Best Friend ★ Ryeji

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das Bett von Yeji bereits leer. Leicht gähnte ich und streckte mich einmal, schaute auf meinen Wecker und seufzte danach leise. Ich musste aufstehen und mich fertig machen, denn in einer Stunde sollten wir ins Entertainment gehen und weiter trainieren. Zudem standen viele Auftritte an, auf die wir uns vorbereiten mussten und an viel Schlaf war da nun einmal nicht zu denken. Und an Yejis merkwürdiges Verhalten leider auch nicht.

Fest nahm ich mir vor, heute noch einmal zu schauen, ob es sich nicht besserte. Vielleicht kam ihr Verhalten ja auch nur von dem ganzen Stress, dem wir aktuell ausgesetzt waren. Verstehen würde ich es, immerhin fiel es mir dadurch selbst gelegentlich schwer, die Vernunft zu wahren und meine Laune nicht an den anderen herauszulassen. Doch Yeji schaffte es normalerweise immer, trotzdem ein Lächeln aufzusetzen. Deswegen musste ich herausfinden, was los war.

Aber jetzt stand ich erst einmal auf und zog mich an, mein Magen knurrte bereits und verlangte nach einem Frühstück. Heute würde ein langer Tag werden, entsprechend brauchten wir unseren Energievorrat und ein Kaffee wäre sicherlich auch nicht verkehrt. Darum trottete ich nun in die Küche und schaute nach, ob die anderen schon da waren und tatsächlich fand ich Lia und Yeji vor, die leise kichernd Frühstück für uns Jüngere vorbereiteten.

"Guten Morgen, Lia-Unnie und Yeji-Unnie", lächelte ich leicht, als ich mich auf einen Stuhl fallen ließ und zu ihnen schaute. Mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen drehte sich Lia zu mir und begrüßte mich ebenfalls, ihre gute Laune steckte mich sogleich an und zauberte mir ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen. Allerdings blieb Yeji mit dem Rücken zu mir stehen, nur ein leises "Morgen" konnte ich vernehmen und mehr Reaktion erhielt ich von ihr nicht. Mein Lächeln fiel dadurch genauso schnell wieder, wie es aufgetaucht war und ich spürte, wie meine Laune sank, immer tiefer, als hätte Yeji soeben einen Stein daran gehängt. Und nicht einmal Lias Kichern und Chaeryeongs darauf folgendes Eintrudeln konnte die Schnur zu dem Stein zertrennen.

"Yuna kommt auch gleich, ich habe sie bereits aus dem Bett geworfen", erklärte Chaeryeong, bevor sie sich neben mich auf einen Stuhl fallen ließ und mich motiviert anlächelte. Die Müdigkeit war ihr nicht anzusehen, offensichtlich hielt noch die Freude von gestern an. Darüber war ich zwar froh, konnte aber dennoch nur ein schwaches Lächeln erwidern. Aber zumindest wirkte es überzeugend, denn Chaeryeong wandte sich nun Lia zu und fing an, sich mit ihr zu unterhalten.

Nur wenige Minuten später erschien auch Yuna im Raum und kaum hatte sie den Tisch gedeckt - das musste immer die Letzte tun, die morgens auftauchte -, saßen auch schon alle am Tisch und fingen an zu essen.
Es herrschte eine rege, aufgedrehte Stimmung und so ziemlich alle redeten durcheinander, spekulierten über den heutigen Tage und was auf uns warten würde. So ziemlich alle beteiligten sich daran, auch Yeji wirkte nun wieder munterer und überraschenderweise war ich wohl die Einzige, die etwas ruhiger war. Für meine Verhältnisse gänzlich untypisch, aber keinem fiel es so wirklich auf. Deshalb konnte ich Yeji heimlich beobachten und gekränkt feststellen, dass sie sich bei den anderen total normal verhielt.

Sie lachte, riss Witze, schnitt Grimassen, versuchte den Anderen die Aufregung zu nehmen, lenkte sie ab und verhielt sich wie eine Anführerin; sie zeigte somit wieder einmal, wieso sie diese Rolle hatte übernehmen dürfen. Jedoch reagierte sie kaum auf mich, sollte ich es auch nur wagen, ein Wort zu sagen. Allgemein blendete sie mich recht gekonnt aus oder benahm sich recht kühl. Fiel das den anderen denn gar nicht auf? Lag das etwa nur an mir? Aber die anderen redeten ganz normal und euphorisch mit mir, wie auch mit Yeji. Dann konnte doch nicht bei mir der Fehler liegen.

Oh man, hoffentlich würde sich das im Laufe des heutigen Tage doch noch ändern... ansonsten würde ich jemanden um Rat bitten müssen.

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