Kapitel 8

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Ich lief wieder zu meiner Klasse und ging zum Lehrerpult um mich bei dem Lehrer für den restlichen Tag abzumelden.
Etwas nervös zupfe ich an dem Stoff meiner Jeans. Ich hab das noch nie gemacht und ich hoffe dass er mir glaubt und nicht bemerkt dass ich ihm direkt ins Gesicht lüge.

"Mir geht es nicht so gut.. ich glaube ich habe heute irgendwas falsches gegessen oder so. Ich würde mich gerne für heute abmelden." mein Herz rast und mein Magen zieht sich vor Nervosität zusammen, nun war mir wirklich bisschen schlecht.
"Natürlich Olivia. Mir ist schon aufgefallen dass du bisschen blass bist, geh heim."

Ich lächelte ihn kurz leicht an und dann zu meinem Platz.
Was heißt hier ihm ist aufgefallen dass ich blass bin. Also ich bin vielleicht nicht die gebräunteste aber ich bin doch nicht blass.

Tia sah mich mit einem ziemlich verwirrten Gesichtsausdruck an da sie weiß dass ich ihr gesagt hätte wenn es mir schlecht gehen würde. "Ich erzähle es dir später. Ich würde mit Jake zu dir heim fahren und Essen bestellen, was willst du haben?" fragte ich sie flüsternd als ich dabei war meine Schulsachen einzupacken.
Als ich wieder aufsah bemerkte ich ihren missbilligenden Blick. Ich schätze mal den bekomme ich weil ich mit Jake Schule schwänze, aber ich weiß auch dass sie nicht versuchen wird es mir auszureden weil sie viel zu sehr was zu essen haben will wenn sie heim kommt.

"Eine große Salamipizza mit Mais und roten Zwiebeln." brummte sie. "Ist gut, bis später Bärchen." Ich schulterte meine Tasche, drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und flüchtete dann mit einem flüchtigen 'Wiedersehen Herr Lehrer' aus der Klasse.
Mein Herz schlägt immer noch schneller als mir lieb ist aber ich hab es geschafft und freue mich schon auf mein asiatisches  Essen und einem schönen Nachmittag mit Mario Kart.

Ich lief wieder zu Jake der nun bei seinem Auto auf mich wartete. Es ist eigentlich eine Schande dass er so ein Kotzbrocken ist, er ist wirklich schön zum Ansehen aber sobald er den Mund öffnet erinnere ich mich daran warum ich ihn so wenig leiden kann.
"Endlich. Ich dachte schon du bist auf dem Weg hierher verloren gegangen oder so." sagte er genervt.

Ich ging nicht drauf ein und sah ihn einfach unbeeindruckt an. Zumindest versuchte ich das aber als er meinen Blick mit einem sehr intensiven Blick  erwiderte machte ich mich wie so oft wieder etwas kleiner.
Ich wünschte mir wirklich dass sich das irgendwann mal legt und ich ihn ansehen kann ohne Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen und hochgradig eingeschüchtert zu werden.

"Steigst du jetzt bitte ein, oder brauchst du eine Extraeinladung?" fragte er monoton. Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und lief schnell um das Auto herum und stieg Zeitgleich mit ihm in sein Auto ein.
Ohne weiterem startete er den Motor und fuhr los.

Es herrschte eine teils angenehme, teils unangenehme Stille. Ich finde es komisch alleine mit ihm etwas zu unternehmen aber ich könnte mich daran gewöhnen mich von ihm herumchauffieren zu lassen.
Sein Auto ist so verdammt gemütlich und der Duft ist immer noch so herrlich wie gestern.

Ich griff Richtung Radio um die Stille zu beenden, kassierte aber nur einen Schlag auf meinen Handrücken. „Au!" motzte ich Jake an.
„Das hat doch nicht weh getan, sei kein Baby." Er verdrehte die Augen ehe er weitersprach. „Keiner außer mir fasst dieses Radio an, merk dir das."

Arsch.. was soll ich denn schon groß kaputt machen bei so 'nem blöden Autoradio?
„Kannst du dann bitte etwas Musik anmachen?" fragte ich nett aber erntete lediglich ein dumpfes 'Nein.' Genervt von dem Jungen neben mir lehnte ich mich tief in den Sitz und zupfte an dem Verband herum der um meine Hand gebunden war.

