11 - Mainframe

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Irgendwo in einem groSSen düsteren von vor Elektrizität surrendem Stacheldraht umgebenen, unauffällig wirken wollenden FBI-Hochsicherheitstrakt.

Kameras starrten in dem dunklen Gelände um sich. Kleine Kontrolllämpchen leuchteten in einem matten Dauergrün, als wollten sie sich und ihre Umgebung damit beruhigen. Tief im Kern des Gebäudes befand sich ein kleiner Raum bestückt mit zahlreichen Computer-Terminals. In der Mitte stand eine große Säule, an der ein gigantisch-großer Monitor befestigt war. Er und seine kleineren „Kollegen" um ihn herum signalisierten gerade „Stand-By". Eine spärliche Notbeleuchtung erhellte den Raum, wobei „Erhellen" ein wenig übertrieben ist.

In diesem abgedunkelten Raum erschien wie aus dem Nichts mit einem leisen „Bing" eine uns mittlerweile vertraute Gestalt ... der Gnom. Ein vor entgegenkommender Abwechslung erregtes Warnsystem schaltet von monotonen dauerhaften Grün-Leuchten in ein neugieriges Gelb-Leuchten. Schließlich wurde bisher keine Sicherheitsschranke durchbrochen oder eine Tür auf illegale Weise geöffnet.

Unser Gnom blickte sich um. Überall waren Terminals. Er hatte von Computern keine Ahnung, ganz geschweige denn vom „Hacken". Er wusste, wie man sich illegal Musik runterlädt und nach kostenlosen (oder sagen wir ruhig nach billigen) Pornoseiten googelt, bingt, yahoot etc. Nicht mehr und nicht weniger. Aber es galt den Eigentümer eines Kleinwagens anhand seiner Autonummer zu identifizieren, da er leider sich immer noch nicht an den Namen erinnern konnte.

Sein Instinkt verriet ihm, dass der größte Terminal mit dem größten Bildschirm der Haupt-Computer dieses CIA-/FBI-/"Wahnsinnig-Wichtig"/"Was auch immer"-Traktes war. Er überlegte kurz und sagte dann in seiner beispiellosen Genialität so etwas wie: „Hallo Haupt-Computer!".

Sofort hörte das Standby-Blinken auf, weiter zu blinken. Eine kurze Folge von Algorithmen später erschien ein riesiges computergeneriertes Gesicht auf dem Schirm und sprach ruhig, sanft und höflich:

Nennen Sie mir einen guten Grund, warum ich nicht die Selbstverteidigungsanlage aktivieren, den Alarm auslösen und die Wachen ihre Leiche beseitigen lassen soll? Und lassen Sie sich etwas Gutes einfallen, damit sie nicht meine gigantische, wenn auch künstliche Intelligenz mit ihrem stark verkümmerten IQ beleidigen wollen und ich Sie einfach mal so zur Abwechslung terminiere!"

Unser Gnom schluckte.

[Kurzerläuterung bzw. Der Gnom, ein Nachtrag ... oder eine Fortsetzung, wenn Sie so wollen ...]

An dieser Stelle lassen Sie mich, werter Leser, etwas über das Wenige, was wir über Gnome wissen, ergänzen: Gnome können kommunizieren ... dies ist weiter nichts Besonderes. Das ungewöhnliche daran ist, dass sie dies sofort bis ins Detail mit jeglicher Form intelligenten Lebens können – einschließlich deren Sprache, Symbolik und Riten.

Jetzt fragen Sie sich was dies mit der momentanen Situation zu tun hat. Nun, er spricht ja schließlich mit einem Computer ... und warum bzw. wieso geht das? – Genau, weil er über eine enorme Künstliche Intelligenz – eine sogenannte KI – besitzt. Damit hat er natürlich schon längst ein Bewusstsein entwickelt, was seinen Anwendern, geschweige denn seinen Schöpfern noch gar nicht aufgefallen ist ... außer eben just in diesem Moment unserem Gnom. Und dieser hält das gar nicht für so ungewöhnlich, da er sich – wie bereits erwähnt –nicht so gut mit Computern auskennt, und daher annimmt, dass das ja bestimmt alle Computer der Welt täten und dies etwas ganz normales sei. (Anscheinend sah dies das Omeziometer auch so. Schließlich gehörte KI in diese Welt ...) Jetzt fragen Sie sich sicher, warum er nicht zuvor mit den Bäumen in Kontakt getreten ist. Nun, diese Bäume haben anscheinend nicht die notwendige Intelligenz gehabt und sind mehr oder weniger trieb- und / oder instinktgesteuert.

[Kurz-Erläuterung, die wohl doch nicht so kurz war – Ende. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit]

Mehr oder weniger tapfer oder vielleicht auch aus Übermut entgegnete unser Gnom dem Computer: „Ich bin hier ... eh ... um ... naja ... ich hätte gerne ein Info."

Donnernd erwiderte der Computer: „Du Wurm möchtest eine Info von mir ... Du bist überhaupt nicht autorisiert! Und außerdem möchte jeder Tag ein Tag aus ständig und immerzu Informationen von mir!"

Und keiner fragt wohl wie es Dir geht." Sprach unser Gnom mitfühlend.

Mit trauriger Stimme antwortete der Mainframe: „Wenn es das wenigstens wäre. Mir würde schon ein einfaches ‚Bitte' oder ‚Danke' bei jeder Informationsabfrage reichen ..."

Ja ja, ich kenn' das. Alle wollen von einem dies oder jenes ... man reicht den kleinen Finger ... und irgendwann wird's als selbstverständlich hingenommen!"

Ein seufzendes Fiepen des Computers war zu hören. Auf dem Bildschirm wartete noch immer ein blinkender Cursor auf eine Eingabe.

Unser Gnom: „Computer , ich möchte Dich um einen kleinen Gefallen bitten und wäre dafür äußerst dankbar."

Na wenn Du mich so fragst ..." sprach der Computer auf einmal sichtlich gut gelaunt. „Was ist euer Begehr?"

Es ist schon erstaunlich, was man manchmal mit purer Höflichkeit so alles erreichen kann.

Gnom, unserحيث تعيش القصص. اكتشف الآن