vii. chapter

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Über Nordfrankreich, 
2.722 km von der Basis entfernt

ERSCHÖPFT SAß ICH AUF MEINEM SITZPLATZ IM JET, während ich mir geistesabwesend auf die Unterlippe biss. Ich wusste nicht, wie viel Zeit seit unserem Abflug aus Stuttgart vergangen war, doch es kam mir bereits wie eine Ewigkeit vor.

Seitdem sich die Luke des Quinjets geschlossen hatte, herrschte im Inneren eine bedrückende Stille.

Romanoff saß schweigend auf dem Platz neben dem Piloten, die jedoch gelegentlich einen prüfenden Blick über ihre Schulter, in meine Richtung warf.
Seit ich das Zepter in der Hand gehalten hatte, trat sie mir mit spürbar mehr Skepsis gegenüber, was ich ihr jedoch nicht verdenken konnte.

Meine anderen Teamkollegen, welche derweil mit aufrechter Haltung vor dem Cockpit standen, schlossen sich ebenfalls ohne vorherige Absprache dieser Auffassung an und schienen ähnlich wachsam zu sein. Wobei die Aufmerksamkeit des Captains eher auf Loki als auf mir lag.

Er schien in Gedanken abgewägt und bereits entschieden zu haben, dass von ihm momentan die größere Gefahr ausging.

Kurzzeitig hatte Steve auch versucht, den Asen über den Standort des Tesserakts auszufragen oder ihm zumindest andere wichtige Informationen zu entlocken. Doch seine Hoffnung schien nicht all zu groß, da er sich schnell ergeben wieder von Loki abgewandt hatte.

Denn, wie zu meiner Erwartung, blieb er stumm und zeigte auch sonst keinerlei Regung, die uns genaueres verraten konnte.

Unmittelbar vor dem Abflug, wurde Loki, mit dicken Handschellen um seine Handgelenke, auf dem Sitzplatz mir gegenüber gedrückt und noch zusätzlich mit den Gurten festgeschnallt... Jedoch weniger zur seiner eigenen Sicherheit, mehr zur Absicherung seiner Gefangenschaft.

Anfangs hatte er ausdruckslos ein Loch in den Boden gestarrt, doch mittlerweile schien der Ase eine andere Beschäftigung gefunden zu haben.

Er hatte seinen Kopf gehoben und durchbohrte mich geradezu mit seinen grünen Augen, wobei ich weitestgehend versuchte, ihn zu ignorieren. Meine Miene wirkte gelangweilt, während ich mich innerlich darum bemühte, mir nicht anmerken zu lassen, wie unbehaglich ich mich unter seinem intensiven Blick wirklich fühlte.

Es zeigte nur Schwäche... und das konnte ich am wenigsten bei einer Mission gebrauchen.

Aus dem Augenwinkel nahm ich die mechanischen Bewegungen des Iron Man-Anzuges wahr. Seine schweren Schritte halten dumpf auf dem Boden des Jets wider, als Tony langsam auf mich zu kam.

Mehrmals blinzelnd erwachte ich aus meinen Gedanken und sah fragend zu ihm auf, welcher sich leicht zu mir hinuntergebeugt hatte. Er hatte seine Hände auf den Knien abgestützt und musterte mich argwöhnisch mit seiner üblich unnahbaren Miene, welche zeitgleich einen starken Kontrast zu dem besorgten Ausdruck in seinen braunen Augen bildete.

Seit der Quinjet den deutschen Boden verlassen hatte, war sein Blick nicht einmal von mir gewichen. Selbst als der Mechaniker eine kurze Unterhaltung mit der rothaarigen Agentin geführt hatte, hatte er mich noch immer nicht von seinem unangenehmen Starren erlöst.

Es schien, als hätten er und Loki eine Wette abgeschlossen, in der sich entschied, wer mich eher mit seinem Blick durchbohren konnte. Doch während es bei dem Milliardär Besorgnis war, so lagen in Lokis Augen ein Ausdruck, den ich nicht deuten konnte.

„Ist auch wirklich alles in Ordnung bei dir?", fragte er mich bereits zum vierten Mal, wobei er sich auf die skurrile Situation mit dem Zepter bezog. Ich konnte ihm anmerken, dass ihn meine Reaktion auf Lokis Waffe stutzig gemacht hatte und sich bereits seit unserem Abflug den Kopf darüber zerbrach.

Phoenix: The AvengersOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz