Kapitel 3 - Grenzen

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Corso

Chariot University, 2 Stunden später

 Gott ist mir langweilig. Die behandeln hier den Stoff den ich schon im ersten Ausbildungsjahr pauken musste. Das hier ist zwar das erste Semester dieser Klasse, aber dennoch sollte man die Basics schon längst durch haben. Ich hatte den Kopf auf meinen Arm gelehnt und machte im Unterricht schon die Hausaufgaben für die Kurse die ich vorher schon gehabt hatte. Irgendwie muss es ja auch so aussehen als wenn ich vorher Privatunterricht gehabt hätte. Eine Klingel ertönte, Mittagspause. Ich packte meine Sachen zusammen und huschte zwischen meinen Mitschülern hindurch. Ich hoffe doch das die hier ein ruhiges Plätzchen haben bei dem Gelände was ihnen zur Verfügung steht. Ich hoffe nur das da keine Idioten herumlaufen. Aber das ist wohl eher Wunschdenken. Auf den Gängen ignorierten mich die meisten, nur wenige schienen sich an heute Morgen zu erinnern. In der Kantine sah das allerdings etwas anders aus, den es wurde schlagartig still als ich eintrat. Blaujacken und Weißjacken sahen mich gleichermaßen unheilvoll an. Will mir gleich noch wer ans Bein pissen oder wollen die mich nur als den Außenseiter Nummer eins begrüßen? Ich ging zur Theke wo alle Platz machten und schnappte mir ein Tablet. Kartoffelbrei, Rührei, man könnte meinen ich bin zu Hause. Ich lies mir Rührei einpacken und machte mich auf den Weg zur Tür. Eine Blaujacke stellte sich mir in den Weg. "Hey, bist du nicht der Neue der seinen Platz noch nicht kennt?" Er versuchte nach meinem Rührei zu greifen. Scheiß auf die Tarnung. Ich holte aus und brach ihm mit einer Kopfnuss die Nase. Er krümmte sich und hielt sich seine stark blutende Nase. Ich machte einen Schritt nach vorne und trat mit meinem Knie gegen seine Brust. Er überschlug sich fast und stürzte rücklings auf den Boden. Als er sich wieder aufrichten wollte stellte ich meinen Fuß auf sein kleines Heiligtum. "Wenn du dich bewegst wirst du in Zukunft bei den Frauen schlafen und duschen können." Ich richtete mich etwas auf und schaute in die Kantine. "Ok, alle mal herhören. Wenn noch mal wer meint, egal ob Magier, Tech oder irgendwas dazwischen oder darunter, mir auf die Eier gehen zu wollen, ergeht es ihm so wie dieser Blaujacke hier." Ich drückte mit meinem Fuß ein wenig zu und der Junge schrie wie am Spieß. "Wenn ihr also noch gedenkt in naher Zukunft eine Familie gründen zu wollen, geht mir nicht auf den Sack." Ich drückte noch einmal zu und nahm dann den Fuß von seinen Juwelen. Er rollte wie kleines Baby über den Boden und weinte bitterlich. Als ich die Kantine verlies hörte ich ein Murmeln welches die ganze Kantine auszufüllen schien. Jetzt hab ichs getan, ich hab mich ins Zentrum des öffentlichen Interesses katapultiert. So viel zum unauffällig sein. Ich hoffe Romanov wird mir nicht den Arsch aufreißen. Ich schritt durch die Flure und trat durch eine Tür raus in den weitläufigen Garten. Schön haben sie es hier, aber für meinen Geschmack sind es zu viele Blumenbeete.

Ich setzte mich unter einen Baum und packte mein Essen aus. Das Rührei dampfte noch und weit und breit war niemand zu sehen. Endlich mal etwas entspannen. Ich frag mich wie sich das alles entwickeln wird. Die meisten werden jetzt wohl nicht mehr gewillt sein mit mir zu reden was mir meine Arbeit erschweren dürfte. Vielleicht hab ich auch einen Glückstreffer vorbereitet und die richtigen Leute auf mich aufmerksam gemacht. Oder ich habs versiebt und muss mühsamm versuchen wieder auf eine neutrale Basis mit den Anderen zu kommen. Ist schon ein wenig extrem, aber extrem führt auch zu Ergebnissen. Ich sollte essen bevor es noch kalt wird. Ein paar Vögel landeten vor mir und ich gab ihnen ein wenig was von dem Rührei ab. Irgendwie kann ich nur zu Tieren richtig freundlich sein und sie scheinen mir zu trauen. Ein Jungvogel hüpfte auf mein Bein und ich streckte meinen Finger nach ihm aus. Er pickte ein paar Essensreste von ihm und fing dann an sich zu putzen. Tiere machen sich nichts aus der Welt und ihren Gräueln. Sie kümmern sich nicht um Politik, Machtkämpfe, Magie. Sie wachen auf, ernähren sich, überleben, gehen wieder schlafen. Ich bin richtig neidisch auf sie. Der Vogel wurde zutraulicher und hüpfte mir auf die Schulter. Ich gab ihm noch ein wenig Rührei und ass den Rest dann relativ schnell auf. Als ich auf die Uhr schaute sah ich das ich noch gut 2 Stunden Zeit hatte. Zeit genug für eine kleine Pause. Ich schloss die Augen und lies den Vogel auf meiner Schulter rumpicken. Ich wurde erst wieder wach als ein paar Äste neben mir knackten. Ich öffnete die Augen und schaute nach rechts. Ich sah Kniestrümpfe und einen langen Rock. Langsam hob ich den Kopf und schaute in ein paar rehbraune Augen. "Was?" "Die Sportkurse gehen gleich los. Die gemischten. Wenn du also den Rest von uns ertragen kannst in deiner Nähe solltest du zusehen das du dort hinten zur Halle kommst." Sie schaute mich misstrauisch an und machte dann auf der Stelle kehrt. "Danke." Sie blieb stehen und schaute mich überrascht an. Ich stand auf und der Vogel der auf meiner Schulter geschlafen hatte flog erschreckt auf und verschwand in der Baumkrone. Ich klopfte meine Hose ab, schnappte mir meine Tasche und lies eine sichtlich überraschte Mitschülerin stehen. "Was ist? Ist es so abwegig das ich danke sage?" "Naja, bei deinem Auftritt am ersten Tag denken die meisten eher das du jedem den Kopf anreißen willst der dich auch nur schief anschaut." Ich schmunzelte. "Das kann mir entweder Ruhe oder Ärger bescheren." Ich reichte ihr meine Hand. "Corso." Sie ergriff meine Hand. "Natalie." Sie trug einen weißen Mantel und trug ihre langen schwarzen Haare in einem langen Zopf, jedenfalls den Großteil ihrer Haare. Der Rest fiel locker herab. "Auch ein Tech oder gibt es hier Schüler die die Uniform nur aus modischen Gründen tragen?" Sie funkelte mich böse an. "Ich gehör nicht zu diesen Feiglingen die meinen lustig zu sein wenn sie sich in unser Wohnheim schleichen um ihre Streiche spielen zu können." Sie holte zum Schlag aus und peilte anscheinend meine Nase an. Ich fing ihren Schlag auf und verdrehte ihren Arm. "Na na na, das ist aber nicht nett. Wollen wir dann?" Ich hielt ihre Hand fest und zog sie hinter mir her. Sie stolperte mir hinterher, darauf bedacht nicht hinzufallen. "Hey, nicht so schnell. Kannst du meine Hand bitte loslassen?" Ich lies sie los und sie schickte sich an hinzufallen. Ich machte einen Schritt zurück und fing sie mit einem Arm auf. Sie schaute genervt durch ihre Haare auf. "Danke." Ich richtete sie auf und ging dann weiter. "Dann bin ich mal gespannt was dir dein Privatunterricht noch gebracht hat außer einem trainierten Körper." Werd ich da gerade angebaggert? Das ging ja schnell. Ich schmunzelte und öffnete die Tür zur Sporthalle. Ein Ball flog dicht an meinem Kopf vorbei, gefolgt von einem Kugelblitz. Was zur Hölle ist hier los?

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