| 01. ENCOUNTER

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A/N: Ich sollte dieses Buch wirklich sehr, sehr dringend überarbeiten. Es tut mir Leid, an all diejenigen, die sich irreparable Schäden durch das Lesen dieser Schande zuziehen.

Ich saß auf dem Beifahrersitz des Autos meines Bruders. Er fuhr schon sein ganzes Leben lang einen kleinen Mini und lehnte jeden Versuch meinerseits, ihm bei der Auswahl eines etwas praktischeren Wagen zu unterstützen, kategorisch ab. Oft gerieten wir über den geringen Platz in einen kleinen Streit. So wie jetzt.
"Ben, ich versteh das einfach nicht! Es gibt so viele schönere, schnellere und sogar bequemere Autos als diesen doofen alten Mini und trotzdem weigerst du dich standhaft, dir ein neues zuzulegen!!" Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, um ihn besser im Blick zu behalten. Doch mein sturer, großer Bruder schüttelte nur vehement seinen schwarzen Lockenkopf.
"Jenna, ganz ehrlich, du nervst!! Ich liebe meinen Mini und nichts auf dieser Welt kann ihn mir ausreden! Und jetzt Themenwechsel!"
Ich schnaubte, und nahm mir vor mir seinen Mini bei Gelegenheit mal auszuleihen und ihn dann "ganz aus Versehen" in eine Mauer zu fahren. Oder wahlweise auch einen Laternenmasten. Davon gab es hier in London ja genug. Dann würde der arme Mini von meinem Bruder wohl einen Totalschaden haben und mir bliebe leider, leider nichts anderes übrig als ihm als Versöhnungsgeschenk einen Maserati zu kaufen. Von mir aus auch einen Porsche. Dann war es vorbei mit der Zeit, in der ich im Auto nicht einmal die Ellbogen bewegen konnte ohne zu riskieren, meinem Bruder eine reinzuboxen. Vorbei mit der Zeit, in der uns selbst die alten Frauen mit ihren Fiat Pandas überholten, da Ben sein Auto ja unbedingt selbst auf der Landstraße schonen musste.
Dann würde die neue Ärä anbrechen. Aber bis dahin war es ein langer und vermutlich ziemlich steiniger Weg.
Ich wurde aus meinen Mini-boykottierenden Gedanken gerissen, als mein Bruder so scharf bremste, dass mir der Rand meines Sicherheitgurts in das Schlüsselbein schnitt.
"BENEDICT TIMOTHY CARLTON CUMBERBATCH! KANNST DU NICHT AUFPASSEN?!", kreischte ich sofort los. Ein vollbeladener LKW hatte dicht vor uns gebremst und Bens Reaktion war ein wenig später als für alle Beteiligten in Ordnung gewesen wäre, gekommen. Vielleicht brauchte ich den Plan gar nicht. Wenn mein dusseliger Bruder so weitermachte, würde er selbst für den von mir erhofften Totalschaden verantwortlich sein und ich war aus der Sache fein raus.
"Mein armer kleiner Mini... Ist alles in Ordnung?"
Sprach er jetzt tatsächlich mit seinem Auto und erkundigte sich nach seinem Befinden?
"Dich interessiert also mehr wie sich dein Auto fühlt als deine eigene Schwester?", quengelte ich los. Ben warf mir einen ungerührten Blick zu.
"Dir gehts gut! Du kannst schon wieder jammern!"
Wieso hatte ich ausgerechnet ihn als Bruder abbekommen...
"Wie lang noch?", jaulte ich ihn Kleinkindstimme weiter, bloß um ihn auf die Palme zu bringen.
"Gleich. Aufgeregt?"
Ich dachte nach. War ich es? Ja, es war die erste Premiere zu der mich mein Bruder mitnahm und ja, ich war aufgeregt.
Das war schließlich nicht irgendeine Premiere bei der nur Schauspieler anwesend waren, sondern ein Film über die Formel 1, was bedeutete, dass bestimmt ein paar Fahrer anwesend sein würden. Bloß kannte ich keinen von ihnen. Ich war gar kein Formel 1 Fan, wenn man es genau nahm. Trotzdem freute ich mich fast mehr auf die Sportler als auf die Schauspieler. Warum auch immer.
