Kapitel III: Red Hood

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Sieben Tage in Gotham. Sieben Tage ohne ein Anzeichen von Red Hood. Langsam wurde es ätzend. An Tag acht änderte sich dann glücklicherweise alles.
An Tag acht begegnete ich ihm dann endlich. Ich saß auf der Dachkante meiner Behausung und blickte über die Stadt, als hinter mir zwei Waffen entsichert wurden. Ich drehte mich langsam um und blickte einer Person mit rotem Helm und Lederjacke entgegen.
Red Hood. Endlich.

„Wer bist du und was willst du hier?" Seine Stimme wurde durch die Maske verzerrt. Für viele bestimmt beängstigend. Lächerlich.
„Was ich hier mache, geht dich einen Scheißdreck an. Und wer ich bin? Ich hätte von einem Typen wie dir mehr Wissen über die Konkurrenz erwartet."

Ich könnte schwören, dass er unter dem Helm erbleichte, während ich das sagte. Ich kann nicht hellsehen, aber ich habe Augen im Kopf und ich merke, wenn ein Mensch erstarrt, sei es auch nur für eine Sekunde. Als hätte er diesen Satz schon mal gehört. Komisch.
Ich hatte mir den Satz meinersiets von Deadshot geliehen, also kannte Hood ihn vielleicht auch von daher. Möglicherweise war das sowas wie ein Standardsatz von Deadshot. Er sagte das mal vor Ewigkeiten gesagt, als ich mit Jason auf einem Dach saß und wir einen Drogendeal beobachten. Wir überlegten, die Leute zu auszurauben, denn dann hätten die keine Kohle mehr und die Stadt ein bisschen weniger Drogen.
Dann wurden wir aber von Deadshot bemerkt. Er hockte auf dem Dach gegenüber und sollte die Männer töten. Er kam zu uns uns und wir fragten wer er sei. Er kam mit diesem Satz.

Egal.
Mittlerweile hatte Hood die Waffen halb sinken lassen. Ich drehte mich um und hob das Gewehr auf. „Also wärst du so freundlich und würdest STILLHATEN?!" bei dem Wort riss ich mein Gewehr hoch und wollte schob den Abzug drücken, als etwas Seltsames passierte: Red Hood hob die Hände. Und rief: "Warte!"
Seine Stimme war nicht von Furcht geprägt, also hielt ich tatsächlich inne. Warum auch immer. Der Kerl war interessant. Uns offenbar mehr oder weniger des Lebens müde.
„Hier ist der Deal, Miss: du nimmt den Helm ab bevor du mich abknallst. Bevor ich sterbe will ich wissen, ob the killing beauty ihrem Namen gerecht wird."

Krass. Das hat noch niemand zu mir gesagt. Nun gut, niemand hatte bisher Gelegenheit dazu.
Ja, selbstverständlich war ich maskiert, wenn ich unterwegs war, denn man konnte nie wissen, wem man begegnete und aus diesem Grund trug ich immer eine, meinen Kopf umschließen Maske, die neben meinem Gesih auch meine Haare sinnvoll vor zu neugierigen Blicken versteckte.

Red Hood schien also eingefallen  zu seon, wer ich war. Das war auch irgendwie beeindruckend, denn er selbst war keine kleine Maus in seinem Metier. Ich fühlte much durchaus geschmeichelt. Aber irgendwas war faul an seiner Bedingung. Warum ließ er sich einfach so töten?
Ach was soll's, dachte ich mir schließlich, eine Sorge weniger. Gewähren wir dem Armen doch seinen letzten Wunsch. "Und du haust mir auch nicht ab, wenn ich das Dong von meinem Kopf hole?" "Versprochen, Beauty Girl." Ich konnte sein Geinsen förmlich hören.

Das Gewehr immer noch in einer Hand, betätigte ich den Öffnungsmechanismus und streifte den Helm ab. Meine wahnsinnig störrischen  Haare hatte ich zum Glück so zurückgebunden, dass sie mir nicht ins Gesicht fielen und die Sicht auf meine Opfer versperrten.

Da hörte ich ein scharfes Einatmen von Seiten Red Hoods. Kann gut sein, dass er sogar ein leises "nein" hauchte. Ich stutzte erneut. Sein Verhalten wurde langsam wirklich beängstigend.
Hood's Hände wanderten ebenfalls in Richtung seines Helms und er nahm ihn ab. Ich wollte schon lächelnd anmerken, dass mir sein Gesicht ziemlich eegsl war, doch mir blieb die hämische Todesbotschaft im Halse stecken.
Das Gesicht, das mich anblickte, kam mir so unglaublich vertraut vor, dass ich
Wehe! Denk nicht an ihn! Du wirst weich!

„Nataly." Beinahe hätte ich den Namen überhört, weil er so leise gesprochen hatte. Ich hatte diesen Namen seit Ewigkeiten nicht mehr gehört.
Genau genommen nicht seit-
„Jason?"

Ein leichtes Grinsen schlich sich in sein Gesicht.
In dieses Grinsen und seinen Träger hatte ich mich damals so sehr verliebt.
Scheiße.
Die Mauer, die ich in all den Jahren um mich herum aufgebaut hatte, um mich vor solchen Dingen zu schützen, fiel in sich zusammen. Einfach so. Und ich tat etwas, was ich seit Jahren nicht mehr getan habe, was ich nun zu meiner Schande gestehen muss:
Ich weinte.

Zuerst lief mir eine Träne über die Wange. Dann drei. Es wurden immer mehr. Jason nahm mich in den Arm. Ich klammerte mich fest an ihn und schluchzte einfach weiter. Es könnten Stunden vergangen sein, in denen wir so dastanden. Jason flüsterte mir immer wieder ins Ohr: „Schhhhht....alles gut ich bin da." Ich unterdrückte den nächsten Schluchzer und presste ein „Wie, verdammt?" heraus. „Lange Geschichte." Nur langsam hörten die Tränen auf und ich konnte ihm in seine Blau-grünen Augen sehen, die mich so oft in meinen Träumen geprägt hatten.

„Es ist so lange her," seuftzte er.
„10,9" krächzte ich mit rauer Stimme. „Was bitte?" „10,9 Jahre. Du bist an meinem Geburtstag verschwunden. Und der jährt sich in nicht allzu ferner Zukunft." In seinem Gesicht spiegelte sich für einen Moment ein wenig Traurigkeit in meinem Lieblingsgrinsen wieder.
„Ich weiß. Wie könnte ich deinen Geburtstag vergessen."

Das löste etwas anderes in mir aus. Meine eigene Trauer wich nun Wut und ich trat einen Schritt zurück. „Hör sofort auf zu grinsen, das ist alles andere als lustig Jason! Du hast mir versprochen, dass ich ‚ein tolles Geschenk' von dir bekomme! Ja das hört sich kindisch an, aber weißt du eigentlich, wie weh das tat, aufzuwachen ohne das du da bist? Sollte dein Verschwinden mein Geschenke sein oder was!? Weißt du eigentlich was das mit mir gemacht hat? Sieh mich an! Was siehst du? Richtig! Eine Frau, die ihr Geld mit dem Töten von möglicherweise unschuldigen Leuten verdient!"
Ich hatte schon wieder Tränen in den Augen. Doch jetzt waren es Wuttränen dabei.

„Es tut mir leid." Er sah zu Boden.
Diesem traurigen Blick hatte ich früher nie widerstehen können und auch jetzt verschwand meine Wut größtenteils wieder.
Ich hob sein Kinn an, damit er mich ansah und meinte dann leise: „Scheiße, ich weiß. IchHab einfach keine Ahnung, wie ich dein Utauchen verarbeiten soll. Soll ich glücklich oder wütend oder erschrocken sein, darüber dass du da bist? Ich meine, du warst tot, verdammt."
Diesmal schloss ich Jason in die Arme. Eine stumme Versöhnung.

„Was ist seit dem Tag alles passiert, dass du auch hier geendet bist?," nuschelte ich in seine Schulter.
Jason schien sich schon wieder zu versteifen. „Nicht hier, okay?" Ich löste mich widerwillig von ihm. „Na gut. Ich lad dich zu mir ein und du erklärst mir, wo und warum du damals verschwunden bist." „Meknetwegem, schätze du hast sowas wie ein Anrecht drauf. Wo wohnst du im Moment?" Ich zeigte mach unten. „Hier."

Alte Wunden - Eine Red Hood FF [Slow Updates]Where stories live. Discover now