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Kopfschmerzen.
Diese begleiteten mich schon meine gesamte Schullaufbahn lang. Allgemein Schmerzen waren nichts neues. Dafür wurde ich zu oft angeschrien, getreten, bespuckt oder sonst was. Jede Nacht hatte ich Angst wieder aufzuwachen. Ich wollte nicht wach sein, wollte nicht mehr existieren.
Aber ich musste.
Ich war nicht Mutig genug mein Leben zu beenden.
Ich war allgemein nichts als ein Feigling.
So stand ich wie immer wieder vor diesem Schulgebäude. Ich wollte hineingehen, doch ich wurde direkt geschubst, so dass ich auf dem Boden lag und mir meine blutige Nase hielt.
Typische Morgenroutine halt.
Nein?
Tja, dann seit ihr wohl in einer Schule ohne solche Wixxer groß geworden.
Ich ignorierte also das Blut, was an meiner Nase und meiner linken Hand klebte, stand auf und ging in das Gebäude.
Als ich die Treppe zu meinem Jahrgang hinaufgehen wollte zog mir jemand die Beine weg.
Ich viel also mit dem Gesicht auf die Stufenkante. Zum Glück hatte ich keinen Zahn verloren. Mein Herz begann zu brennen, mein Magen schien zu kochen. Es kostet so unglaublich viel Kraft, dieses unbändige Inferno der Wut in sich zu behalten. Es ist so als würde ich zum Teufel mutieren der das Höllenfeuer in sich entfacht.
Wütend schnaufte ich und ging einfach. Ich ging auf den Schulhof. Mir doch egal ob ich damit schwänzen würde. Ich hab wahrscheinlich eh keine großartige Zukunft. Das Schicksal hasst mich. Diese komplette Welt hasste mich einfach. Obwohl ich Ihnen nie etwas getan hatte wurde ich von allen nur erniedrigt und klein gehalten. Das ist der Grund warum ich in Filmen oder Büchern in den meisten Fällen immer mit den "Antihelden" oder "Bösewichten" sympathisierte. Die hatten meist ein genauso unfaires Leben wie ich. Ich konnte sie nachvollziehen. Deswegen empfand ich es nie als "Falsch" jemanden aus Rache oder ähnlichen Gründen zu töten. Ich würde auch töten wenn ich nicht so feige wäre. Wenn mir wirklich alles egal wäre.
Leider war ich noch nicht an diesem Punkt.
Nichtmal ich war so gebrochen.

,,Hey du?", riss mich eine Stimme aus den Gedanken. Ich sah die dazugehörige Person an und sah tatsächlich in ein mir fremdes und recht neutrales Gesicht. Der Junge der vor mir stand war etwa genauso klein wie ich. Seine Haare waren Kurz und sehr dunkel, schon fast schwarz. Genau wie seine Augen.
Seine Haut war sehr blass und seine Kleidung Schwarz. Neben ihm stand noch ein etwas größerer Junge mit einem frechen Grinsen. Dieser hatte helle blau-grün strahlende Augen. Seine Haare wahren Schätzungsweise Schulterlang und zu einem Unordentlichen Dutt zusammengebunden. Sie wahren sehr hell blond und seine Haut war ebenfalls extrem Blass. Seine Kleidung war in dunklem Violett und Schwarz gehalten. Irgendwie ähnelten die beiden sich aber irgendwie auch überhaupt nicht.
„Ihr seid wahrscheinlich neu hier, oder?", Fragte ich etwas neben der Spur. Jedoch fügte ich nach einem Nicken ihrerseits hinzu: „Glaubt mir, es ist nicht das klügste mit mir zu reden. Ihr werdet wahrscheinlich nur genauso gemobbt wie ich. Und das will keiner."
„Aber vielleicht ist uns das ziemlich egal weil wir keine Egoisten sind", sagte der blonde, der auf einmal hinter Der Bank stand, auf der ich saß und seine Hände auf meinen Schultern abstützte. So hörte ich auch seine außergewöhnliche Stimme die ein bisschen Psycho-Mäßig klang und gleichzeitig bemerkte ich seinen Aktzent. Ich schätzte auf einen Polnischen oder Russischen Akzent.
Tatsächlich musste ich ohne es zu merken leicht lächeln.
,,Na ja, eure Verantwortung. Ich bin übrigens Bill.", antwortete ich dann.
,,Gut. Ich bin Fedor und der Stille Typ vor dir ist mein Bruder Nikolai.",Erwiderte der Blonde hinter mir weswegen ich verwirrt zwischen ihm und dem Dunkelhaarigen hin und her sah.
,,Ich weiß, wir wirken nicht wirklich wie Brüder. Sind wir aber tatsächlich wirklich.", sagte nun Nikolai. Seine Stimme war sehr tief im Gegensatz zu der seines Bruders. Aber auch er hätte einen Psychisch nicht sehr gesunden Serienkiller Synchronisieren können. Bei dem Dunkelhaarigen hörte man meiner Meinung nach auch den Akzent deutlicher und stärker heraus.

„Yo also raus mit der Sprache, warum habt ihr mich angesprochen?", fragte ich dann.
Der immer noch hinter mir stehenden Fedor lachte etwas auf und antwortete dann: „Wir suchen unsere Klassen... würde ich jetzt sagen wenn ich lügen müsste.
Um ehrlich zu sein fand ich einfach nur dass du bestimmt Gesellschaft gebrauchen könntest. Du sahst so traurig aus."
Tatsächlich musste ich wieder etwas Lächeln. Er war damit der erste, der sich zumindest irgendwie um mich sorgte oder Interesse an mir zeigte.

Und tatsächlich gingen wir danach einfach. Aus dem Schulgelände.
Das war der erste Moment wo ich mich frei fühlte. Ich hatte mich das erste mal gegen eine Regel aufgelehnt.
Und es fühlte sich sooo unglaublich gut an. Wir setzten uns auf ein Klettergerüst, welches an einem Waldrand stand.
„Sag mal warum klebt dir eigentlich überall getrocknetes Blut im Gesicht?", fragte Fedor als wir uns hingesetzt hatten.
„Weil ich geschubst wurde und dann mit ner Treppenstufe Bekanntschaft machen durfte.", erklärte ich und lachte dann. Eigentlich war mir darüber nicht nach Lachen zumute, aber Selbstironie ist das einzige was mich auszeichnet.
Am Abend gingen wir, da es dunkel wurde zu den beiden nachhause. Sie gehörten zu einer sehr wohlhabenden, aber trotzdem herzlichen Familie. Ihre Eltern schienen glücklich, dass ihre Söhne mich mitgebracht hatten. Sie behandelten mich fast schon wie einen dritten Sohn. Es war tatsächlich ein kleiner Kulturschock für mich dass ich so freundlich aufgenommen wurde.
Denn bei mir Zuhause war das anders. Meine Familie war Kalt und meine Eltern waren extrem streng zu mir, so dass sie mich schon für die Oberstufe an einem Internat angemeldet hatten. Ich wurde nichtmal vorher gefragt.

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Hey na? Lang nichts mehr voneinander gehört. Habt ihr mich vermisst?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 25, 2020 ⏰

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