„Joh, das muss ausreichen", entschied Janko.

Roluf deutete mit dem Zeigefinger auf den Rubin, der nach wie vor auf dem Tisch lag. „Aber was ist damit? Nicht, dass der flöten geht ... lass ihn bloß nicht im Seesack stecken, wer weiß, ob Langfinger an Bord sind. Und um den Hals hängen würde ich ihn mir auch nicht, der ist zu wertvoll für einen Moses, den darf niemand sehen."

„Daran hab' ich schon gedacht", sagte Lorena und klopfte sich auf die Brust. „Hier. Unter den Leinenstreifen werde ich ihn befestigen, so kann er nicht rausrutschen, selbst wenn ich mal schwimmen muss!"

Sjards breites Grinsen zeigte ihr, dass dieses Versteck ein guter Einfall war.

Sie grinste zurück. „Ich werde jedem auf die Finger hauen, der sich an mir vergreift!"

„Vor allem dort!", neckte Ove.

Janko richtete sich auf und machte eine weitausholende Geste. „Fällt euch noch irgendwas ein, was noch besprochen werden sollte, Jungs? Also, ich für meinen Teil habe keine weiteren Fragen oder Ideen."

Die Freunde sahen einander fragend an und schüttelten die Köpfe.

„Ich wüsste jetzt auch nichts mehr ...", sagte Lorena. „Ich muss mir nur noch darüber Gedanken machen, wie ich es Iwe und Eilien am besten beibringe."

Janko kniff die Augen zusammen. „Nicht lange drumherum reden. Du weißt, wir Friesen hassen Geschwafel."

„Besonders du, ich weiß", erwiderte sie und zwinkerte ihm zu. „Aber das hatte ich auch nicht vor. Ich will nur nicht undankbar erscheinen."

„Du hast wichtige Gründe, die nicht von der Hand zu weisen sind. Mach' dir mal keinen Kopf drum", sagte Janko mit Nachdruck.

„Tja, dann ... noch ist Ebbe, wir müssen einen bisschen laufen, bevor die Flut wieder einsetzt", verkündete Sjard und erhob sich. „Ich will noch zum Kniephafen, mich umhören, wann genau wir in See stechen."

Sie stand gleichfalls auf. „Und ich werde meine sieben Sachen zusammenpacken."

Bevor die Freunde, mit dem Booten im Schlepptau, loszogen, verabredeten sie, nach drei Tagen wiederzukommen, um Lorena abzuholen, damit sie rechtzeitig für die Musterung zur Stelle war.

Das Watt schimmerte im Sonnenlicht, und Lorena sah ihnen nach, bis ihre Gestalten am Horizont verschwanden. Sie erfüllte ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit. Der erste Schritt war getan.


Noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit kehrten Iwe und Eilien zurück

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Noch rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit kehrten Iwe und Eilien zurück. Ein Blick ins freudestrahlende Gesicht der Freundin verriet Lorena, dass wohl alles zum Besten stand. Iwes Augen leuchteten voller Stolz. Eilien hatte ein neues Leben als angesehene Ehefrau des künftigen Salzvogts vor sich, während Iwe sich zugutehalten konnte, seiner Tochter eine vielversprechende Zukunft gesichert zu haben. Bald würde er sicherlich Großvater werden und dann mit seinen Enkeln beschäftigt sein. Im Hinblick darauf würde ihnen der Abschied gewiss leichter fallen; trotzdem rechnete sie mit einigem Widerstand. Ihre Absicht, als Junge verkleidet zur See zu fahren – das war ein Ding der Unmöglichkeit, wenn nicht gar eine Schande in ihren Augen! Sie musste sich zusammenreißen, um ihre Unruhe zu verbergen und den passenden Augenblick abzuwarten.

🌊Der Stern des Meeres🌊*WattyWinner 2019*Where stories live. Discover now