2. Kapitel - Love

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Wir ließen uns gemeinsam im Pausenraum nieder. Mittlerweile war die ganze Woche rum. Immer wenn ich in seiner Nähe war, pumpte mein Herz so stark wie noch nie. Er hatte sich verändert. Nicht im negativen. Sondern im positiven. „Du springst diese Woche echt gut..", bestätigte er mich. Aufmerksam sah ich ihn an. „D-Danke", nuschelte ich. Meine Wangen erhitzten sich. „Können wir heute trainieren.. bei mir?", erkundigte ich mich dann doch. Er nickte nur mit dem selben Blick wie immer. Gerade wollte ich mir mein Shirt überziehen, so wie ich es immer tat, da berührte mich eine Hand. „Was ist das für eine Wunde?" Verdammt die hatte ich schon wieder vergessen. Mich hatte ein Hirsch -anders als erwartet- angegriffen, weshalb da noch eine mehr oder weniger klaffende Wunde an meiner Seite war. „A-Ach! Das ist nichts!", log ich. Sogar für mich als jungen Vampir war diese Wunde keine Leichtigkeit, außerdem war diese Antwort das unglaubwürdigste seit langem. Anstatt weiterzubohren, beließ er es dabei.

Langsam trotteten wir den Berg hoch zu meinem Wohnsitz. Meiner Mutter hatte ich eine Nachricht geschrieben. Allerdings war ich im Unklaren, ob sie diese überhaupt gelesen hatte. Mit einem schmalen Lächeln öffnete ich die Haustür. „Bin wieder da!", rief ich, worauf mich Natsu sogleich ansprang. „Wer ist dein Freund, Shoyo?", fragte sie leise. „Kageyama, Kageyama Tobio", stellte er sich mit einer Verbeugung vor. Die Jüngere lachte. „So jetzt lass uns allein", schickte ich sie weg, worauf sie mich wissend angrinste. Aber da war nichts, was es zu wissen gab. Kopfschüttelnd führte ich ihn in den Garten. „Ich pritsche dir zu und du baggerst", leitete er mich an. Nickend warf ich den Ball zu ihm, worauf er ihn annahm.

Einige Stunden waren seither vergangen. „Können wir reingehen? Ich will mich nicht erkälten", bat er. Verschwitzt kamen wir aus der Dunkelheit nach drinnen. "Willst du was essen?" Er verneinte, worauf ich ihm ein Handtuch an den Kopf warf und nach oben lief. Verwirrt folgte er mir, weshalb ich kicherte. Wir betraten mein Zimmer, wo ich ihm erstmal einen Futon aufbaute. Plötzlich rubbelte er mit dem Handtuch über meinen Kopf. Errötend starrte ich ihn an. „Sonst erkältest du dich", murmelte er, während sein Blick sich etwas abwand. Gerade wollte ich meine feuchte Kleidung ausziehen, da blickte er so intensiv zu mir, dass ich ihn irritiert ansah. „Woher wusstest du, dass ich hier schlafen würde?" „Es war schon dunkel.. darum bin ich davon ausgegangen..", gab ich zu, während mein Blick sich auf den Boden richtete. Stille legte sich über uns. Also zog ich mich einfach um. Mir war klar, dass er wieder zu der Wunde blickte. Aber ich konnte es ihm nicht erzählen. Und ich hatte auch keine gute, plausible Ausrede.

Gähnend fiel ich auf mein Bett. Der Schwarzhaarige hatte es sich schon vor wenigen Minuten in dem Futon bequem gemacht. Müde rollte ich mich auf eine meiner Körperseiten. Gerade war ich am eindösen, da sagte der Zuspieler etwas, was mich komplett aus der Fassung warf: „Hinata, Ich liebe dich." Wiedermal bedeckte uns eine unangenehme Stille. Meine Atmung war flach. Mein Herz schlug es mir fast aus der Brust. Mein Magen kribbelte, als hätte ich tausende von Ameisen verschluckt. Meine Augen verschleierten sich etwas. Was waren das für Gefühle? „B-Bist du dir sicher?", erkundigte ich mich vorsichtig. Ein leises "Ja, Idiot." war zu vernehmen. Mein Kopf begann zu glühen. Scheisse was fühlte ich denn für ihn? „Ka-Kageyama", stotterte ich, „I-Ich hab doch.. gar keine Ahnung.." Wiedermal war nichts zu hören. Er seufzte. „Lass dir Zeit.. Ich werde warten", brummte er. War das auf jetzt bezogen? Würde er mir wenige Minuten zum nachdenken geben? Oder meinte er, dass ich mir im allgemeinen so viel Zeit lassen sollte wie ich wollte? Dieser Kerl war so undurchschaubar!

