3. Die 5.-Klässler werden immer nerviger, ich schwör's dir!

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Schule aus, alle Kinder gehn nach Haus. Oder so. Ich jedenfalls schnappte mir möglichst schnell meine Schulsachen und packte eben diese ein, um endlich wieder aus der Schule verschwinden zu können. Ich lief hinunter in die große Halle, wo Benny bereits auf mich wartete. Die Sommerferien schienen schon wieder so verdammt weit weg zu liegen, doch bei seinem Anblick schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen. "Ihr habt 'n Hein, nich?", meinte ich etwas hämisch. Benny blickte auf und wir begrüßten uns mit einem Handschlag. "Jo, ham wir. Kann ja 'n lustiges Schuljahr werden. Wen habt 'n ihr so?",  kam es resigniert von meinem besten Freund.

"Wir ham die Meyer als Klassleiterin!", verkündete ich die frohe Botschaft. Benny seufzte. "Maaaaan.. Warum hast du so 'n scheiß Glück?" Ich zuckte mit den Schultern. "Aber es kommt noch besser! Die Kretzschmar is unsere Englischlehrerin!" Bennys Augen weiteten sich. "Du meinst die Neue, die erst vor zwei Jahren an die Schule gekommen is? Die, die angeblich mit dem einen Sportlehrer 'ne Nummer geschoben hat?" Ich nickte grinsend. "Und Alter, die ist echt scharf!", setzte ich noch einen oben drauf. Ich sah ihn seinen Augen, merkte,wie sehr er mich dafür hasste, und ich genoss mein Glück. 

"Wir haben nur das alte Waldmännchen in Deutsch. Der einzige coole Lehrer, den unserer Klasse dieses Jahr abgekommen hat.", kam es etwas niedergeschlagen von Benny. Das Waldmännchen hieß eigentlich Waltman und hatte absolut nichts an sich, dass diese Verniedlichung gerechtfertigen würde. Er war ein großer, sehr kräftig gebauter Mann mit einem ziemlich mächtigen Bierbauch und obwohl er schon ewige Zeit unterrichtete, war seine Weltanschauung dem 21. Jahrhundert angepasst, nur seine Kleidung nicht. 

Nach unserem kurzen Smalltalk strömten Benny und ich gemeinsam mit den anderen Schülern in Richtung der Bushaltestelle, die sich direkt vor der Schule befand. "Is der da nich auch in deiner Klasse?", meinte Benny, der sich mit einem kurzen Stupsen gegen meine Schulter bemerkbar gemacht hatte und in Richtung Stufen nickte. "Wer? Der Typ mit der fetten Narbe am Arm?", kam es von mir, als ich entdeckte, wie Flo -so viel hatte ich bereits über ihn herausgefunden, dass ich zumindest seinen Namen wusste- auf einer der Stufen vor der Schule saß und auf seinem Handy herumtippte. 

"Jo, is er.", gab ich als Antwort zurück. "Und wie is er so? Irgendwie weiß ja niemand was über ihn.", meinte Benny. Ich zuckte mit den Schultern. "Ruhig." Kurz schwieg ich, ehe ich meiner Aussage noch etwas hinzufügte: "Er wirkt immer so ein wenig desinteressiert. Kein Plan, was dem sein Problem is." 

Wir gingen weiter und ich beachtete meinen neuen Klassenkameraden nicht länger. Wieso auch? Bloß weil er in meine Klasse ging, war ich noch lange nicht dazu verpflichtet mich für ihn zu interessieren oder mit ihm zu reden. So wie der sich verhielt, wollte er das eh nicht.

An der Bushaltestelle angekommen wuselten gefühlt tausende von kleinen neuen Fünftklässlern herum. "Alter... Wie ich das immer hasse.", brummte ich, als mich einer der Drecks-Kinder anrempelte. Die wurden auch von Jahr zu Jahr schlimmer. "Hm?", kam es von Benny, der gerade seine Köpfhörer aus seiner Tasche kramte und nicht richtig zugehört hatte, doch ich schüttelte nur kurz den Kopf. War nicht so wichtig. "Nico is übrigends auch in meiner Klasse.", meinte ich stattdessen. "Spielt der nicht auch E-Gitarre?" Ich nickte. "Soweit ich weiß schon."  Benny blickte freudestrahlend auf. "Was?" So ganz verstand ich nicht, warum das jetzt ein Grund war, um sich zu freuen. "Was?", wiederholte ich, als ich keine Antwort bekam. "Alter Andy! Das wär doch genial! Dann hätten wir endlich 'nen zweiten Gitarristen in der Band!" Ich runzelte die Stirn. "Ja und?" Benny schaute mich an, als müsste er mir gerade erklären, das eins plus eins zwei ergab.

"Mensch Andy, dann könnten wir endlich mal Liveauftritte haben!" Ich zog meine Augenbraun hoch. "Liveauftritte?" Benny nickte begeistert. "Könnten wir das zu zweit nicht auch?", meinte ich etwas zweifelnd an seiner Idee. "Ja ne, is klar. Ich am Schlagzeug und du spielst Bass und Gitarre gleichzeitig und währenddessen screamst du noch. Du magst vielleicht 'n Weib sein, aber so multitaskingfähig bist du auch nicht." Für den Spruch hatte er einen Schlag gegen seine Schulter kassiert, doch ich verstand, was er meinte: "Ich werd ihn mal fragen, ob er Bock hätte mitzumachen." Benny schien zufrieden gestellt und wir sprachen weiter über unwichtigere Dinge, bis sein Bus kam und ich allein an der Haltestelle stand. 

Ich setzte mir meine Kopfhörer auf und versuchte die nervenden Schüler der niedrigeren Klassenstufen um mich herum einfach auszublenden und nur auf die mir vertrauten Klänge. Nur noch fünf Minuten, dann war ich die auch endlich los. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus, ehe ich sie wieder öffnete. Gerade noch so konnte ich erkennen, wie der Typ mit Narbe in Begleitung in den Bus einstieg. Hatte er also tatsächlich Freunde? Ich runzelte die Stirn. Irgendwie sahen die beiden so aus, als stünden sie sich ziemlich nah. Die Türen schlossen sich. Vielleicht war das ja sein Bruder. Hatte er überhaupt einen Bruder? Der Bus rollt los, noch ehe ich einen genaueren Blick auf seine Begleitung hätte werfen können. Sonderlich ähnlich hatten sie sich trotzdem nicht gesehen. 

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 Jei :D Schon Kapitel drei :3 
Awwww ich freu mich so *hüpf hüpf* ^-^

Wie gefällts euch?! :D Bin mega gespannt :) 

LG Heide :x

Die Suche nach dem BugWhere stories live. Discover now