Das schlechte Gewissen und der zukünftige Templergroßmeister

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Kapitel8

MeinKopf war völlig leer... ich sah nur seine blauen Augen... diesesblau... ich fühlte die Wärme seiner Haut und seiner Hände aufmeinem Körper. Sie schienen überall zu sein. Sein Mund verfolgtekein genaues Ziel... Es war wie im Rausch... Mein einziger Wunsch indiesem Moment war, Kenway endlich ganz zu haben... ich hob ihm meinBecken entgegen und er drang tief seufzend in mich ein. Wir brauchteneinen Moment um einen Einklang zu finden... ich driftete immer weiterauf meine Erlösung zu, Edwards Bewegungen waren wie ein Wegweiserund ich konnte es fühlen... er trieb ebenfalls auf diesen Höhepunktzu... Plötzlich explodierten tausende von kleinen Sternen in meinemBlickfeld ... mein Körper schien schwerelos zu werden und verschmolzvoll und ganz mit ihm... auch Edward überschritt seine Grenze. Wiedamals am Wasserfall, es war wie eine Rettung, es fühlte sich so an.Ich war sicher! Das war mein Gedanke!

Wielange wir so da lagen, kann ich nicht sagen. Er hatte seinen Kopf aufmeiner Brust liegen und atmete allmählich wieder ruhiger, abermachte keine Anstalten sich zurück zuziehen. Das war auch nichtnötig, denn ich genoss es gerade einfach. Erschöpft aber glücklichstreichelte ich ihm durchs dunkelblonde wirre Haar, welches sich imEifer des Gefechts aus dem Lederband gelöst hatte.

Irgendwannregte er sich dann doch, hob seinen Kopf und sah mich mit einerMischung aus Befriedigung und Bedauern an. "Das hätten wirnicht tun sollen! Was hab ich nur gemacht?"

"Esist einfach passiert und es war auch nicht meine Absicht. So etwaskann passieren Edward. Ich weiß, du liebst deine Frau und das hierund jetzt war nur ein Ausrutscher. Das wird nicht noch einmalpassieren."

"Ichkann Tessa nicht in die Augen sehen, wenn ich gleich zu ihr ins Bettsteige. Wie kann ich das überhaupt jemals wieder?" SeineGewissensbisse konnte ich sehr gut nachvollziehen und Edward tat mirin diesem Moment unendlich leid. Denn auch ich hatte dieseGewissensbisse. Uns wurde beiden klar, dass das falsch war, aber wirnichts mehr daran ändern konnten. Was blieb, war einfach damitlernen umzugehen und ... die Wahrheit zu sagen.

Ichwusste es nicht, aber auch mich plagte mein Gewissen. Also beschlossich, dass wir vorerst nichts sagten. Es würde schwer fallen, aberwenn Gras über diese eine Nacht gewachsen war und ich wiederverschwunden war, sollte das schlechte Gewissen sich ein wenigberuhigen.

Eswar ja nur ein einmaliger Ausrutscher!!!! Oder?

Edwardzog sich schweigend an und sah mir nicht ein einziges Mal in dieAugen. Wortlos drehte er sich um und verschwand aus meinem Zimmer.Diese plötzliche Einsamkeit versetzte mir einen Stich... was hatteich nur getan? Am liebsten wäre ich klamm heimlich hinaus geschlichenund hätte mich in meine Zeit zurückgeschickt. Das wäre aber nochverdächtiger, also beschloss ich, zu bleiben und zu versuchenwenigstens ein bisschen Schlaf zu finden für den Rest der Nacht...

Amnächsten Morgen weckte mich Jennifer, ich hatte tatsächlich einpaar Stunden geschlafen, wenn auch nicht sehr erholsam. Ich wuschmich schnell und zog mich an und begleitete Jennifer nach unten zumFrühstück.

Zumeinem eigenen Erstaunen, fiel es mir nicht ganz so schwer, mirnichts anmerken zu lassen. Wir aßen zwar fast ausschließlichschweigend, aber es war nicht unbedingt diese unangenehme Art desSchweigens.

Eshatte sich natürlich etwas verändert, aber es war unterschwelligund schien nur Edward und mir aufzufallen.

DerHausherr hatte noch Termine und verabschiedete sich noch während wiram Tisch saßen. Nach dem Frühstück ging ich mit Tessa nach oben indas Kinderzimmer von Haytham. Jetzt sah ich diesen kleinen Menschenzum ersten Mal und dachte nur: Aus dir soll mal der gefürchtetsteTempler werden? Das kann ich mir nicht vorstellen, unmöglich!

Eine Zeitreise die sich gewaschen hat - Part 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt