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Leise schlich er durch die Gänge Hogwarts.

Er hatte soeben seinen eigenen Tod vorgetäuscht, um aus seinem goldenen Käfig zu fliehen.

Nun musste er nur noch hinter die Appariergrenze gelangen, dann konnte er endlich in ein anderes Land reisen. Ein Land, wo er nicht 'der Auserwählte' war.

So zumindest dachte Harry es sich.

Er guckte sich um und als er sah, dass die Luft rein war, huschte er in den verbotenen Wald. Immer tiefer rannte er in den Wald und blieb erst stehen, als er sich sicher war, dass niemand ihn so schnell finden würde.

Er sah sich um und entdeckte einen Fluss, zu dem er ging, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. Tief atmete er durch, stand auf und wollte schon weiter laufen, als er plötzlich ein Geräusch hörte.

Es klang wie, als wäre jemand auf einen Stock getreten und dieser brach.

Blitzschnell zog Harry seinen Zauberstab und richtete ihn auf die Büsche vor sich. Aufmerksam blickte er sich um, alle seine Sinne waren geschärft.

Kaum wahrnehmbar huschte ein Schatten zwischen den Bäumen durch, sprang ihn an und biss Harry in die Seite.

Vor Schreck ließ der seinen Zauberstab los und fiel hin. Hart schlug sein Kopf auf dem Boden auf und er stöhnte schmerzerfüllt. Über sich hörte er ein Knurren. Er versuchte die Gestalt auf sich zu erkennen, was gar nicht so einfach war, da seine Brille verrutscht war. Er stockte und seine Augen weiteten sich, als er sah, was sich in seiner Seite verbissen hatte.

Ein riesiger, schwarzer Wolf hatte ihn umgehauen und eine Pfote lag auf Harrys Brust.

Wahrscheinlich, damit er nicht abhaute.

Der Wolf hatte goldene Augen und fletschte seine, mit Blut verschmierten Zähne. Harry wurde bleich und er fing an am ganzen Körper zu zittern.

Verflucht! Wie hatte er nur vergessen können, dass heute Vollmond war?

Er betete nur noch darum, dass es einfach bloß ein übergroßer Wolf, und kein Werwolf, auf ihm war. Mit Tritten versuchte er den Wolf von sich runter zu bekommen, was allerdings nicht so recht funktionierte.

Kräftig trat er dem Wolf gegen die Schnauze, der daraufhin aufjaulte und seine Pfote von Harrys Brust nahm.

Schnell rutschte Harry nach hinten, schnappte sich seinen Zauberstab und zielte damit auf den Wolf. Der knurrte Harry an und wollte sich wieder auf ihn stürzen, doch Harry schleuderte ihm einen Schneidefluch entgegen. Der Wolf jaulte wieder und blieb wenige Meter von Harry liegen.

Der wiederum hielt sich die Seite und stand auf, nur um wenige Augenblicke später wieder auf dem Boden zu landen. Nach Luft schnappend und sich die Seite haltend, lag er hier auf dem kalten und feuchten Waldboden. Wenige Meter von ihm entfernt, lag der verletzte Wolf.

Da konnte er sich endlich aus seinem Käfig befreien, nur um sich im nächsten Moment die blutende Seite zu halten und darüber nachzudenken, dass er jetzt wahrscheinlich verreckte. Klasse! Wirklich Klasse gemacht Harry! Aber was kann man auch anderes von dir erwarten? Bestimmt hätte sich Snape jetzt köstlich über die Situation amüsiert.

Als er an den grimmigen Tränkeprofessor dachte, trübte sich sein Blick. Snape war in den letzten Monaten eine wichtige Vertrauensperson für ihn geworden. Doch selbst ihn hatte er nicht eingeweiht. Er hatte seinen Tod vorgetäuscht, hatte ihnen allen den Rücken gekehrt und war ohne ein Wort gegangen. Er hatte sie im Stich gelassen, dass hatte er jetzt davon. Harrys Blick verschwamm und er glitt in die erlösende Schwärze der Ohnmacht...

Das ganze lag jetzt ungefähr ein Jahr zurück und seitdem hatte Harry sich sehr verändert. Damit meinter er nicht nur sein Aussehen. Damals hatte ihn ein Werwolf namens Grey gewittert und ihn mit zu seinem Rudel in Irland genommen. Dort hatte er ihn dann gesund gepflegt und ihm gelehrt, seinen inneren Wolf zu akzeptieren. Er hatte ihm auch ein wenig über die zwei Seiten in diesem Krieg erklärt und Harry hatte danach auch eingesehen, dass Dumbledore gar nicht so scheinheilig war, wie er immer tat. Harry war danach Greys Rudel beigetreten und hatte sich dazu entschieden, dasser dieses Jahr zurück nach Hogwarts gehen würde. Vorher würde er allerdings dem lieben Voldylein noch einen kleinen Besuch abstatten.

A werewolfs secretWhere stories live. Discover now