Kapitel 5 Der Fall

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"I wonder how, I wonder why, yesterday you told me 'bout the blue blue sky, and all that I can see is just a yellow lemon-tree." In Gedanken sang ich den Klassiker mit und dachte daran, ob ich auch mal einen Lemon-tree sehen würde.

Ich saß mit meiner Mutter in ihrem Wagen und sie führte mich in die Schule, was sie selten tat. In letzter Zeit lächelte sie auch so viel und ich wunderte mich warum. Etwa wegen dem Date von dem sie mir erzählt hatte? Oder einfach weil es in der Arbeit gut lief? Später müsste ich sie deswegen fragen.

Ich war so sehr in Gedanken versunken, sodass ich gar nicht mitbekam, dass wir ankamen, bis mich meine Mutter an der Schulter antippste und sagte:" Ich wünsche dir noch einen schönen Schultag Eli. Pass schön auf und lass dich von den anderen nicht ärgern." Sie gab mir noch einen Kuss auf den Kopf, dann schnappte ich mir meine Schultasche und stieg aus. Ich zog mir von meinem Hoodie die Kapuze über und ging mit gesenktem Kopf über den Schulhof.

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Gelangweilt kritzelte ich in mein Heft herum, während mein Chemielehrer Herr Dunk etwas an die Tafel schrieb. Die meisten schrieben dies ab, doch ich war im Moment mit meinen Gedanken ganz woanders. Ich musste an die gestrige Begegnung mit der Fee denken. Ganz sicher, ob ich mir das nicht eingebildet hatte, war ich mir noch immer nicht.

Plötzlich wurde ich von Noel erschreckt, der sich zu mir lehnte und fragend zuflüsterte:" Was machst du denn da?".
Irritiert sah ich ihn an, dann auf mein Blatt und bemerkte erst jetzt, was ich gezeichnet hatte. Es war die Fee von Gestern. Ich war so in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht wirklich darauf geachtet, was ich zeichnete. Langsam werde ich komisch, dachte ich mir beunruhigt.

Dennoch interessiert linste Noel auf mein Blatt und als er die Fee sah, weiteten sich seine Augen. Mit ernster, aber trotzdem leiser Stimme, fragte er:" Von wo kennst du sie?"

Was sollte das für eine Frage sein? Er hat sie gestern doch nicht gesehen! Oder?

Misstrauisch sah ich ihn an und schrieb: Ich habe sie mir gerade ausgedacht.
Das schien ihn zu erleichtern und sofort lockerten sich seine Gesichtszüge. Trotzdem versuchte er seine Reaktion zu kaschieren und sagte so gleichgültig, wie nur möglich:" Ah, okay. Schön gezeichnet."

Danach lehnte er sich wieder zu seinem Platz und wollte das Thema fallen lassen, doch so einfach wollte ich ihn nicht gehen lassen. Ich schrieb nochmals und schob es ihm zu: Wieso, kennst du etwa eine Fee?
Forsch sah ich ihn an und suchte nach einem erschrecktem Ausdruck, aber alles was ich bekam war ein belustigtes Lächeln. "Ich sollte eine Fee kennen? Von wo denn bitte? Du bist lustig, Elia.", sagte er neckisch, aber eindeutig zu laut.

"Wenn Elia und Noel mit ihrem Kaffeekränzchen Schluss machen könnten und aufpassen würden!", donnerte auf einmal Herr Dunks Stimme durch den Raum und erschreckt wich ich sofort weg von Noel. Daraufhin drehte sich Caroline gehässig lächelnd zu mir um und ich wurde, zu meinem Ärgernis, rot.

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Nachdem die Stunde geendet hatte, ging ich mit meinem Chemiebuch zu meinen Spind, der sich mehr schlecht als recht quietschend öffnete. Lustlos warf ich das Buch hinein und sah auf meinen Stundenplan, um zu wissen, was ich jetzt hatte.
Doch, als ich es sah, musste ich innerlich aufstöhnen.

Turnen, oder genauer gesagt: Schwimmen.

Ich war in Sport eigentlich nicht so schlecht und mochte viele Sportarten, aber Schwimmen war ein Horror für mich. Es war kein Wunder, dass ich seit dem Unfall nicht sehr scharf darauf war, ins Wasser zu gehen.
Doch ich wollte mich ebenfalls nicht ärztlich abmelden lassen. Das würde mich nur noch mehr an das Unglück erinnern und auch noch die unnötige Neugierde meiner Klassenkameraden wecken.

Dark AngelsWhere stories live. Discover now