13. Kapitel

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Ich unterdrückte einen Schmerzenslaut als Zoey das Korsett festzog und mir dabei nicht nur die Organe zusammenquetschte, sondern auch das Atmen fast unmöglich machte.
,,Nicht so fest.'', presste ich keuchend hervor. Meine Hände wanderten reflexhaften zu den Schnüren an meinem Rücken, um sie zu lockern, doch Zoey schlug sie grob weg.
,,Tut mir leid, aber das muss so. Bei solche Veranstaltungen wird das Atmen als unnötig empfunden, jedenfalls bei Damen, die Herren haben dieses Problem nicht.''
,,Frauenquäler!'' , rutschte es mir raus und Zoey kicherte kurz, während sie mir in den Unterrock half, der über das dünne, kurze weiße Kleid, das ich unter dem Korsett trug, musste.
,,Ich rate dir nicht viel zu essen, das Korsett sitzt sehr eng. Sollte dein Bauchumfang auch nur ein wenig anschwellen, wird es ungemütlich.''
Ich schnaubte. ,,Das ist es jetzt schon.''
Die Aussicht nichts zu mir nehmen zu können, verschlechterte meine Laune, seit ich das Korsett in den Händen der Zofe gesehen hatte, nur noch mehr. Eine weitere solche Nachricht und sie würde ihren Tiefpunkt erreichen und dann war mit mir kein gut Kirschen essen mehr.
Was für tolle Vorraussetzungen für den Ball.
,,Komm schon, jetzt zieh nicht so ein Gesicht. Du willst den Prinzen verführen, nicht vergraulen.''
,,Will ich das? Die zweite Variante erscheint mir im Moment eindeutig erstrebenswerter.'' Murrend ließ ich mich weiter einkleiden, bis das eigentliche Kleid dran kam. Als ich es näher in Augenschein nahm, stockte mir der Atem.
Es war wunderschön. Das Ballkleid war aus fliederfarbenen Stoff durchwirkt mit Goldfäden. Der bauschige Rock fiel elegant bis auf den Boden. Das Mieder saß eng über dem Korsett, das meine schmale Taille betonte.
Bewundernd strich ich vorsichtig über den edlen Stoff. Vergessen war die Atemnot und das drückende Gefühl an meinem Bauch, dieser Traum von einem Kleid war es allemal wert.
Zoey lächelte als sie meinen Gesichtsausdruck sah und fuhr dann mit dem Anlegen von passenden Accessoires fort.
Sie legte mir goldene Armreifen an, die bei jeder Bewegung ein leises Klimpern von sich gaben und suchte noch passende Schmuckstücke für meinen Hals und meine Ohren raus. Ringe durften nur die Finger von vergebenen Frauen zieren.
Als sie mit ihrem Werk zufrieden war, stellte Zoey mich vor den großen Ganzkörperspiegel und beobachtete lächelnd meine Reaktion. Ich war sprachlos. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte das diese junge Frau vor mir wirklich ich war. Ich erkannte mich kaum wieder. Ich sah.....schön aus. Die bronzefarbene Haut meines Gesichts war makellos und glatt. Der goldfarbene Ton meiner Iris wurde durch den goldbraunen Lidschatten hervorgehoben und schien zu strahlen. Lange, tiefschwarze Wimpern umgaben meine Augen und betonten sie nur noch mehr. Auf meinen Wangen war leicht beiges Rouge aufgetragen worden und meine vollen Lippen glänzten in zartem Rosa. Mein dunkles Haar war in dicke Korkenzieherlocken gelegt und in einen kunstvollen Kopfschmuck geflochten worden, der mit unzähligen kleinen Edelsteinen in blasslila verziert war. Ein schweres Collier lag um meinen Hals und goldene Ohrringe steckten in meinen Ohren.
Ich war so von meinem Gesamtbild fasziniert, das Zoey sich räuspern musste, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. ,,Du siehst wunderschön aus, Lyana. Du wirst dem Prinzen den Kopf verdrehen.''
