15 - Ein idyllischer Ort

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AN EINEM IDYLLISCHEN WALDSEE EINES UNS BEKANNTEN WALDES

Allen's Haare tropften. Aber die Sonne schien angenehm warm auf sein Haupt und begann es zu trocknen. Allmählich begann er sich selbst, seine Mitmenschen und den Rest der Welt für verrückt zu erklären. Alles war so unfassbar, aber dennoch schien es irgendwie plausibel zu sein. Als Journalist musste man lernen auf seine Intuition zuerst zu vertrauen, um dann sich voll und ganz auf seine Menschenkenntnis zu verlassen. Dabei musste sich der Intellekt hinten anstellen. Warum also nicht auch jetzt? Er spürte, dass er diesem „Gnom", der ihn beinahe ertränkt hätte, trauen konnte. Zumindest jetzt. Er verspürte Erleichterung, da er jetzt Gewissheit hatte, dass er vielleicht doch nicht verrückt war oder ihm dies zumindest keine Gedanken zu machen schien. Außerdem waren viele seiner Fragen beantwortet, denn als Journalist hasste er unbeantwortete Fragen. Aber dennoch hatte er Angst vor dem Cleaner. Plötzlich hob Ilt seinen Kopf. Er sah aus wie ein Wolf, der eine Witterung aufnahm. Dann breitete er sein Hände aus und sprach: „Wir müssen gehen. Sofort! Eine Anomalie ist auf dem Weg zu uns, eine gewaltige ..." Dann blickte er auf seine Uhr – Verzeihung, sein Omeziometer, das leicht zu vibrieren begann, welches sich allmählich steigerte. Da war sie wieder. Die Panik, die in Allen aufstieg:

Okay, in welche Richtung laufen wir?"

Laufen? Paah, niemand ist so schnell wie ein Cleaner. Seine Lakaien sind bald da!" Er blickte in Richtung des Waldes, in dem jetzt lautes Knacken zu hören war. Vögel stoben auf und flogen unter lautem Protest davon. Einige aufgehetzte Eichhörnchen, Hasen und sogar Insekten nahmen alle in eine Richtung reis aus. Die Fische im Wasser schwammen zunächst aufgeregt hin und her und schließlich gemeinsam in eine Richtung: Weg von Allen und Ilt bzw. weg von etwas, dass auf die beiden zukam. Bäume begannen zu knacken. Einige fielen um. Das Vibrieren am Handgelenk von Ilt wurde lauter und lauter. Dann packte er Allen an seinen Oberarm und rief: „Nächste Station: Weg von hier, aber Dalli!" Dann betätigte er mit seiner anderen Hand einen Knopf an seinem Omeziometer. In dem Moment sah Allen, wie die Bäume zu einer Schneise auseinanderbrachen und dahinter sich zahllose wutentbrannte Bäume ihren Weg auf Ilt und ihn sich bahnten. Zwei von Ihnen schleuderten einen Stamm direkt auf sie zu ... Allen wollte gerade die Augen schließen um dem unvermeidlichen Treffer irrational zu begegnen. Doch dann geschah ein faszinierendes Ereignis, dass ihn davon abhielt, seine Lider zu schließen. Seine Augen öffneten sich. Allen und Ilt wurden durch einen sanften Ruck leicht vom Boden angehoben. Gerade mal einen knappen Zentimeter. Dann wurden sie durch einen wärmenden, sich beruhigend auswirkenden Schleier eingehüllt, der ihnen das Gefühl von Geborgenheit, Wärme und Sicherheit gab. Der Stamm flog durch die beiden hindurch. Dann machte es „Blobb". So ähnlich wie ein Sektkorken und danach folgte ein plötzliches „DingDong", wie in einem Fahrstuhl. Und plötzlich standen sie in einem. In einem Fahrstuhl, der Allen sehr vertraut vorkam. Der „Schleier der Geborgenheit" verschwand und sie landeten unsanft – zwar nur aus einem Zentimeter Höhe – aber dennoch unsanft auf dem Boden. Mit dem Schleier verschwand leider auch das Gefühl von Sicherheit. Die Angst wich langsam zurück, dafür machte sich erneut das Gefühl von Verwirrtheit breit. Erneut machte es „DingDong". Aber diesmal vom Fahrstuhl aus. Die Türen öffneten sich ...

Der Schleier der Geborgenheit - so nennt man diesen Schutzmechanismus, während des „Transports" durch Raum und Zeit. Die vier Dimensionen. Man wird sanft angehoben, um Schürfwunden an den Füßen zu vermeiden. Denn während dieses „Transports" befindet man sich für kurze – für sehr, sehr kurz Zeit (genauergesagt kürzer als die kürzeste Zeit, die man sich nur vorstellen, geschweige denn beschreiben kann) in allen Dimensionen gleichzeitig. Und das würden die Fußsohlen nur sehr schwer aushalten. Zusätzlich gibt einem dieser Schleier – also das Feld um den schwebenden Körper herum – das Gefühl von vollständiger Gelöstheit, Entspannung, Ruhe und inneren Frieden. Ohne dieses Gefühl würde der Anblick des Raum- bzw. Zeitsprungs den intelligentesten Verstand in absoluten Wahn bzw. in die totale Irrwitzigkeit für alle Zeiten verbannen. Es gab einige schlimme Unfälle, in der das Schild nicht zu 100% funktionierte. Diese armen Probanden sabbern noch heute wie blöde vor sich hin und werden bestimmt bald das Atmen vergessen, welches ihnen dann endlich die wohlverdiente Erlösung bescheren wird. Der Nachteil eines perfekt funktionierenden „Gute-Laune"-Schleiers ist, dass er wahnsinnig süchtig macht. Egal welche Grundvoraussetzung man mit bringt: Depression, Liebeskummer, Selbstzweifel, ständige Geilheit oder die Suche nach dem ultimativen Fick ... eh ... Kick. Es wird das Gefühl des Nirwanas im buddhistischen Sinne erreicht. Wer will nicht um jeden Preis diesen perfekten Zustand der höchsten Form des Daseins erreichen und ihn, wenn er erreicht wurde, nicht gleich wieder verlieren? Es bedarf harter Trainings um dieser Versuchung zu widerstehen. Bei diesen Trainings muss man während des Transports emotional total abstumpfen. Fritten, Bier und das tägliche Glotzen bescheuerter TV-Shows sollen hierbei ungemein helfen. Trotzdem hilft dieses harte Training nicht auf Dauer. Der Härteste erliegt irgendwann diesem Gefühl und hat totale Entzugserscheinungen beim Abbau dieses Feldes, welches ihn dann ebenfalls in den Wahn stürzt ...

Kurzgesagt, Teleportation durch Raum und Zeit, oder nur Zeit, oder nur Raum ist ziemlich leichtsinnig, um nicht zu sagen bescheuert ...

Gnom, unserWhere stories live. Discover now