1. Wie ich mich mit dem Wetter unterhielt und ein Anruf mein Leben veränderte

1.2K 47 59
                                    

"Du übernimmst Tisch drei! "

Oh man, Clay klang sehr gestresst, was kein Wunder war, bei dieser Menschenmenge hier.

"Ich bediene doch schon 4 Tische, sehe ich aus wie Hulk?", jammerte ich rum. Jaja, Kellnern war nicht leicht. Vor allem nicht in der Weihnachtszeit, wo alle Leute meinen müssten, ihren Vorweihnachtsstress beim essen abzulassen.

Naja, was interessierte es mich schon? Je mehr Gäste wir hatten, desto mehr schoss mein Gehalt in die Höhe. Ich verdiente zwar genug um mir eine eigene Wohnung leisten zu können, aber dazu hatte ich echt zu viel zu tun.

Mit meinen 19 Jahren lebte ich mit meinem Bruder und meiner Mom in einem Haus in London.

Ruhige Gegend, genug Geschäfte in der Nähe und natürlich auch große Einkaufszentren mit meinen Lieblingsshoppinggeschäften, wie H&M, New Yorker und so weiter. Das Übliche.

Ja, ich ging gerne shoppen, immerhin war ich trotzdem ein Mädchen. Zwar kein typisches mit Pink, Glitzer und allem drum und dran, aber ein Mädchen eben.

Heute trug ich zu meiner Abeitskleidung nur dunkle Pumps und meine braunen Locken fielen mir locker über die Schulter. Während ich gerade ein Tablett vom Tresen abholte, beobachtete ich Clay, wie er zwischen drei Tischen hin und her sprang. Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, er stolperte über einen Getränkewagen, der völlig aus dem nichts kam, während er ein Tablett abstellen wollte.

Ich hatte versucht mich zusammenzureißen, wirklich! Aber ich prustete los, einfach so. Ich erntete ein paar WTF-Blicke der Gäste, die sich nun ein "Ich weiß ich bin hübsch, sie brauchen garnicht so gaffen" anhören mussten. Ich war echt nicht eingebildet, eigentlich nichtmal hübsch, aber die sollten halt nicht so blöd gucken.

Die Aufmerksamkeit der Gäste gehörte wieder ganz meinem besten Freund, der nun samt Tablett auf dem Boden lag und sich sein Bein rieb. Sein dunkles kurzes Haar fiel ihm durcheinander über die Stirn. Er trug neben dieser megalangweiligen Arbeitskleidung noch eine enge Hose, die sich obenrum lockerte und seine blaukarierte Unterhose zum Vorschein blitzen lies. Dann noch Airmax und eine goldene Kette, die meinem Geschmack entsprechend nicht wirklich zu Clay passte. Glitzer und Glamour waren so garnicht seins, vor allem keine Ketten, geschweige denn Markenschuhe. Ich müsste ihn nachher mal fragen. Ich stelle mein Tablett wieder ab und tapste auf den unbeholfenen Clay zu, der versuchte mit dem vollen Tablett in der Hand wieder aufzustehen.

"Na mein lieber, soll ich dir helfen?"

Ich grinste ihn an. Sonst war ich es nämlich immer, die hinfiel. Ja, ich war sehr tollpatschig. Sogar mehr als Winnieh Pooh! War Winnieh Pooh überhaupt tollpatschig? Das musste ich unbedingt mal googeln!

"Nee, passt schon Sammylein. Bedien du mal lieber deine Gäste."

Clay grinste ebenfalls. Er wusste wie ich es hasste wenn er mich so nannte. Mein Name war Samantha fucking Falcone, wenn nicht auch Sam.

"Wir haben eh in 5 Minuten Feierabend, Schnucki! Das lohnt sich nicht mehr diese Fressmäuler hier zu bedienen." Ich war wohl ein wenig zu laut gewesen, denn eine alte, schrullige Oma, so Mitte 60 schätzte ich mal, beschwerte sich lauthals über mich:

"Die Jugend heutzutage und ihre Wortwahl, einfach empörend!"

Diese Alte klang wie ein ausgelutschter Besen mit Stimmenbruch. Ich ließ Clay einfach stehen und lief auf sie zu.

"Hören sie mir mal zu Omi, wenn ihnen das Essen hier nicht schmeckt, oder sie die Kellner verurteilen wollen, dann bewegem sie ihren Schrumpelarsch aus diesem 5 Sterne Restaurant und stricken ihren Katzen einen Pulli, oder machen sie sonstwas, was alte Leute nunmal tun!" Ups. Das kam jetzt nicht mit Absicht, ich schwöre! An anstrengenden Tagen reagierte ich nunmal über. Die Oma guckte mich nur überrumpelt an, bevor ich die Flucht ergriff. Würde sie meinen Chef rufen, weil ich sie so angemotzt hatte? Oh man Sam, warum denkst du auch nie nach, bevor du redest?! Ja ich weiß.. blöde Angewohnheit von mir, aber ich hatte nunmal meinen Stolz und diese Schrumpelarschoma hat es auf ihn abgesehen!

Me, 5 Idiots and a lot of troubleDonde viven las historias. Descúbrelo ahora