich bleibe bestimmt nicht hier und warte darauf, dass er zurück kommt. Ich bin doch nicht verrückt.

Mir ist immer noch ein wenig schlecht von dem ganzen Alkohol, aber ich zwinge mich zur Tür zu gehen und diese einen Spalt zu öffnen.
Sofort trifft mich ein Blick von einem großen Mann, der direkt vor meiner Tür steht.

Verdammt.
Anscheinend komme ich so nicht raus. Der Mann lächelt mich kalt an und schließt die Tür direkt vor meiner Nase.
Perplex schaue ich auf die geschlossene Tür und drehe mich erst nach einigen Minuten um.

Es gibt kein Fenster und die einzige Tür wird von einem breiten Typen beobachtet.
„Mist."
Was soll ich jetzt machen?
Mein Handy.
Wie kann ich so dumm sein.

Sofort Fummel ich mein Handy aus meiner Hosentasche.
Gott sei dank habe ich wenigstens Empfang.
Ich wähle bereits die Nummer von Janine.
Es klingelt.
Und klingelt.
Und dann springt die Mailbox an. Sonst ist sie doch auch immer am Handy und ausgerechnet heute nicht?

Wütend lege ich auf und wähle danach erneut ihre Nummer.
Dieses Mal geht sie auch ran.
„Wo bist du?", schreit sie sofort.
Tränen kommen mir hoch und ich schaue auf die Tür. Hoffentlich merkt der Typ vor der Tür nicht, dass ich telefoniere.
„Ich bin irgendwo im Club... ich habe... Gott. Ich weiß nicht was ich tun soll.", flüstere ich.

„Was ist passiert?"
Janine hört sich panisch an, genauso wie ich mich fühle.
„Der Typ, denn wir am Anfang gesehen haben. Ich bin bei ihm."
„Ihr habt miteinander geschlafen?", schrie sie Unglaubwürdig.
„Nein! Gott!", schrie ich zurück und zuckte gleich zusammen.

War ich zu laut gewesen?
Mein Herz pocht schneller, während Janine davon schwärmt das sie es toll findet.
Die Tür geht auf und mir wird vor Aufregung schwarz vor Augen.
Die Panik ergreift mich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 24, 2020 ⏰

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