Flucht nach Miami

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Andrew Cunanan fuhr dann mit dem gestohlenen Wagen auf dem direkten Weg nach Miami, das er am nächsten Tag erreichte. Er nahm sich ein Apartment im Hotel »Normandy Plaza«, einem heruntergekommenen Schuppen direkt am Strand. In den ersten Tagen verließ Cunanan kaum sein Zimmer. Er mied jeglichen Kontakt zur Schwulenszene. Als mehrere Wochen vergingen, ohne dass die Polizei bei ihm vor der Tür stand, lockerte er seine Vorsichtsmaßnahmen. Er vertraute auf sein natürliches Talent, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und sich unauffällig zu tarnen.
Während dieser Zeit strahlte die Sendung »America‘s Most Wanted« – quasi das amerikanische Pendant zu »Aktenzeichen XY ungelöst« – dreimal sein Konterfei aus. Trotzdem machte die Fahndung keinerlei Fortschritte. In dieser Ermittlung lief gewaltig was schief. Denn es hatte mehrere Hinweise auf den Aufenthaltsort von Cunanan gegeben.

Ein Angestellter eines Imbisses hatte beispielsweise Andrew Cunanan erkannt. Cunanan konnte dennoch entkommen, da die alarmierte Polizei zu spät eintraf. Bei einer anderen Gelegenheit versuchte Cunanan, Lee Miglins Münzsammlung in einer Pfandleihe zu Geld zu machen. Dazu musste er sich ausweisen. Das war Vorschrift bei solchen Geschäften. Er zeigte seinen echten Führerschein vor. Die Pfandleiherin leitete die Daten an das örtliche Polizeirevier weiter. Dort überprüfte man routinemäßig alle Namen der Verkäufer, um zu verhindern, dass Ware aus Straftaten verhökert wurde. Aufgrund purer Schlamperei kamen die Beamten nicht dahinter, dass es sich bei dem Verkäufer Andrew Cunanan um einen landesweit gesuchten Serienmörder handelte.

Andrew Cunanan - Der Versace-Mörder  Donde viven las historias. Descúbrelo ahora