† Das erste Treffen †

573 17 3
                                    

Kapitel eins 

"Castiel", ihre, sonst so hohe Stimme, war tief und jeder konnte klar hören, dass sie von dem Verhalten des Engels genervt war. Castiel hielt ihr Handgelenk in seiner, verglichen zu ihrer, großen Hand und sagte nichts anderes als:"Wir werden die Winchester jetzt besuchen." Kein Hallo oder wie geht es dir? oder irgendeine höfliche und anständige Begrüßung, Melanie erwartete etwas menschliches aus seinem Mund zu hören. Jetzt wo sie darüber nachdachte, sollte sie lieber nicht zu viel von ihm erwarten. Schließlich ist Castiel nicht seit langem auf der Erde und das einzige was er halbwegs kann, ist von Leute beobachten und verpeilte Kommentare abzulassen. Wie auch immer, nicht nur die enttäuschende Begrüßung ging ihr auf den Geist, sondern dass sie diese verdammten Winchester besuchen solle. Diese gefährlichen und verfluchten - im Sinne des Wortes - Männer, die sie nie treffen wollte, diejenigen, die ihr Leben zerstören könnten.

Endlich öffnete der braunhaarige Engel seinen Mund und antwortete:"Ja, Victory?" Bei ihrem Namen zuckte sie zusammen. Victory, dachte sie und seufzte leise. Victory ist ihr Engelsname und Melanie der Name, der ihre Mutter ihr gab . Ihr Menschenname. Zwar schämt sie sich nicht für ihre Engelshälfte aber sie wünschte sich dennoch tief im Herzen ein normaler Mensch zu sein mit einer Familie und einem normalen großen Bruder, der nicht die ganze Zeit mit einer männlichen Hure und Luzifers Hülle rumhängt. Tja, das Leben ist eben kein Ponyhof. Dies ist der Grund, warum sie es bevorzugt Melanie oder Mel genannt zu werden. Leider nennt Castiel sie schon seit Ewigkeiten Victory und wird es sicherlich nicht ändern ohne einen guten Grund. „Ich möchte nicht die Winchester-", bevor sie den Satz vollenden konnte, standen sie plötzlich in einem anderen Raum als zuvor, „besuchen". Langsam ließ der Engel von ihrem Handgelenk und drehte sich um, seine zwei wohl möglich einzigen Freunde auszutauschen.

Melanie seufzte erneut, diesmal lauter und länger. Sie wusste jetzt schon, dass in Zukunft nichts mehr normal sein wird. Widerwillig drehte sie sich um und lächelte die Brüder an. Zuerst sah sie zu Dean Winchester und dann zu Sam. Der jüngere Brüder bekam von ihr ein ehrlicheres Lächeln. Seit sie von dem ersten treffen von Sam und Castiel und Uriel erfahren hatte, hatte sie mit dem gläubigen Winchester Mitleid und wollte ihm zeigen, dass nicht jeder Engel - in diesem Falle Halbengel - unhöflich und egoistisch ist. Dennoch ging sie nicht auf sie zu. Im Gegenteil, sie klammerte sich an Castiels Trenchcoat und blieb stocksteif neben ihm stehen. „Dean, Sam", er nickte ihnen kurz zu. War das ihre Art sich zu begrüßen?, fragte sie sich leicht verwirrt. Sonst sah immer, wie sich Menschen umarmen, Hände schütteln, küssen oder irgendeinen komischen Handschlag machen. Anscheinend hatte sie immer noch viel zu lerne. Während sie über seine Geste grübelte, fuhr Cas fort:"Das ist meine...Halbschwester, Victory Melanie Becster." Schüchtern winkte sie den Menschen zu. Eigentlich ist sie eher freundlich und leicht aufgedreht bloß bei Fremden hielt sie sich zurück. Besonders wenn die Fremden Riese mit Waffen sind.

Zu ihrer Erleichterung unterbrach Sam die unangenehme Stille die nach Castiels Worten das Zimmer füllte. "Halb?", Sam klang verwirrt und er zog eine Augenbraue hoch. Sofort erklärte Castiel, das sie ein Nephilim ist, was überhaupt ein Nephilim ist und noch weitre Einzelheiten, die nicht wirklich von Bedeutung sind. Melanie hörte ihnen nicht zu, denn sie war von Deans verführerischen Grinsen abgelenkt. In einer Castielähnlichen Kopfneigung schaute sie ihm direkt in seine grünen Augen. Auf der Stelle setzte die Kraft ein, seine Gefühle zu spüren. Was sie spürte, war nicht willkommen. Neugier und Lust. L-u-s-t. Melanie war nicht asexuell, demisexuell, homosexuell oder ähnliches. Sie war, soviel sie wusste, heterosexuell. Dennoch wollte sie von Dean nichts, sie wollten von niemanden etwas. Nicht jetzt, wenn Luzifer bald kommen würde und die Welt vor ihrem Ende stand. Unbewusst ging sie einen Schritt nach hinten und ihre, für Menschen unsichtbaren, Flügel breiteten sich aus. „Hey, sweet cheeks", Dean zwinkerte ihr zu und lief auf sie zu, bis Castiel sich genau vor ihr stellte um Dean zu blocken. Castiel war ein sehr über fürsorglicher Bruder sobald es um Melanie geht. Er hob seinen Kopf und seine klaren, blauen Augen, die Autorität schrien, trafen auf die von Dean. Melanie sah die Flügel von Castiel,welche sich gefährlich weit und schnell ausbreiteten. Panisch legte sie ihrer Hand auf Castiels Schulter. „Ist schon gut", flüsterte sie ihm ins Ohr und hoffte, dass Cas sich beruhigen würde, bevor Lampen explodieren, „Ich bin nicht daran interessiert." Kaum merkbar nickte Castiel und bewegte sich an seinem Platz neben ihr zurück. Natürlich grinste Dean nur noch breiter.

The sinning loversWhere stories live. Discover now