"Hmmmm...", antwortete ich deswegen nur einsilbig. Mein Bruder war von Daniel Brühl eingeladen worden, denn die beiden spielten zusammen in The Fifth Estate, und Daniel spielte bei Rush, so hieß der Formel 1 Film, den berühmten Fahrer Niki Lauda in jungen Jahren.
Wir passierten den Piccadilly Circus und fuhren dann langsam die Coventy Street herab. Mein Bruder parkte seinen Mini in einer kleinen Tiefgarage in der Lisle Street, und fuhr dabei so langsam wie möglich. Kaum hatte er zwischen zwei Betonbalken geparkt, riss ich die Tür auf und stieg aus. Keinen Moment wollte ich mich länger in diesem stickigen Auto aufhalten, das nicht mal eine Klimaanlage besaß.
Zur Feier der Tages hatte ich mit extra ein neues Kleid bei Burberry gekauft, wobei mich Ben beraten hatte. Er selbst trug einen dunkelblauen Anzug, farblich abgestimmt auf mein Kleid.
Ben schloss sein Auto, ab bevor er mich angrinste.
"Bereit?"
Mit klopfenden Herzen nickte ich. Es war das erste Mal das Ben mich vor der gesamten Presse als seine Schwester anerkannte. Nicht einmal seine größten Fans wussten von meiner Existenz. Unser Vater hatte immer verboten, dass Ben mich in den Trubel zog, aber als er gemerkt hatte, wie gern ich Ben auf eine Premiere begleiten würde, hatte er schweren Herzens zugestimmt.
"Was glaubst du sagen deine Cumberbitches?" Meine Stimme klang dünn. Ben lächelte mich ehrlich an.
"Sie werden begeistert sein..."
Auf dem Weg zum Leicester Square, auf dem die Premiere stattfand, wurden wir hin und wieder von ein paar Fans aufgehalten. Ein junges Mädchen, höchstens elf, starrte mich unverhohlen erschrocken an.
"Ben, ist das deine neue Freundin?", fragte sie mit großen Augen. Das andere Mädchen, wahrscheinlich ihre große Schwester, musterte mich kühl.
"Nein, das ist meine Schwester Jenna!", erwiderte Benedict lächelnd.
Die ältere der beiden Mädchen, riss die Augen auf.
"Du hast eine Schwester?" Pure Ungläubigkeit spiegelte sich auf den Gesichtern der Fans.
"Ja, hab ich..." Er legte den Arm um meine Schultern und lächelte mich an. Sofort erhellten sich die Augen der Mädchen und sie begannen, und mit Fragen zu bombardieren.
Ben hob lachend die Hände.
"Wir haben's leider sehr eilig..."
Die Jüngere grinste. "Oh ich verstehe, ihr wollt zur Premiere am Leicester..."
Wir verabschiedeten uns, nach einem schnellen Autogramm und hasteten, so rasch wie in diesem Aufzug möglich, die Straße entlang.
Am Hintereingang für den roten Teppich, stand ein bulliger Glatzkopf im Anzug. Mit einem kurzen Blick in das Gesicht meines Bruders winkte er uns durch.
Wir passierten einen langen dunklen Gang, von dessen Ende, Blitzlichtgewitter und laute Stimmen zu uns drangen.
Am Ende des Ganges blieb Ben stehen.
"Jetzt wird's ernst..."
Ich wischte meine schweißnassen Handflächen an dem blauen Burberrykleid ab.
"Los, gehen wir." Ich straffte meine Schultern und folgte meinem Bruder in seine Welt.
Vielstimmiges Aufkreischen kam von den Absperrungen her, als mein Bruder sein edles Haupt durch die Tür steckte.
Und verwirrtes Gemurmel, als ich ihm folgte. Ben hob grüßend die Hand und das Aufkreischen setzte wieder ein.
Auf dem roten Teppich, der vorm dem Leicester Theater ausgerollt war, flanierten zahlreiche Schauspieler, Drehbuchautoren und Regisseure entlang. Alle waren in die teuersten Kleider gehüllt und trugen ein professionelles Lächeln zur Schau. Ich fühlte mich auf einmal ziemlich fehl am Platz.
Dann kam ein Reporter angerannt, so hastig, dass er beinahe über eine Erhebung des Teppichs gefallen wäre.
