Kapitel 9

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Ich lief zur Schule. Es war gerade mal 7 Uhr, um diese Uhrzeit war kein Schüler in die Schule und eigentlich keine Lehrer. Aber meine Klassenlehrerin war immer früher da. Warum, wusste ich auch nicht.

Ich betrat das Schulgebäude und sah mich um. Alles war beleuchtet aber wie schon gedacht, war keiner da. Nicht mal der Hausmeister. Ich ging zur Tür, wo das Krankenzimmer war, denn wenn man den Flur weiter geradeaus ging hatte man das Lehrerzimmer erreicht, genau dort wo ich hin möchte.

Das Licht war an aber niemand war zu sehen. Neugierig betrat ich das Lehrerzimmer und sah mich um. Obwohl ich schon sehr lange auf dieser Schule ging war ich noch nie im Lehrerzimmer. Dort hing ein Bild von dem Kollegium und auch der Stundenplan von dem jeweiligen Lehrer. An der rechten Wand waren verschiedenfarbige Briefablagen zu sehen.

Ich lief zu einen der Schränke und stolperte plötzlich über eine Tasche, die auf dem Boden stand. Mit einem dumpfen Aufprall landete ich auf dem Boden. Schmerzhaft keuchte ich auf und kniete mich hin. „Scheiße. Wie kann man nur so tollpatschig sein?", murmelte ich vor mich hin und stellte die dunkelbraune Umhängetasche wieder ordentlich hin. Dabei räumte ich die rausgefallenen Gegenstände wieder in die Tasche. Bei einem Buch stoppte ich jedoch und betrachtete dieses. Es war groß und sah schon ziemlich alt aus. An dem Buch war ein roter Lederumschlag befestigt.

Neugierig schlug ich das Buch auf. Ich wusste, dass ich das eigentlich nicht durfte aber meine Neugierde war stärker. Die Seiten waren vergilbt und leicht angerissen. Die Schrift war in einem altertümlicheren Schreibschriftstil gehalten. Außerdem sah es so aus als wäre der Text mit der Hand geschrieben worden. Die Bilder sahen aus wie irgendwelche Symbole, die ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen hatte. Ich versuchte den Text zu lesen, stellte aber fest dass ich die Sprache mit der das Buch geschrieben wurde nicht kannte.

„Was ist das für eine Sprache?", fragte ich mich leise selber.

„Das ist die Sumerische Sprache."

Erschrocken fuhr ich zusammen als ich die Stimme von Mrs Lance wahr nahm. Sofort stand ich auf und legte das Buch auf dem Tisch. „Tut mir leid, Mrs Lance. Ich hätte das nicht tun sollen.", sagte ich sofort. Mrs Lance strenge Miene wurde nun wieder sanfter und sah zu dem Buch. „Dieses Buch ist schon sehr alt. Die Sprache mit der es geschrieben wurde ist 1600 vor Christus als gesprochene Sprache ausgestorben. Aber was genau machst du hier? Es ist ja noch recht früh.", erzählte sie und hob ihren Blick.

„Ich wollte sie wegen gestern fragen als ich umgekippt bin, ob sie... Wie soll ich sagen? Etwas merkwürdiges mitbekommen haben?", sagte ich.

Verwirrt sah sie mich an. Gott, sie musste mich jetzt für verrückt halten! „Wie meinst du das?", wollte die Frau wissen. „Ähm etwas das nicht sein sollte. Etwas was nichts irdisches ist.", versuchte ich zu erklären. Eine bessere Erklärung fiel mir spontan nicht ein.

Ich musterte die Frau vor mir. Sie wirkte plötzlich so angespannt und nervös. Manchmal schien es so als würde sie hinter mir schauen.

„Nein, es war alles so wie sonst auch, Rose.", antwortete sie dann. Ihre Stimme wirkte genauso wie ihr äußeres angespannt und nervös. Außerdem hatte ich das Gefühl sie wollte mir etwas verheimlichen.

