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'Und alles geschieht aus einem bestimmten Grund.'
- David Levithan

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"Erst um sieben?!" stöhnte ich vor mich hin, während ich noch eingekuschelt in meinem Bett lag.

In diesen Momenten war ich sehr froh, dass ich Jalousien hatte, denn jetzt wollte und brauchte ich kein Sonnenlicht. Es würde mir sowieso nur ins Gesicht scheinen und mich somit nerven.

So in Gedanken bin ich wohl wieder eingeschlafen, denn als ich das nächste mal die Augen öffnete stand auf meinem Wecker eine große 10.

Wie vom Blitz getroffen, sprang ich aus dem Bett, holte mir schnell Klamotten aus meinem Schrank und rannte ins Badezimmer. Nachdem ich mich geduscht hatte, zog ich mir meine Sachen an, föhnte meine braunen Haare und vermischte mein Müsli mit Fruchtjoghurt, um die klebrige Masse in ein ausgewaschenes Marmeladenglas zufüllen.

Ich schnappte mir noch schnell meine Tasche und einen Löffel und verließ hektisch unsere Wohnung.

Warum ich mich so beeielte?

Ich hatte um 10:30Uhr einen Termin mit Maria im Tonstudio und wenn man dort zu spät kam, sahs schlecht aus mit einem neuen Termin in der nächsten Woche.

Als ich in die Straßenbahn eielte und wieder zum stehen kam, schaute ich flüchtig auf mein Handy.

'Ok, bleib ruhig Læy. Es ist erst 10:20uhr und du musst nur 5 min mit der Bahn fahren.'

Ich musste mich immer wieder selbst beruhigen.

Maria war so schon sauer, da ich den letzten Termin um eine Stunde verpennt hatte. Das durfte mir nicht nochmal passieren.

Die Stimme der elektrischen Durchsage ertönte und meine Haltestelle wurde angesagt.

Ich rannte mit dem Joghurtglas in der Hand aus der Bahn und die Straße herunter. Zum Glück war das Tonstudio nicht weit von der Haltestelle entfernt. Maria wartete schon auf mich und  sah mich mit einem genervten Blick an.

"Ich bin hier. Ich habs geschafft. Sorry, mein Wecker hat nicht geklingelt." entschuldigte ich mich keuchend.

"Ja, wie immer." gab sie stöhnend von sich.

Ich sah sie mit gespielt bösen Blick an, worauf sie mir ein Lächeln schenkte. Wir umarmten uns und redeten noch ein bisschen über die letzten paar Tage, bis dann endlich der Besitzer des Tonstudios erschien und uns die Tür aufschloss.

Ich drückte mir ein kurzes "Guten Tag." herraus, aber er schenkte mir keine besondere Beachtung.

'Na, da ist heute einer aber wieder sehr gut gelaunt.' dachte ich und verdrehte innerlich die Augen.

Maria stieß mir in die Seite und schaute mich warnend an. Ich nickte ihr zu.

Warum wusste sie immer genau was ich denke?

Sie war ja fast genauso schlimm wie Rhianon, die brauchte ich nämlich nicht mal anschauen und sie wusste was ich meinte. Das war wohl so etwas ähnliches wie Telepathie oder so, echt gruselig.

Ein Stimme riß mich aus meinen Gedanken.

"Læy?! Hörst du überhaupt noch zu?" fragte mich der Besitzer.

"Ehm, was?!"

Dies war so ziemlich die dümmste Antwort die ich im Affekt hätte geben können.

"Ja, doch. Ich höre zu!" versuchte ich mich aus der Situation zu retten.

Er schaute mich mit kaltem, skeptischem Blick an und ich bekam Gänsehaut.

"Ok, wollen wir dann anfangen? Jetzt ist ja alles geklärt." sagte Maria.

Wir gingen in den kleinen Aufnahmenraum und ich warf Maria einen dankenden Blick zu. Die nächsten Stunden verliefen ganz gut.