"Mr. Cumberbatch! Mr. Cumberbatch! Wer ist Ihre Begleitung? Ihre neue Freundin?"
Mein Bruder grinste. "Marcus Sparks, mein Lieblingsreporter... Sollten Sie nicht die Schauspieler des Films interviewen?"
Doch der Reporter ließ sich nicht abwimmeln. "Wie haben Sie sich kennengelernt?"
Ben grinste wieder. "Ich denke das war bei Jennas Geburt, nicht wahr Schwesterherz?"
Ich konnte nur nicken. Dem Reporter klappte die Kinnlade herunter.
"Schwester? Sie haben eine Schwester?" Doch Ben kam nicht dazu unsere Beziehung genauer zu erläutern, da ein lautes Motorengeräusch alle Reporter, Fans und Schauspieler herumwirbeln ließ.
Durch eine breite Öffnung in der Absperrung kam langsam ein Formel 1 Auto gefahren. Es wirkte relativ altmodisch, ganz im Gegensatz zum zweiten Auto, das dem ersten folgte.
Die, denen klar war, was gerade geschah, begannen zu jubeln, während ich meinen Bruder nur total verwirrt anstarrte.
"Ben! Was ist das?", brüllte ich über den lauten Motorenlärm hinweg.
"Das sind zwei McLaren! Der eine ist aus den Siebzigern, aus der Zeit von James Hunt, der zweite ist aus der jetzigen Zeit", brüllte er zurück.
Unwillkürlich begann mein Herz schneller zu schlagen. Diese Autos waren wunderschön, jedes auf seine Art, obwohl mir persönlich das zweite besser gefiel. Es glänzte silber und rot in der Nachmittagssonne.
Die beiden Autos waren zum stehen gekommen und schalteten die Motoren aus. Sofort war es wieder still.
"Wer fährt die?", fragte ich Ben weiter aus. Kaum hatte ich meine Frage gestellt, erhob ich aus dem ersten, älteren Auto eine Gestalt, in Smoking und Helm. Eine wirklich seltsame Kombination.
"Das ist Sergio Perez. Er fährt im Augenblick für McLaren, deswegen haben sie ihn wahrscheinlich gebeten, das Gedenkauto zur Premiere zu fahren."
Ich bewunderte den Anmut, mit dem Sergio Perez aus dem Auto sprang.
"Und der andere?" Auf einmal fühlte ich mich schwindelig, als der zweite Fahrer aus dem neueren McLaren ausstieg.
Der Fahrer trug einen schwarzen Smoking, dazu einen blauorangenen Helm. Er wirkte mehr als elegant, als er den Helm absetzte und sich durch seine Haare strich. Leider stand er mit dem Rücken zu mir, weswegen ich sein Gesicht nicht erkennen konnte.
"Das ist Jenson Button. Weltmeister. Brite. Eigentlich solltest du ihn kennen."
Plötzlich drehte sich Jenson Button in unsere Richtung und ich bereute es auf einmal ziemlich, mich nie für Formel 1 interessiert zu haben. Dieser Typ sah wahnsinnig gut aus. Rotbraune Haare, markant geschnittenes Gesicht, volle Lippen.
"Ach du heilige...", rutschte es mir unwillkürlich heraus.
Sowohl Ben als auch der Reporter drehten sich zu mir um, und sahen mich etwas irritiert an. Aber das fiel mir nur am Rande auf. Das einzige was voll und ganz meine Aufmerksamkeit fesselte, war ein gewisser Formel 1 Fahrer.
Die beiden McLaren Fahrer ließen ihre Autos hinter sich, die sofort von Schaulustigen umringt waren, und begrüßten die Schauspieler. Vor allem Chris Hemsworth wirkte ziemlich angetan von dem modernen McLaren. Marcus Sparks begann Benedict über mich auszuquetschen, während ich bloß weiter diesen Jenson Button beobachtete.
Im Moment unterhielt er sich mit Niki Lauda, während sein Teamkollege neben ihm mit unverhohlenen Interesse Olivia Wilde abcheckte. Diese zog in ihrem schwarzen Kleid aber auch wirklich alle Blicke auf sich.
Schließlich hatte Marcus Sparks genug Material und zischte ab, in Richtung der Formel 1 Fahrer.
