Die Weisheiten des 18. Jahrhunderts und ihre Ideale

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Gelernt hatte er tatsächlich aus seinen Fehlern. Aber musste er denn gerade bei seiner Tochter mit Traditionen anfangen?

"Edward bitte, denk doch noch einmal darüber nach. Du kannst sie doch trainieren, sie ausbilden. Und lass Jenny dann selbst entscheiden. Vielleicht lernt sie ja auf einem Empfang oder einer Gesellschaft einen netten Mann kennen und ihre Karriere als Assassine rückt in den Hintergrund von ganz alleine." Ich hoffte, mit Vernunft und vielleicht guten Argumenten ihn umstimmen zu können.

Weit gefehlt, das brachte ihn noch mehr in Rage, er kam noch näher und ich hatte das Gefühl, er krieche gleich in mich hinein. Seine Augen durchbohrten mich förmlich: "Was glaubst du eigentlich, wer du bist, MIR zu sagen, wie ich meine Kinder zu erziehen habe??" Plötzlich umklammerte er meine Oberarme so heftig, dass mir die Tränen in die Augen schossen. "Du hast keine Ahnung wie schwer es für mich ist, ein Gleichgewicht zu schaffen. Gerade DU solltest es besser wissen, oder etwa nicht?"

Da hatte Edward nicht ganz unrecht. Durch meine Zeitreisen und meine eigenen Familienangelegenheiten hatte ich ebenfalls dazu gelernt. Gelernt, dass man seinen Vorsätzen treu bleiben muss, sonst gerät alles außer Kontrolle.

Ich sah ihm in die Augen mit meinem tränenverschleierten Blick: "Da muss ich dir Recht geben. Aber... bitte, es geht um deine Tochter, ihr Leben und sie soll doch glücklich werden oder nicht?" Sein Griff lockerte sich und ich umfasste seine Taille und legte meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herz hatte sich wieder beruhigt.

Plötzlich nahm er mein Gesicht in beide Hände und küßte mich. Ich war völlig überrumpelt, dass ich wie gelähmt nur da stand und es geschehen ließ. Mir wurde wohlig warm und meine Knie gaben nach. Ich hatte das Gefühl auf Wackelpudding zu stehen... So schnell wie dieser Moment kam, so schnell war er auch wieder verflogen.

Mit hochrotem Kopf ließ Edward mich los, drehte sich um und verschwand aus der Bibliothek. Ich stand da und konnte ihm nur nachstarren. Was war das denn jetzt? Ist das gerade wirklich passiert? Ein Sessel in meiner Nähe kam mir sehr gelegen. Ich ließ mich hineinfallen und atmete erst mal tief durch und versuchte meine Gedanken wieder zu ordnen.

Solche Gefühle wie sie mir gerade durch den Kopf und mein Herz schossen, durften nicht sein. Nein, er war verheiratet und so etwas macht man nicht. Und ich war auch vergeben! Verdammt, ich dachte, es würde so einfach sein! Ich schüttelte meinen Kopf um diesen Anflug von Gefühlen loszuwerden.

Genau in diesem Moment erschien die kleine Jennifer in der Tür und sah mich erstaunt an. "Entschuldigt Mrs. Frederickson, ich wollte euch nicht stören." Schüchtern trat sie ein, knickste leicht vor mir und reichte mir dann die Hand. "Mein Name ist Jennifer."

"Hallo Jennifer, ich bin Alexandra Frederickson. Schön dich kennen zu lernen. Wie geht es dir?" Ich lächelte sie an, in der Hoffnung mich auch richtig verhalten zu haben.

Das Mädchen sah mir nicht direkt in die Augen, sondern blickte wie suchend auf den Boden herum: "Mir geht es gut, Mrs. Frederickson. Und das neue Haus gefällt mir auch." Eine Antwort wie abgelesen!

"Ich heiße Alexandra, du kannst mich ruhig so nennen." sagte ich, um sie zu ermutigen. Ich erzählte ihr von meinem Zuhause und wie mein Sohn immer versucht, etwas vor mir zu verstecken, damit ich nicht herausfinde, was er getan hat. Ein paar kleine Anekdoten aus meiner Familie, um Jennifer zu ermutigen, ruhig mehr zu erzählen.

Eine Zeitreise die sich gewaschen hat - Part 2Where stories live. Discover now