Es war nicht wirklich lange Still denn plötzlich bog auf einer kleinen Kreuzung ein Auto knapp vor uns auf unsere Straße ein. Jake bremste sofort bisschen ab damit es nicht zu einem Zusammenstoß  kommt bevor er etwas tat dass ich mir nie erwartet hätte.
„Hast der seinen Führerschein im Lotto gewonnen oder was?! Da war ein Vorranggeben Schild du verfickter Idiot!" regte er sich nicht gerade leise über den Autofahrer vor uns auf.

Der sonst so beherrschte junge Mann hatte gerade tatsächlich einen Ausbruch gehabt, und das direkt vor mir! Ich traute mich nichts zu sagen da seine Laute Stimme sehr einschüchternd auf mich wirkte aber aus einem mir unerklärlichen Grund, machte ihn dieser kleine Ausrutscher eben, eine Spur sympathischer für mich.

Mir war bewusst dass er nur ein Mensch war und dass es nichts Besonderes ist beim Fahren auszurasten aber Jacob war immer so versessen darauf die perfekte Fassade zu haben und niemandem zu zeigen, dass er auch nur ein Mensch ist, dass es erfrischend ist ihn so zu sehen.

Es dauerte nicht lange da hatte er wieder ein kaltes Gesicht aufgelegt. So kannte ich ihn am besten. Kalter Ausdruck auf dem Gesicht, monotone Stimme und Augen die versuchen so desinteressiert wie möglich zu wirken. Was er jedoch nicht zu wissen scheint ist dass seine Augen ihn verraten. Immer wenn ich es wage in seine Augen zu schauen dann ist da was das wenn er es wüsste und es nach ihm ginge, nicht da sein dürfte. Ein verräterisches Strahlen das in keinster Weise zu dem Rest seines Auftretens passt aber dennoch nicht wegzudenken wäre. Dieses Strahlen macht ihn so viel schöner als er so schon ist.

Angewidert von meinen halbwegs schwärmerischen Gedanken über Jake verzog ich das Gesicht und fragte mich ob ich denn komplett bescheuert geworden bin. Schließlich geht es hier um Jacob, einer der größten männlichen Huren die ich kannte.

Keine Minute später fuhren wir schon die Einfahrt zu seinem Haus hinauf. Wir stiegen wortlos aus und liefen auf das babyblau gestrichene Haus zu.

„Hier, geh schon mal rein. Ich rauch mal kurz eine." Mit diesen Worten drückte er mir seinen Hausschlüssel in die Hand und schob mich zur Tür bevor er sich umdrehte und eine Packung Zigaretten aus seiner Tasche holte.
Ich wusste nicht mal dass er raucht. Vermutlich ist er so ein Gelegenheitsraucher wie Tia es ist. Wenn sie eine angeboten bekommt oder tatsächlich irgendwo eine ganze Schachtel auftreibt dann war sie auch gern bereit eine zu rauchen. Finde ich an sich nicht schlimm und es ist ihre Sache aber ich finde es stinkt fürchterlich und recht gut schmecken tut man danach dann bestimmt auch nicht.

Nachdem ich aufgesperrt und meine Schuhe im Flur ausgezogen hatte lief ich ins Wohnzimmer und lies mich ausgestreckt auf die Couch fallen. So weich und gemütlich.. wenn es nach mir ginge würde ich nun einfach die Augen schließen und wegpennen. Warum eigentlich nicht? Wenn ich schon schwänze dann sollte die gewonnene Zeit auch sinnvoll genutzt werden.
Mit Jake zocken und was essen kann ich später auch noch machen.

Und mit diesem Gedanken schloss ich die Augen und döste ziemlich schnell weg. Kein Wunder bei der Nacht die ich hatte.





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So jetzt ist mein Urlaub um und ich hatte wieder Zeit ein neues Kapitel auf die Beine zu stellen. Hoffentlich gefällt's euch. ^^


xxx

Too Real To Be FakeWhere stories live. Discover now