„Sicher?", hakte ich nach und runzelte die Stirn.

Nun wirkte sie genervt. „Ja, Rose und jetzt lass das Thema sein.", sagte sie scharf und wollte sich umdrehen, um weg zu gehen.

Ich wusste nicht, wieso ich es tat und normalerweise wurde ich nie Handgreiflich. Aber ich war sauer und wusste, dass sie mir etwas verheimlichte.

Mit einem festen Griff packte ich ihr Handgelenk und hielt es mit einem Schraubstockgriff fest. Überrascht drehte sie sich zu mir um. „Rose, lass mich los!", fauchte sie. „Nein! Sie verheimlichen mir etwas. Warum haben sie so nervös, ängstlich und angespannt gewirkt? Wieso haben sie dauernd hinter mich geschaut?", während ich das sagte lockerte ich meinen Griff.

Der Blick von Mrs Lance wirkte Schmerz verzerrt, obwohl mein Griff gar nicht mehr so fest war. „Rose, lass los!", schrie die Frau vor Schmerzen und ich ließ sofort ihr Handgelenk los. Habe ich mit meinem Handeln übertrieben? Habe ich zu fest zu gegriffen? Aber das konnte nicht sein, ich habe doch locker gelassen.

Meine Lehrerin hielt sich ihren Unterarm fest und starrte auf diesen, man konnte deutlich sehen dass sie zitterte. Ich sah auf ihren Handgelenk und stockte. Da wo gerade noch meine Hand war, war mein Handabdruck als eine Brandverletzungen zu sehen. Es sah so aus als wäre es eine Brandverletzung 3. Grades. Scheiße, war ich das?

Die Frau bemerkte meinen Blick und versteckte ihr Handgelenk hinter ihren Rücken. Ich war immer noch geschockt über, dass was ich gesehen hatte. „Du solltest jetzt gehen.", meinte die Frau. Ich nickte nur leicht und lief aus dem Lehrerzimmer raus, gerade wegs zum Mädchenklo. Im Mädchenklo sperrte ich mich in einen der Kabinen ein.

Meine Tasche stellte ich auf dem Boden ab und setzte mich auf dem Toilettendeckel, den ich zuvor hinunter geklappt hatte. Ich sah auf meine Hände. Wie konnte sowas passieren? Was hatte all das zu bedeuten? Ich verstand es nicht. Als mein Handy vibrierte nahm ich es aus meiner Hosentasche und sah den verpassten Anruf von Lilli. Irritiert blickte ich auf meinem Bildschirm als mein Blick auf die Uhranzeige fiel. 7:40 Uhr. Was? Schon so spät. Ich stand von dem Deckel auf und nahm meine Tasche, ehe ich raus ging.

Harley, Kate und Jerry saßen auf den Treppen und unterhielten sich. „Hey, Mädels.", begrüßte ich sie und sah mich kurz um. „Wo ist Lilli?", erkundigte ich mich verwundert. Jerry zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung." Ich nickte nur leicht. Es war komisch und machte mir auch etwas Sorgen, dass Lilli nicht hier war. Was wenn ihr etwas passiert ist? Was wenn ich sie mit meinen Träumen und Visionen in die Schusslinie gezogen hatte?

Mittlerweile sind wir in die Klasse gegangen und haben uns auf unsere Plätze gesetzt. Während Mr. Brown die Anwesenheit auf seinem Laptop abhakte und dabei die einzelnen Namen auf rief, sah ich immer weiter zur Tür hin in der Hoffnung, dass Lil durch die Tür trat.

Der Mann sah vom Bildschirm auf und fragte in die Runde. „Mrs. Lilli Diaz Armstrong?"

𝓢𝓮𝓵𝓮𝓬𝓽 - 𝓓𝓸 𝓨𝓸𝓾 𝓑𝓮𝓵𝓲𝓮𝓿𝓮 𝓘𝓷 𝓗𝓮𝓵𝓵?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt