Kapitel 16

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"Es sieht schlimm aus, oder nicht?", fragte mich Doc noch einmal. Mein Atem verlangsamte sich und ich atmete entspannt aus.

Es war nur Doc.

Naja, nicht nur Doc, aber immer noch besser als irgendein Mörder.
Ich nickte, unfähig ein Wort zu äußern. Dann trat der Arzt neben mich und verschränkte seine Arme. "Darf ich dich fragen, was du hier tust?", fragte er mich und sah mich aus seiner runden Brille an. Ich entschied mich, die Wahrheit zu sagen. "Ich-ich hatte ein flackerndes Licht gesehen, da dachte ich jemand würde Hilfe brauchen." Naja, nicht ganz die Wahrheit.

Er nickte in Richtung der Person, die da lag. "Er war noch ziemlich jung. 25 junge Jahre um exakt zu sein", sagte er und in dem Moment kam er mir ruhiger denn sonst vor. Ich schluckte, meinen Blick nicht von dem zersetzten Mann abwendend. "Was ist passiert?"

Doc zuckte. "Das wissen wir auch nicht so genau." Dann trat er einen Schritt vor und wies mir mit einem Finger näher ranzutreten. Ich zögerte. Er senkte seinen Finger und seufzte. "Diese Krallenspuren, das vertrocknete Blut, die-", er hielt einen Atemzug an und öffnete ein wenig mehr von der Decke, "Bissspuren." Mein Magen drehte sich um, als ich die animalistischen Bisse an seinem Arm sah. Als hätte ein Tier ihn mit dem Maul am Arm hin und her gezerrt. Der Biss ging bis in seine Knochen. Das konnte ich sogar von ein wenig weiterem Abstand erkennen.

"V-vielleicht wurde er ja von einem Tier im Wald angegriffen. Wo habt ihr ihn gefunden?", fragte ich vorsichtig. "Tatsächlich haben wir ihn im verdammten Wald gefunden", antwortete Doc. Eine Schauer lief mir bei dem Namen über den Rücken und ich verschränkte die Arme vor der Brust.

Dann fuhr er fort: "Es könnte ein zufälliges Tier gewesen sein. Wir haben da jedoch eine andere Theorie."

Meine Hände umklammerten und drückten meine Arme fest. "Und...was wäre die?"

In dem Moment schaute er rechts seitlich auf den Boden, betrachtete mich aus dem Augenwinkel. "Wieso kommst du nicht näher?", meinte er plötzlich. Ich schluckte und gab keine Antwort. Irgendetwas schien mit Doc nicht zu stimmen. Ich hatte das eigenartige Gefühl schon von Anfang an.
"Was ist los, Dakota? Hast du etwa...", er drehte ruckartig seinen Kopf zu mir rum, etwas blitzte in seinen Augen, er fletschte seine Zähne, "hast du etwa Angst?"

Und in dem Moment tat ich das, was ich schon von Anfang an hätte tun sollen.

Ich rannte aus dem Zimmer.

Und komischerweise folgte er mir nicht.

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Dad sagte nichts zu Hause. Er dachte alles wäre normal, ich wäre nur mal schnell auf die Toilette gegangen. Das ich gerannt war, hatte ich ihm nicht deutlich gemacht. Doc's Augen und seine raue Stimme verfolgten mich noch immer. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und versuchte die Gedanken daran auszuschütteln.

Ich lag in meinem Bett und kuschelte mich in Cole's Klamotten. Ich hatte sie noch immer von unserer letzten Begegnung und um ehrlich zu sein, brachte ich es nicht über mich, sie ihm zurückzugeben.

Meine Hausaufgaben hatte ich schon erledigt, weshalb ich gelangweilt durch die Kanäle channelte. Unglücklicherweise, lief im Fersehen nichts was mich interessierte, also schaltete ich ihn aus und steckte stattdessen mein iPod in meine Lautsprecheranlage und hörte Musik.

"Thinking I was born in the wrong time.
One of a kind, living in a world gone plastic.
Baby, you're so classic."

Ich schloss meine Augen und beruhigte mich, als ich MKTO's Stimme zuhörte. Doch mein Gehirn wollte wie auch immer nicht aufhören zu grübeln. Jordans Worte gingen mir wieder und wieder durch den Kopf.

The beautiful BeastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt