Kapitel 4 - Alltag

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Corso

3 Tage später

Die Tage vergingen quälend langsam, was vielleicht auch daran lag das der Unterricht so dermaßen trocken war. Den Großteil des Vormittags beschäftigten wir uns mit Geschichte, Mathematik und mit verschiedenen Sprachen wie Japanisch, Englisch oder auch Spanisch. Ich merkte zum ersten Mal wie schwer es ist sich für seine Rolle dümmer zu stellen als man wirklich war. Ich musste Fehler einbauen, mich verhaspeln, es war furchtbar. Dabei war ich den Pappnasen hier um mehrere Jahre vorraus. Aber ich musste ja meine Rolle spielen und ich hab mir schon beim Sport und bei den Techkursen so viel rausgenommen, es würde Verdacht erregen wenn ich hier jetzt auch noch glänzen würde. Aber so hatte ich Zeit die Lehrer ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Mr. Reynolds war ein etwas älterer Lehrer, was leider auch bedeutete das er Wert auf eine gewisse Strenge legte. Und wir hatten ihn ausgerechnet auch noch in Mathematik. Die schlimmste Kombination die man sich vorstellen konnte. In den Sprachkursen hatten wir eigentlich immer Mrs. Shirafune. Ihre Großeltern stammen aus Japan, sie ist jedoch in den Staaten geboren. Sie konnte praktisch jede sprache fließend sprechen, war aber weil sie noch sehr jung war immer etwas tollpatschig. Aber die Klasse mochte sie und half ihr wo sie nur konnte. Genau solche Typen von Menschen können sich besonders gut das Vertrauen von Anderen erschleichen. Das heißt nicht das ich ihr nicht traue, ich bin aber lieber vorsichtig. Falsche Verdächtigungen helfen mir auch nicht weiter. Aber ich sollte weiterhin ein Auge auf sie haben. In Geschichte hatten wir einen gewissen Mr. Lampard. Er war eher unauffällig, wusste aber vieles über die frühen Epochen der Menschheitsgeschichte und verstand es uns mit einfachen Mitteln den Stoff gerade zu ins Gehirn zu brennen. Dann begann eigentlich der interessante Teil des Tages, denn nach der Mittagspause, welche ich draußen verbrachte da es dort ruhiger war, begannen die Tech und Sportkurse. Hier konnte ich wenigstens ein bisschen glänzen da ich ohne Probleme mein technisches Wissen einbringen konnte. Meist bekamen wir Reperaturaufgaben oder sollten Leistungsverbesserungen vornehmen. Es kam nicht selten vor das jemand mal einen Stromschlag bekam oder ein kleines Feuer ausbrach. Wenn es dazu kam ging ich meistens zu dem Studenten und half ihm ein bisschen da ich meist eh schon mit meinen Aufgaben fertig war. Zudem fand ich es teilweise doch recht erheiternd zu sehen das alle fast immer die selben Fehler machten. Wenn ich den Kursplan richtig verstanden habe kriegen wir alle noch unseren eigenen Ganzkörperanzug an dem wir selbst herumschrauben dürfen. Den dürfen wir dann wohl auch für die Kämpfe im Sportunterricht und für die Abschlussprüfungen nutzen. Auch wenn ich nicht glaube das ich so lange hier bleiben werde. Aber ein netter Zeitvertreib dürfte es schon werden. "Corso, kannst du mir mal zur Hand gehen? Ich glaub ich hab hier was falsch angeschlossen." Ich stand auf und ging zwischen den Tischen umher wo teilweise in einem kleinem Rahmen geschweißt wurde. "Wo liegt denn das Problem?" "Der Arm will nicht funktionieren. Strom hat er und durchgebrannt ist keins der Kabel." Ich schaute mir die Kabel an und überprüfte mit einem Bleistift ob sie auch alle richtig angeschlossen waren. Dann stieg mir ein verbrannter Geruch in die Nase. Ich drückte die Kabelstränge auseinander und schaute mir die Hauptplatine an. "Hast du die Steuerplatine direkt an die Stromversorgung geklemmt?" "Ja wieso?" Ich schüttelte den Kopf. "Dann ist es kein Wunder das der Arm nicht funktioniert. Der Strom hat deine Platine gegrillt. Hol dir nie den Strom direkt, immer über einen Zwischenspeicher holen. Dauert vielleicht etwas länger mit dem laden aber er sollte dann funktionieren." Michael nickte dankbar. "Danke Corso. Vielleicht bist du doch nicht so ein übler Kerl." Wenn du wüsstest. Dir wurde nicht das Fell über die Ohren gezogen wenn du solche Fehler gemacht hast. Zudem ist das nur meine Rolle. Ich erhob mich und schaute einmal in die Runde. Ganz hinten in eine Ecke saß Natalie, weit entfernt von den Anderen und schraubte an ein paar Teilen. "Sag mal Michael, warum sitzt Natalie so weit abseits von allen?" "Du meinst die Eiskönigin? Sie hats hier nicht so mit Leuten die ihr ständig über die Schulter schauen. Überall sonst geht sie eher auf die Leute zu, aber hier zieht sie sich vollkommen zurück." Hm, interessant. "Also bleib ihr lieber fern. Es kann sein das sie ziemlich mies drauf sein könnte." "Damit werd ich fertig werden." Michael zuckte mit den Schultern und machte sich daran die Platine auszuwechseln. Ich ging wieder zwischen den Tischen umher. Ich kam jedoch nicht mehr zu Natalie da die Klingel ertönte und somit den Block beendete. Schade eigentlich, hätte gerne mal einen Blick auf das geworfen was sie da zusammengeschraubt hatte.

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