Dankbar lächelte ich sie an.
,,Nur das du jetzt ein paar Stunden in dem Aufzug in der Kutsche sitzen musst, tut mir leid. Bequem ist was anderes.''
Und schon war meine Begeisterung wieder verschwunden. Die lange Kutschfahrt hatte ich ganz vergessen. Das Ballkleid samt Korsett waren ja jetzt schon im Stehen unbequem, wie unangenehm würde das dann im Sitzen erst sein?
,,Komm, ich begleite dich in die Eingangshalle.'' Die Zofe fasste mich leicht am Arm und zog mich bedächtig aus dem Gemach. Kurz stolperte ich, da ich es nicht gewohnt war in so einem Ungetüm von Kleid zu laufen, aber ich fing mich schnell wieder. Das tagelange Üben im Laufen mit hohen Schuhen zahlte sich aus, ich lief viel sicherer und eleganter als am Anfang.
Als ich die breite Treppe zur Eingangshalle runter schritt, wartete das Herzogspaar schon. Mein Blick fiel auf Herzogin Atlanta, die in ihrer Robe aus schwerem purpurroten Samt eine ausgesprochen gute Figur machte. Ihre hellbraunen Haare waren elegant hochgesteckt. Wie immer sah sie wunderschön aus. Nur etwas irritierte mich. ,,Warum trägst du kein Ballkleid, Mutter?''
,,Das ist ausschließlich euch jungen, unverheirateten Ladies vorbehalten. Der Prinz muss euch erkennen und von den anderen unterscheiden können.'' Sie musterte mich bewundernd. ,,Du siehst unglaublich schön aus, Lyana.''
,,Dankeschön. Du aber auch.''
Mein Blick wanderte zu dem Mann an ihrer Seite, der es fertigbrachte nicht von der Schönheit seiner Gemahlin in den Schatten gestellt zu werden. Ich musste zugeben, das ihm der traditionelle Anzug eines Adeligen ausgezeichnet stand. Die beiden gaben generell ein hübsches Paar ab, nicht auszudenken, was für ein Herzensbrecher oder Herzensbrecherin aus einem leiblichen Kind geworden wäre bei solchen Eltern.
Der Herzog sprang anscheinend über seinen Schatten und riss sich sogar soweit zusammen, mir ein fast schon freundliches Lächeln zu schenken, auch wenn es klein war. ,,Du siehst wirklich gut aus. Das Kleid steht dir hervorragend.'' Überrascht, aber erfreut bedankte ich mich auch bei ihm und wollte das Kompliment gerade zurückgeben, als sich schnelle Schritte nährten.
,,Cousinchen! Sieh dich nur an, du siehst umwerfend aus! Was für eine Schönheit du doch bist! Da bedaure ich es schon fast, dass ich mit dir verwandt bin.'' Querin küsste überschwänglich meinen Handrücken und zwinkerte mir charismatisch zu. Ich verkniff mir ein amüsiertes Grinsen über die Tatsache, dass wir eigentlich auch gar nicht vom selben Blut waren und keinerlei familiären Bezug zueinander hatten. Ich würde nur zu gerne dabei sein, wenn er jemals erfahren sollte, dass ich gar nicht seine Cousine war. Sein Gesichtsausdruck und seine Reaktion darauf würden mich wirklich interessieren. Nur leider würde mir das wohl nicht gegönnt sein. Schade, aber auch.
,,Können wir dann los? Die Kutsche steht bereit.'' Shalom führte seine Frau nach draußen und Querin und ich folgten ihnen schnell.
Ich musterte währenddessen Querin unauffällig von der Seite. Er trug genauso wie sein Onkel das elegante Kostüm eines Adeligen und machte darin ebenfalls eine recht gute Figur, was kein Wunder war, da die Anzüge mit großer Sicherheit maßgeschneidert waren. Zum ersten Mal seit er hier war, hatte er seine wilden Locken mit Gel gebändigt und auch wenn mir sein unordentlich wirkender Lockenkopf besser gefiel, so sah er so auch nicht schlecht aus. Die guten Gene mussten einfach in der Familie liegen.