Ben wandte sich an mich. "Alles in Ordnung? Du bist so schweigsam!" Ich nickte nur schnell und mein Bruder lächelte zufrieden. Spätestens heute Abend wird die gesamte Welt von dir wissen..."
"Yep."
"Ich muss ein paar Autogramme geben. Willst du mitkommen?"
Ich dachte einen Augenblick nach. Mir blieb ja sowieso nichts anderes übrig.
"Na gut."
Die Fans nahmen Benedicts Aufklärung alle ziemlich unterschiedlich an.
Manche kreischten laut los, andere fingen an hysterisch zu kichern und fragten mich sofort darüber aus, wie Ben als Kind gewesen war.
"Er war schon immer ein sehr guter Schauspieler. Einmal hatte er meinen Lieblingsteller zerbrochen, beteuerte aber dann fest, dass er es gewesen war. Er setzte das unschuldigste Gesicht auf, das ich jemals gesehen hatte."
Die Mädchen lachten. Benedict fuhr mit der Erzählung fort.
"Leider ist meine ganze Geschichte dann wie ein Kartenhaus zusammengebrochen, als Jenna ein paar Scherben in meinem Zimmer fand. Die musste ich wohl mit dorthin genommen haben ohne es zu bemerken." Offenbar mochten mich seine Fans, den sie wollten alle ein Foto mit mir und Ben haben.
Auf einmal hoben ein paar Jugendliche, hauptsächlich Mädchen, die etwas hinter den Cumberbitches standen, lautes Geschrei an.
"JENSON WIR LIEBEN DICH!!" Die Cumberbitches machten mit enttäuschten Gesichtsausdruck Platz, während die Jenson Button Fans nach vorne rückten. Offenbar hatten sie einen Deal gemacht. Jenson Button und Sergio Perez kamen von der Mitte des Teppichs langsam an den Rand der Absperrung. Sie hielten direkt auf uns zu. Jenson und mein Bruder schienen sich zu kennen, denn der Formel 1 Fahrer grinste Ben entgegen. Mich ignorierte er vollkommen.
"Hallo Benedict." Seine Stimme war tief und angenehm.
"Jenson! Tolle Show grad eben! Du hast allen die Aufmerksamkeit gestohlen. Inklusive mir. Und das passiert nicht oft!"
Jenson lachte. "Das hoffe ich doch!"
Die Fans an der Balustrade kreischten immer lauter.
"Wo hast du denn Jessica gelassen?"
"Die konnte nicht mitkommen. Sie hat ein Shooting in Tokyo." Jenson klang bedauernd. Unwillkürlich spürte ich Enttäuschung in mir aufsteigen.
Bens nächste Worte rissen mich aus meinen Gedanken.
"Das ist übrigens Jenna, meine Schwester." Endlich sah dieser unglaubliche Formel 1 Fahrer mich an.
"Freut mich, ich bin Jenson. Ich wusste gar nicht, dass Benedict eine Schwester hatte. Bis zu dem heutigen Tag hab ich noch nie was von Ihnen gehört."
"Ich auch nicht von Ihnen", rutschte es mir heraus.
Verdammt wie peinlich! Mich sollte man auch nicht kennen, aber Jenson schon! Vor allem als Britin.
Jenson sah mich etwas irritiert an und wandte sich dann wieder an meinen Bruder.
"Muss zu meinen Fans. Wir sehen uns dann." Mich sah er gar nicht erst an. Sobald er verschwunden war, drehte ich meinen Kopf zur Seite, damit Ben mein hochrotes Gesicht nicht erkennen konnte.
Doch Ben begann nicht mich auszuschimpfen, sondern fing an zu lachen.
"Jenna, das war genial! Ihm so mitten ins Gesicht zu sagen, dass du ihn nicht kennst! Ich glaub, ich werd nicht mehr!!"
Beleidigt murmelte ich: "Ja, mach dich nur über mich lustig."
Doch es blieb mir keine Zeit, weiter vor mich hinzuschmollen, denn Ben legte einen Arm um mich und zog mich auf die übrigen Schauspieler zu.
Dort wurde er unter großem Hallo begrüßt. Daniel Brühl klopfte ihm auf die Schulter.
"Hey Ben! Du bist also doch gekommen. Wie schön dich zu sehen."