Nachdem wir fertig waren, entschlossen Maria und ich uns dazu noch einen kleinen Abstecher zum naheliegenden Starbucks zu machen, da die Getränkvorräte bei Rhianon und mir zuhause aufgebraucht waren. Also spatzierten wir mit unseren Kaffeebechern zu meiner Wohnung und machten es uns auf dem Sofa bequem.

"So, was sollen wir machen? Ich habe nämlich keinen Plan." fragte ich sie mit großen Augen.

Sie sah mich mit diesem 'Dein - Ernst - Blick' an und ich wusste sofort, dass sie mit mir Youtube gucken wollte.

Also schauten wir uns Let'splays von allen meinen und ihren Lieblingsyoutubern an.
Von Glp, Taddl, Izzi, Tyraphine, Rotpilz usw.

Das Beste behielten wir uns aber bis zum Schluss auf und das waren natürlich die 4 Folgen von der Longboardtour.

'Wir werden dann heute Abend in Hannover ankommen und dort ein Tag bleiben.'

Maria und ich schauten uns an und fingen an zu quietschen.. 

..Fangirls ebend.

Plötzlich hörten wir die Haustür ins Schloss fallen und sahen wie Rhianon zu uns ins Wohnzimmer gewakelt kam. Maria und ich grinste  sie regelrecht an und sie verzog verwundert ihr Gesicht.

Nachdem wir sie informiert hatten, grinste sie genauso wie wir.

Ich wollte die gute Stimmung eigentlich nicht zerstören, aber mein Magen knurrte.

Also sprang ich auf: "Ich hab Hunger. Ich weiß ja nicht was ihr machen wollt, aber ich mach mir jetzt Bacon und Bratkartoffeln. Hilft mir jemand?"

Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich sie erwartungsvoll an. Auf einmal meldeten sich beide, als wären sie Schüler aus der 2. Klasse. Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln, ließ mir aber nichts anmerken.

Ich hüpfe in die Küche und holte die Zutaten aus dem Kühlschrank. Als Maria und Rhianon auch endlich kamen, griff Rhianon nach einer Fernbedienung und machte die lautstarke Musik an.

Wir machten uns nun also singend und tanzend unser Abendbrot und erst dann kam mir in den Sinn, dass ich mal schauen müsste wie spät es ist.

Ich ging ins Wohnzimmer, da wir unvorteilhafter Weise in der Küche keine Uhr hatten.

Ungläubig schaute ich auf das tickende Uhrgestell. Es war doch vor einer Stunde erst 17Uhr?! Und jetzt war es aufeinmal um 2Uhr! Das ging garnicht.

Ich rannte in die Küche und schaute Rhianon an, die gerade unser Essen auf die Teller beförderte.

"Euh, Rhianon? Wann musst du morgen nochmal zu deiner Vorlesung?" fragte ich sie.

"Um 7 muss ich da sein. Wieso?" gab sie mit einem Lächeln zurück.

"Dann würde ich an deiner Stelle mal schlafen gehen. Es ist schon um 2. Ich stell dir die Reste für nachher in den Kühlschrankt."

Sie sah sehr erschrocken aus und sprintete so schnell sie konnte in ihr Zimmer und man hörte nur wie die Tür zugeknallt wurde.

Ich musste leicht Grinsen und setze mich zu Maria an den Tisch. Sie sah mich nachdenklich an.

"Was ist los?" fragte ich sie besorgt.

"Schon komisch. Wie schnell die Zeit herrumgeht, wenn man Spaß hat, mein ich.«, sie seufzte.

Nachdem wir noch ein bisschen geredet hatten und unser Essen vertilgt hatten, wurde es ruhiger als zuvor.

"Ich werde dann auch mal Nachhaus gehen." sagte sie flüchtig, umarmte mich und war auch schon aus der Tür verschwunden.

'Was war das denn?'

Ich beschloss dann auch schlafen zu gehen und machte die Musik aus. Stellte das Essen in den Kühlschrank und bequemte mich in mein Zimmer, um dann schließlich, aufeinmal vom Schlaf überrumpelt, totmüde in mein Bett zu fallen.

Und am Ende sind alle Zitate doch wahr.( Julien Bam FF)Where stories live. Discover now