13: Monika

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Ich verkroch mich wieder unter der Decke. Warum sagte Michael nicht einfach, dass er mich loswerden möchte? Nein, er muss erstmal mit meinen Gefühlen spielen.

Versteh' es einfach: niemand braucht dich.

Ich weiß.

Warum machst du dann überhaupt noch weiter? Wofür kämpfst du?

Für nichts. Michael hat sich ja eine neue gesucht, weil ich ihn zu sehr nerve. Ich glaube ich sollte die nächste Chance nutzen und alles beenden...

,,Ilona? Hey, Kleine. Was ist los?" Michael setzte sich zu mir auf's Bett. Seine Stimme klang besorgt. Will er noch weiter mit mir spielen? Ich zog die Decke nur noch enger an mir.
,,Ach, komm schon. Im Wohnzimmer wartet jemand auf dich."
,,Ich will nicht..."
,,Du darfst die Decke auch mitnehmen."
,,..."
,,Deine Großeltern würden es nicht schön finden, dich so zu sehen."
,,Das können sie ja auch nicht mehr."
,,Doch, sie schauen aus dem Himmel auf dich herab und sorgen sich um dich."
,,Sowas wie Himmel und Hölle gibt es nicht. Wenn man tod ist, ist man tod und kann nichts mehr machen."
,,Das denke ich nicht."
,,Denk' was du möchtest. Ist mir egal."
Er seufzte kurz.
,,Wenn du nach unten gehst, erfülle ich dir irgendeine Bitte. Aber nur eine die nichts mit deinem Tod zu tun hat."
,,Sag mir, warum du mich loswerden möchtest und wer dieses andere Mädchen ist, über die du mit den Hünen gesprochen hast."
,,Was denkst du denn? Ich möchte dich doch bei mir haben und nicht loswerden. Das andere Mädchen ist eine Spionin, die sich unter uns gemischt hat. Ich habe ihr ein paar Informationen entlockt. die Hünen sollten sie zu Klaus bringen und sie verarzten."
Ich glaube, ich sollte das nächste Mal nicht so schnelle Entschlüsse treffen.
Ich setzte mich hin und nutzte die Decke aus eine Art Umhang.
,,Kommst du nun mit runter?"
,,Nur wenn du mich trägst und Decki mitkommen darf."
,,In Ordnung."
Ich warf mich an seinen Rücken und schlang meine Arme und Beine um ihn. Decki hielt ich natürlich fest.

Unten im Wohnzimmer wartete eine Frau mit blonden Haaren, deren Spitzen rötlich gefärbt waren, und blauen Augen. Michael setzte mich auf das gegenüberliegenden Sofa ab und ging dann ohne ein Wort.
,,Hallo, Ilona! Mein Name ist Monika. Ich-"
,,Sie sind die Psychologin, über die Michael gesprochen hat, richtig?"
,,Das stimmt. Wir können uns ruhig duzen, damit habe ich kein Problem. Möchtest du über irgendwas sprechen?"
Ich schüttelte den Kopf.
,,Du kannst mir vertrauen. Alles bleibt unter uns. Selbst Michael wird von mir hierrüber nichts erfahren. Es ist deine Entscheidung, ob du mit ihm darüber redest oder nicht."
,,Ich brauche keine Psychologin. Ich brauche nur Zeit, um alles zu verdauen."
,,Das weiß ich und ich möchte dir nur dabei helfen."
,,Ich möchte das aber nicht!"
,,Aber-"
,,Ich gehe in den Garten."
Ich stand auf und ging in den Garten. In einer ruhigen Ecke hängt eine Hängematte, in die ich mich legte.

Warum verstehen so viele Menschen nicht, dass man einfach alleine sein möchte.

Angst zu LiebeWhere stories live. Discover now