Obwohl Daniel Deutscher war, sprach er fast akzentfrei Englisch. Er war in vielerlei Hinsicht viel sympathischer als Jenson. Er bezog mich in das Gespräch ein und hatte dabei die ganze Zeit ein freundliches Lächeln auf den Lippen.
Es dauerte nicht lange und der Teppich lehrte sich langsam. Die meisten Reporter waren in das Kino hineingegangen, genauso wie die Schauspieler. Auch Daniel verabschiedete sich von uns. "Ich muss zum Backstagebereich. Hoffentlich gefällt euch der Film!" Er grinste leicht nervös und folgte Chris' blonden Haarschopf durch die schwere Feuertür. Ben hakte sich bei mir unter.
"Der Film soll sehr gut sein, sagen alle Kritiker. Da bin ich ja mal gespannt."
Und ich erst. Vielleicht würde dies der Tag werden, an dem ich ein Formel 1 Fan werden würde.
Man konnte nie wissen...
•••
Zwei Stunden später saß ich total geplättet auf dem roten Samtstuhl und starrte die Leinwand an, über die der Abspann flimmerte.
Der Film war der absolute Hammer gewesen. In jeder Hinsicht.
Obwohl ich noch nie ein Rennen gesehen hatte, verstand ich auf einmal diejenigen, die die Rennen fuhren.
Diese Verbundenheit mit dem Auto und der Rennstrecke, die man als Fahrer empfand, hätte nicht besser dargestellt werden können. Und Niki Laudas Unfall war so unglaublich tragisch und dramatisch gewesen, dass mir unwillkürlich die Tränen in die Augen geschossen waren. Auch mein Bruder wirkte positivst überrascht.
"Hast du gesehen, wie Daniel Niki gespielt hat? Er hat ihn so glaubhaft dargestellt, dass sogar ich gegen Ende überzeugt war, dass Daniel Niki IST!"
Ja, Daniel hatte wirklich sensationell wahrheitsgetreu gespielt. Ob der echte Niki Lauda das ebenfalls so empfand?
Ben senkte die Stimme.
"Manche sprechen sogar von einem Oscar für Danny!"
"Was für eine Ehre für ihn...", murmelte ich geistesabwesend, als etwas anderes meine Aufmerksamkeit erweckte.
Zwei Reihen ein paar Plätze weiter links von mir und Ben, saßen die beiden McLaren Fahrer. Jenson flüsterte Sergio etwas in Ohr, woraufhin dieser in leises Gelächter ausbrach.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie dort gesessen hatten, denn als ich das Kino betreten hatte, waren die Lichter schon aus gewesen und ich hatte mit Mühe und Not meinen Platz gefunden.
Das nächste Mal würde ich mir die Popcorn VOR dem Beginn der Werbung kaufen um dann nicht in völliger Dunkelheit zu meinem Platz zurückzuirren.
Benedict hatte mich nur lächelnd seine "Chaos-Jenna" genannt, als ich über seine Füße gefallen war.
Wenigstens waren meine teuer erkämpften Popcorn heile geblieben.
Die Leinwand war über einer Bühne angebracht, auf die jetzt die Filmcrew gelaufen kam.
Daniel, Chris, Olivia und der Regisseur Ron Howard zusammen mit dem Drehbuchautor Peter Morgan und natürlich dem Star des Abends Niki Lauda.
Mit leiser Genugtuung nahm ich zur Kenntnis, dass Jenson Olivia keinerlei Beachtung schenkte.
Kurz darauf wünschte ich, er täte es, als mir bewusst wurde, dass seine Freundin dann noch viel hübscher sein musste als Olivia es war.
Das Publikum brach in donnernden Applaus aus und jubelte der Filmcrew entgegen.
Okay, der Film hatte wohl allen so gut gefallen wie mir.
Die Schauspieler verneigten sich, sagten einige Worte ins Mikro und beantworteten kurze Fragen aus dem Publikum, bevor sie wieder durch die gleiche Tür verschwanden, durch die sie gekommen waren.
Nach und nach erhoben sich die Zuschauer und strömten aus dem Ausgang in das Foyer des Kinos.
Ich erhob mich und streckte mich kurz und ausgiebig. Der Film war wahnsinnig schön gewesen, aber nun sehnte ich mich gewaltig nach einem warmen Schaumbad, das all den Glitzer dieser glamourösen Welt von mir herunterwusch.

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