chapter three

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Was ich dort sah, musste nicht unbedingt sein. Ich hatte immer gehofft niemals -und damit meine ich wirklich niemals - so etwas sehen zu müssen. Natürlich hatte ich schon von anderen gehört, denen so was passiert war, aber selber miterlebt hatte ich so was noch nie und vorgehabt erst recht nicht. Ich sag euch, sehen musste man dass nicht unbedingt, obwohl die beiden nicht hässlich waren. NEIN sie sahen sogar ganz gut aus und genau DA war der Hacken. Niemand -und diesmal wirklich NIEMAND- wollte seine kleine Schwester beim vögeln mit dem Quarterback erwischen.

„Oh mein Gott“ rief ich aus und drehte mich zur Tür. Jap ich hab eine ganze Zeit die beiden einfach nur mit großen Augen angesehen und jetzt erst drehte ich mich um. Peinlich.

Ich hörte fluchen, Getrampel (das stammt so was von meiner Schwester), knistern von Kleidung und das zu machen der Gürtelschnalle (Peter). Ja ich kann gut hören.

„Scheiße Ellie.. ich wollte echt nicht, dass du das siehst.“ sie wollte mir ihre Hand auf meine Schulter legen, aber dann dachte ich daran wo die Hand davor war und dann daran wo das angefasste davor war und dann wer das alles auch schon angefasst hatte oder irgendwo drinnen hatte. Wääh. E-k-l-i-g.

Schnell ging ich einen kleinen unauffälligen Schritt zur Seite, mit der leisen Hoffnung dass Ronja es nicht realisiert hat guckte ich in ihr Gesicht. Aber als ich in ihr Gesicht schaute merkte ich, dass sie es gemerkt hatte und mich deswegen jetzt traurig und enttäuscht anschaute. Oh shit. Sie denkt bestimmt ich bin sauer oder so? Ok Ellie, du musst ihr zeigen dass du nicht sauer bist. Aber wie willst du das machen... Ich habs und das danach schreit so was von nach einer laaanngggenn Dusche. Mit einem lächeln breitete ich meine Arme aus und hoffte sie würde verstehen. Und ja sie verstand und warf sich praktisch in meine Arme. Jap das schreit nach einer langen Dusche.

Auf einmal spürte ich noch zwei Arme um mich. Okey jetzt wird’s komisch. Ich folgte der einen Hand den Arm entlang bis hoch zur Schulter bis hoch zum Hals bis ich schließlich beim Gesicht ankam. Peter! Jetzt wird’s noch ekliger. Die Duschzeit verdoppelt sich! Schnell befreite ich mich aus den Armen und entschuldigte mich mit den Worten „Cole fragt sich bestimmt wo ich bleib“ -tat er im übrigen nicht, da er so auf die Bilder bei Instagram von Barbara Palvin fixiert war. Naja verübeln konnte ich es ihm nicht, sie ist echt heiß.

„Was hast du jetzt?“ fragte Cole mich, als wir auf dem Weg zu meinen Klassenraum waren. „Geschichte“ seufzte ich. „Naja vielleicht wird es gar nicht so schlimm. Schließlich ist heute der letzte Tag vor den Ferien“ „Hoffen wirs mal“ „Hey, sagte er als er stehen blieb und mich an sich sachte ran zog, was soll sie denn schlimmes an deinen letzten Tag machen? Die Zeugnisse sind geschrieben und klar ist ja wohl dass du es weiter geschafft hast. Wäre komisch wenn nicht. Also brauchst du dir überhaupt keine Gedanken machen. OK?“ „Ja aber die Frau mag mich nicht“ „Ich dachte du hast einen GeschichtslehrER“ Das erklärt so einiges. Das Gelache nachdem ich Miss sagte oder das die anderen immer Mister gesagt haben. Ich dachte immer, dass sei ein Insider zwischen denen, den nur ich nicht check. „Siehst du. Ich dachte immer das ist eine Frau und hab ihn dann auch so angeredet.“ Man sah ihm an, dass er sich sein lachen verkneifen musste. Als wir am Klassenraum ankamen gab er mir einen letzten Kuss auf die Wange und ging weiter zu seinem Klassenraum. Im Klassenraum sah ich Ronja schon auf ihrem Platz sitzen. Schnell begab ich mich neben sie und holte mein Handy raus. Ich schaute zu Ronja neben mir und bemerkte, dass sie schlief. Schnell weckte ich sie, was sich auch als gut herausstellte, denn just in diesem Moment kam unser Lehrer rein und begann zu reden und dann schließlich den Film dort weiter abspielte, wo wir ihn letzte Stunde unterbrochen hatten. Kurz vor Stundenende kam auf einmal eine Durchsage, die mir das Blut in den andern gefrieren lies. „Ronja Luna Queen, Peter Jankins, Drew McKing und Sara Dream auf der Stelle ins Direktorat.“ Geschockt schaute ich zu Ronja, die aber einen genervten Ausdruck drauf hatte. „Ronja Luna Queen, Peter Jankins, Drew McKing und Sara Dream auf der Stelle ins Direktorat.“ War das nicht- „Melcom“ stieß Ronja zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. „Was macht der beim Direktor?“ „Das wüsste ich aber auch gerne“ „Wirst du nicht hingehen?“ „Seh ich so aus, als würde ich nochmal auf einen dummen Streich von Melcom reinfallen!“ „War ja nur eine Frage“ murmelte ich. Und schon klingelte es. Auf dem Weg zu unseren Spinden schauten alle Ronja mit offenen Mund an, so nach dem Motto 'Die traut sich aber was' oder 'Müsste die nicht beim Direktor sitzen und ärger bekommen?' oder 'Was macht die denn noch hier? Ist sie Lebensmüde?' Jap unsere Mitmenschen haben nette Blicke drauf.