Die Sonne ließ mich irritiert die Augen öffnen. War ich beim Nachdenken eingeschlafen? Scheint so. Der Schwarzhaarige schlief noch tief und fest neben mir. Also auf dem Boden neben mir. Mein Kopf errötete und da nahm ich auch schon mein typisches Morgenproblem wahr. Shit. Unbeweglich wegen meinem Steifen stolperte ich über ihn. Mit einem knappen "Sorry" rannte ich ins Badezimmer. Ich glaube... ich liebe ihn. Er liebt mich, dass hatte er mir gestanden. Aber ich Idiot musste ja auch immer alles was ich vermutete anzweifeln.. Man ich war echt zu nichts fähig. Am liebsten wäre ich einfach aus dem Fenster geklettert, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass er immer noch in meinem Zimmer hockte. Ich schnaubte. Erstmal sollte ich allerdings mein kleines Problem loswerden.. Ich streckte mich, weshalb meine Schultern sogleich knackten. Mit simplen Bewegungen, warf ich meine Kleidung in den Wäscheeimer und trottete in die Dusche. Wie sonst auch stellte ich den Regler auf eiskalt, um ihn darauf etwas anzuheben. Das arschkalte Wasser rannte meinen Körper hinab. Plötzlich stellte sich mir die Frage, was der Schwarzhaarige nun denken musste. Immerhin war ich aus dem Zimmer abgehauen und jetzt lief einfach die Dusche. Irgendwie war diese Situation schon dämlich. Die Tatsache, dass Kageyama normalerweise nicht mit Gefühlen zurechtkam, machte das ganze nur seltsamer und surrealer. Ein kurzer, aber durchaus notwendiger Blick nach unten ließ mich erleichtert aufseufzen. Was ein Glück das eine Eisdusche so gut wie immer funktionierte.

Nun weitaus entspannter, aber mir immer noch im unklaren, was ich mit dem Zuspieler machen sollte, trat ich aus der Dusche. Schnell war ich in einem Handtuch eingewickelt, um mich darauf bitter schnaubend gegen die Anrichte zu lehnen. Natürlich hatte ich keine Sachen mitgenommen, war ja klar.. Mit leisen, unsicheren Schritten lief ich in das Zimmer nebenan. Eigentlich dachte ich das Tobio noch schlafen würde, aber dem war nicht mehr so. Er saß im Schneidersitz auf dem kleinen Bett, mit dem Rücken zu mir, aber bemerkte mich sofort. „Okay.. ich frag nur ungern, aber hast du eine A-", er stoppte als er sah, dass ich nur das Handtuch um den Hüften hatte, denn sein Körper wand sich erst während dem Sprechen zu mir. Wir beiden wurden schlagartig rot. Zügig krallte ich mir etwas Kleidung, verschwand nach draußen, zog mir diese an und kam zurück. Ich setzte mich vor ihn auf mein Bett. „Pass auf.. ich.. Kageyama ich bin verwirrt.. ich kenn dich eigentlich nur vom Training.. können wir nicht erst.. auf Dates gehen..?", fragte ich verunsichert. Ich unterdrückte nun schon seit mehreren Stunden meine Instinkte, was es so langsam doch ziemlich schwer machte. Seine Augen funkelten mich an. Ich hörte wie sich sein Pulsschlag sich erhöhte. „Das ist kein endgültiges Nein!", freute er sich und lächelte für den Hauch einer Sekunde, was mich glücklich schmunzeln ließ.
Mein Kopf kippte kurz zur Seit und in mir flog der Wille ihn hier und jetzt auszusaugen.

Bite me! [KageHina || Haikyuu!! FF (FantasyAu)]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt