Kapitel 1

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Spencer wachte, festgeschnallt auf einer kleinen Pritsche, auf. Er konnte sich nur schwer erinnern, was passiert war. Der Raum war eng, klein und hell. Spencer blinzelte, er versuchte sich zu bewegen. Keine Chance, er würde nicht loskommen. Er hörte, wie sich die Tür öffnete. Zwei Personen traten ein, eine davon in Uniform, die andere im weißen Kittel. Der Uniformierte löste die Fesseln und packte Spencer, sodass dieser sich möglichst nicht bewegen konnte. Der Mann im Kittel packte Spencers Hand und spritzte ihm etwas zwischen Daumen und Zeigefinger. Spencer zuckte zusammen als der Mann dies tat. Er ahnte, was man ihm gerade gespritzt hatte. Einen Chip. Um ihn weiter zu beobachten. Solange er ihn in der Hand hatte, hatte er keine Möglichkeit zu entkommen. Danach wurde er noch untersucht.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er schließlich, die Hände auf dem Rücken gefesselt, in der Lagerkleidung auf der Pritsche saß. Vor ihm standen jetzt der Wächter, der Arzt und ein Offizier. „Nummer?", bellte der Offizier. „1996", antwortete Spencer leise. „Du kennst die Regeln. Fluchtversuche, Befehlsverweigerung, auch schlechte Arbeit, bedeuten Strafen. Du stehst auf, wenn die Sonne aufgeht und gehst nicht zu Bett bevor wir es sagen. Essen kriegst du, wenn du gearbeitet hast. Geredet wird nur, wenn du gefragt wirst. Verstanden?!", sagte der Offizier. Spencer nickte. „Und du antwortest mit > Ja, Sir! <, ist das klar?" „Ja, Sir.", sagte Spencer leise, den Kopf gesenkt. Er wusste, dass es keinen Ausweg mehr gab. Zu spät. Der Offizier gab ein Signal und der Wärter packte ihn und führte ihn fort.

Der Wärter brachte ihn zu den Schlafsälen. Säle konnte man diese Räume nicht einmal nennen. Es waren enge kleine Zimmer für zu viele Personen. Es war kalt und es gab auch keine Betten; ein paar Decken am Boden. Es gab nur ein kleines Fenster, von außen war es vergittert, wie alle Fenster der ‚Akademie'. Heute arbeitete keiner. Im Raum saßen elf junge Männer, die ihn alle neugierig ansahen. Der Wärter stieß Spencer zu Boden, nahm ihm dann die Handschellen ab. Dann drehte er sich um, verließ den Raum und schloss die Tür ab. Die Tür war eine schwere Eisentür, von außen mehrfach verriegelt. Es gab also keine Chance. Nicht eine einzige. Spencer sah sich langsam im Raum um. Dreckige Wände, der Putz rieselte von ihnen. Der Boden war ebenso dreckig und war, wie er durch den Sturz erfahren hatte, auch sehr hart.

„Wie heißt du?" Die Frage riss ihn aus den Gedanken. Er starrte die Männer an. „Spencer...", sagte er langsam. „Ich bin Corey. Ich bin ‚Raumverantwortlicher', wie die es nennen. Wenn du Scheiße baust in diesem Raum, dann bin ich dran. Also, pass auf was du tust.", sagte der Mann ganz vorne, „Das dort sind Grayson, Cameron und Archer. Dort sind Miles, Cody, Theodore, Rowan und Asher, Harrison, Everett. Liam ist noch arbeiten." Die Genannten nickten Spencer zu. „Wieso bist du hier?", fragte ihn der Mann, der ihm gerade als Cameron vorgestellt wurde. „Ich habe im Kommissariat dreizehn Leute ermordet, nachdem man mich komplett betrogen hatte.", sagte Spencer, der nun langsam wieder seine Sprache fand, nachdem er minutenlang ins Nichts gestarrt hatte. „Klasse! Die Arschlöcher da verdienen es auch nicht anders!", rief Grayson begeistert. Alle gaben ihm ein Zeichen, still zu sein. „Sorry...", sagte dieser leise.

Plötzlich waren alle totenstill. Draußen an der Tür wurden die Riegel beiseitegeschoben und jemand öffnete die Tür. „Anwesenheit.", sagte der Wärter, „4828, 8746, 7464, 6872, 5748, 4767, 7876, 8798, 9987, 7987, 9898, 1996 und ...7924?" „7924 ist noch an der Arbeit, Sir.", sagte Corey, „die anderen sind alle hier anwesend." Der Wärter nickte nur. Dann verließ er den Raum wieder und schloss die Tür ab. Die Männer hörten den Wärter den Schlüssel in zwei Schlössern umdrehen, dann schob er vier Riegel vor und hängte zwei Ketten ein. Minutenlang saßen sie alle noch da, starrten in die Leere und warteten.

1996Where stories live. Discover now