An unseren Spinden stand schon ein aufgelöster Nick. Als er Ronja und mich erblickte schaute er Ronja ungläubig an, bevor er sie schließlich in seine Arme zog und erst mal nicht loslassen zu scheinen wollte. „Oh mein Gott. Geht's dir gut? Was wollten sie von dir? Und warum hat Melcom gerufen? Weißt du was mit den anderen ist? Oh Gott, hatte ich Angst um dich..“ fing er auch schon an. „Nick.. hey Nicki. Ja mir geht’s gut und was mit den anderen ist weiß ich nicht. Ich war nämlich nicht da.“ „Wie du warst nicht da?“ „Na ich war eben nicht da.. ich lass mich doch nicht von Melcom reinlegen.“ „Hmh“

„Ronja Luna Queen sofort ins Direktorat!“ ertönte es wieder.

„Nein danke Melcom. Such dir jemand anderes für deine Streiche. Ich mach nicht mehr mit!“ schrie Ronja in die Kamera und zum Schluss streckte sie die Zunge raus und zeigte ihre Mittelfinger.

Aufeinmal ging alles ganz schnell. Die große Tür vom Schuleingang ging auf und rein kamen zwei gut gebaute Polizisten. Sie fragten nach ob jemand von uns Ronja Luna Queen sei und Ronja hob die Hand und sagte ganz laut 'ich'. Die zwei Polizisten gingen auf Ronja zu und der eine von ihnen sagte „Ronja Luna Queen sie sind vorläufig festgenommen. Kommen sie sofort mit uns.“ Ronja aber begann zu lachen und meinte „Wie viel zahlt er euch?“ Die Polizisten guckten sich verwirrt an und der fragte „Miss wer sollte uns bezahlen?“ „Na Melcom wer sonst?“ „Uns hat kein Melcom angeheuert“ „Ja ne ist klar und ich bin der Osterhase“ sagte sie und stupste den Polizisten an. Der andere Polizist griff nach ihren Armen, drehte sie nach hinten in den typischen Polizei griff und legte ihr Handschellen an. Verdattert schaute sie die beiden Polizisten an und fragte „Das ist kein Scherz oder?“ Die beiden Polizisten schüttelten ihre Köpfe und der eine schubste Ronja voran. Ich erwachte aus meiner Schockstarre und lief ihnen schnell hinterher „Nein das dürfen sie nicht! Sie ist meine Schwester lassen Sie sie sofort los!“ schrie ich den einen unter Tränen an, während ich ihm wie eine bekloppte auf die Brust schlug. Er hielt meine Arme fest und versuchte mich zu beruhigen aber das gelang ihm nicht. Wie denn auch? Es ist ja schließlich nicht irgendjemand der da mitgenommen wurde. Es war nun mal Ronja, meine Schwester und meine beste Freundin. Ich merkte, wie ich an eine andere Person weitergegeben wurde und am Geruch erkannte ich das es Nick war. Nick hielt mich fest, obwohl ich merkte, dass er auch am weinen war. „Nick das dürfen sie nicht! Sie dürfen's einfach nicht!“ Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, wo die Polizisten eben noch mit Ronja standen und merkte, dass sie schon ein gutes Stück gegangen waren. Die Schüler bildeten einen Gang, wie sie es sonst nie machten. Jeder schaute sich das Spektakel an, ohne auch nur etwas dagegen tun zu wollen. Kurz bevor sie am Ausgang waren, fing ich wieder an zu schreien und um mich zu treten. „Nick lass mich los! Ich muss zu ihr. Ich muss ihr helfen. Lass mich los. NEIN! BLEIBEN SIE STEHEN! NICK LASS MICH LOS! STEHEN BLEIBEN! NEIIINNN! RONJAAAAA! NEINN!!“ Und dann waren sie weg und ich brach endgültig in Nicks Armen zusammen. Nick kniete sich sofort zu mir runter und versuchte mir zu helfen, aber mir war nicht mehr zu helfen. Ich schrie und weinte nur noch und die Welt um mich rum, nahm ich immer weniger wahr bis ich schließlich irgendwann gar nichts mehr wahr nahm und ganz weg war..

Another way...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt