Dienstag

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Gerüchte. Über sie. Ich habe Schlimmes gehört, danach gefragt und es bestätigt bekommen, leider. Es ist schon Mittag, doch ich bin noch immer verwirrt, kann nicht verstehen, was sie an diesem Ferdinand findet. Vielleicht liegt es daran, dass Ferdinand dem Adel angehört. Trotzdem würde sie nie mehr sein, als eine Mätresse. Aber wieso spricht Luise dann von Liebe? Vermutlich verfällt auch sie dem Wahnsinn, ganz wie ihr alter Herr.

Und davon muss ich sie abbringen, koste es, was es wolle. Bevor es zu spät ist und sie meiner nicht mehr würdig ist. Bevor sie ihre Manieren vergisst und dem jungen Major ihre Ehre vor die Füße wirft. Danach würde sie keiner mehr nehmen, auch ich nicht, denn das würde ein schlechtes Licht auf mich werfen und es wäre eine Schande, mir diese Chance durch die Lappen gehen zu lassen. Also brauche ich einen Plan. Die naheliegendste Möglichkeit wäre es natürlich, Ferdinand auszuschalten, doch wie stelle ich das nur an? Da Mord zu offensichtlich wäre und ich mich zudem strafbar machen würde, muss ich mir etwas anderes einfallen lassen. Lange starrte ich an die kalte Decke meines Zimmers und versuchte krampfhaft mich zu konzentrieren, was mir aber nicht gelang. Erst als die Sonne schon hoch am Himmel stand und mich ihre hellen Strahlen durch das Fenster blendeten, wusste ich, was ich zu tun hatte. Die Idee lieferte mir die Sonne. Ich musste es nur so erscheinen lassen, als ob Luise ihn betrügt und der naive Bursche, getrieben von seiner krankhaften Eifersucht, würde sicherlich rasend werden und sie verlassen.

Nun, dann mache ich mich mal an die Arbeit, ich habe schließlich einen hinterlistigen Plan auszuführen, der mir mein Eigentum wiederbringen wird.

Ich bin wie Ikarus Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt