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Taehyung PoV

Die Wiese war übersät mit kleinen Gänseblümchen und Löwenzahn. Ich konnte gar nicht von den unendlichen Blüten und Blätter wegsehen. Von überall her strömte der frische, natürliche und doch aromatische Duft des Frühlings, durchströmte mich wie ein Luftzug aus Glücksgefühlen und zauberte augenblicklich ein Lächeln auf meine Lippen.

Ich schloss die Augen, liess das Zwitschern der Vögel und den Geruch des nahenden Sommers ganz meine Sinne beherrschen und liess mich dann langsam zu Boden sinken. Im Schneidersitz setzte ich mich auf das weiche Gras, berührte die feinen Spitzen der Pflanzen um mich herum und genoss einfach die Atmosphäre, die mich an diesem wunderbaren Ort ganz und gar einlullte.

Jemand berührte mich an der Schulter, doch ich zuckte nicht zusammen. Als würde diese Person genauso sehr in dieses Bild gehören, wie die gelbe Blüte neben mir, nahm ich sie mit offenen Armen wahr und liess mich auch hier von meinen anderen Sinnen leiten.

Ich roch seinen Duft, ich hörte seinen dumpfen Schritte auf dem Gras und ich spürte seine Hand, sobald sie nach meiner griff. Immer noch lächelnd öffnete ich ein Auge, sah in das schmunzelnde Gesicht meines Gegenübers und senkte dann rot werdend den Kopf wieder.

"Kookie..."

"Tiger?"

Die Stimme hörte sich irgendwie wie ein Echo an, als würde er viel weiter weg von mir reden. Dabei sass er mir doch gegenüber.

"Kookie?", hörte ich mich erneut sagen, dieses Mal ertönte jedoch ein leises Lachen.

"Aufwachen, Tae."

Ich schlug die Augen auf. Das Bild der Wiese um mich herum, verblasste. Der Geruch nach Blumen und Gras, wehte langsam davon. Der Gesang der Vögel verstummte nach und nach. Doch eines blieb; Das Gesicht dieser Person vor meinem Auge. Nur dieses Mal klarer, präziser und irgendwie greifbarer.

"Du hast geträumt, mein Lieber", erklärte mir Jungkook nun wieso ich gerade so verwirrt war. Er schmunzelte mich an.

Nach und nach kamen meine Erinnerungen an die vergangenen Stunden zurück. Ich hatte letzte Nacht bei Jungkook geschlafen, war heute Morgen aufgewacht und hatte vorgehabt die erste Stunde zu schwänzen.

Langsam schüttelte ich den Kopf, um meine Gedanken ein wenig zu ordnen, blinzelte mehrmals, um durch die verklebten Augen zu sehen und gähnte dann erstmal herzhaft.

Solche schöne Träume, wie diesen unglaublich friedlichen von gerade eben, hatte ich eigentlich nie. Normalerweise träumte ich nur von Dingen, die mir Angst machten. Vom Zuspätkommen, von Prüfungen, auf die ich nicht gelernt hatte und allen voran natürlich von schwindelerregenden Höhen oder metertiefen Schluchten.

Umso schöner war es mal ohne schnellen Atem oder aufgerissenen Augen aufzuwachen. Im Gegenteil, ich hatte mich vermutlich noch nie so ausgeruht und entspannt gefühlt. Im grossen und Ganzen; So gut hatte ich vermutlich noch nie in meinem Leben geschlafen.

Erneut kuschelte ich mich also einfach an den warmen Körper und vergrub die Nase tief in dem Shirt des jungen Gryffindors. Meine Hände hatten sich längst in den Stoff gekrallt, als hätten sie Angst Kookie würde sonst aufspringen und verschwinden.

Ich musste lächeln, wenn ich daran dachte, dass ich vor wenigen Tagen vermutlich im Bett vor Scham gestorben wäre, wenn Jungkook mich so halten würde wie jetzt auch. Es wäre mir alles viel zu peinlich gewesen.

Zugegebenermassen war es das auch jetzt noch ein bisschen, doch irgendwie hatte sich das in den letzten Tagen drastisch verändert. Es fühlte sich nun anders an, wenn Jungkook mich festhielt, wenn er über meine Haare strich oder wenn er meine Hand mit seiner umschloss. Es fühlte sich nicht mehr so neu und komisch an, viel eher vertraut und bekannt.

time turner | kookvWhere stories live. Discover now