Die Kutsche war groß, größer als ich erwartet hatte und viel größer als die, in der ich angereist war. Sie war weiß, jedoch mit goldenen Mustern durchzogen und hatte vier Fenster, auf der einen Seite zwei und auf der anderen auch zwei. Farblich abgestimmte Vorhänge verbargen jedoch das Innere. Vor der Kutsche waren vier beeindruckende Rappen gespannt, die leicht tänzelten und unruhig mit den Hufen schabten, als wir uns dem Gefährt näherten. Sowohl auf der Kutsche prangte das Symbol des Adelshauses von Dorados -ein goldener Vogel auf einer schwarzen Blüte- als auch auf dem Brustgeschirr der Pferde.
Ein Diener hielt uns die Tür mit einer tiefen Verbeugung auf und hintereinander stiegen wir in den Innenraum. Während ich mit Atlanta auf der einen Bank Platz nahm, ließen Shalom und Querin sich uns gegenüber nieder.
Kurz biss ich die Zähne zusammen, als das Korsett mir unangenehm in den Magen drückte und ich Probleme hatte zu atmen. Meine Finger krallten sich in den gepolsterten Samt der Sitzbank und ich beneidete Atlanta, die keinerlei Probleme mit dem Sitzen hatte und nicht in dieses schreckliche Ding gepresst worden war.
Sie bemerkte anscheinend meinen Blick und konnte ihn richtig deuten, da sie sich leicht zu mir hinüberlehnte und leise flüsterte: ,, Keine Sorge, man gewöhnt sich dran. In ein paar Stunden wirst du ganz vergessen haben, dass du es überhaupt trägst.'' Mit einem aufmunternden Lächeln lehnte sie sich wieder zurück.
,,Bis es ans Essen geht.'' Ich verzog gequält mein Gesicht.
Querin kicherte gegenüber von mir. ,,Du hättest vorher etwas zu dir nehmen sollen.''
,,Das geht leider nicht, sonst erbricht sie.''
,,Dann wird das wohl ein sehr langer und nicht gerade angenehmer Abend für dich werden.''
,,Wie lange geht der Ball denn?''
Atlanta lächelte mitleidig. ,,Der König erklärt den Ball für beendet. So bis Mitternacht gehen sie aber für gewöhnlich schon.''
,,Stimmt, warst du überhaupt schon mal auf einem?'' Querin musterte mich neugierig und streckte die Beine aus, wobei er weiter runterrutschte und einiges seiner Haltung einbüßte, was ihm einen kurzen strengen Blick von seinem Onkel einbrachte, den er aber geflissentlich ignorierte.
Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, das ist mein erster Ball. Ich bin schon ganz gespannt!''
,,Ich bitte dich immer an ihrer Seite zu bleiben, Querin. Sie ist noch nicht mit den Gepflogenheiten und Gehässigkeiten des Adels bekannt und ich will nicht, dass Lyana von ihnen zerrissen wird.'' Die Besorgnis stand Atlanta ins Gesicht geschrieben, wandelte sich aber schnell in Erleichterung um, als Angesprochener bestätigend nickte. Auch ich fühlte mich gleich deutlich weniger angespannt. Mir war gar nicht klar gewesen, wie sehr mich die Angst alleine in diese Schlangengrube, denn so hörte sich der Adel für mich an, gestoßen zu werden eingenommen hatte. Mit dem Wissen, dass Querin nun aber bei mir sein und auf mich aufpassen würde, fühlte ich mich gleich viel sicherer. Auch wenn ich befürchtete ihn zu sehr in unsere Sache mit rein zu ziehen. Doch noch war alles gut.
Fragte sich nur wie lange das so bleiben würde.

Lyana- The Story of a QueenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang