Ich nicke Dad zu und gehe zu Matt. Grinsend stelle ich mich vor ihn: „Tanzen wir?" Matt lächelt mich an: „Wenn ich bitten darf?" Er hält mir seine Hand hin und dreht mich einmal im Kreis, sodass mein Kleid um mich fliegt. Er drückt Liam das Glas in die Hand: „Halt mal, Harry. Ich muss hier jetzt mal einen Tanz hinlegen."

Liam nimmt kopfschüttelnd das Glas an: „Dann leg mal los." Matt schleift mich mit sich auf die Tanzfläche. Wir beginnen uns im Takt der Musik zu bewegen. Ich hatte mal einen Tanzkurs, weswegen ich nicht schlecht bin und einen perfekten Discofox hinlege. Allerdings ist auch Matt überraschend schwungvoll. „Woher kannst du Tanzen?", frage ich über die Musik hinweg.

„Ich kann alles. Wurde so geboren", sagt er spitzbübisch. Ich lächele nur über seine Antwort und gebe mich voll und ganz der Musik hin. Nach zwei Liedern besteht mein großer Bruder darauf auch mal mit mir zu tanzen. „Mit mir sieht es wetten besser aus", fordert Liam ihn auf. „Das schaffst du nicht, Harry Potter. So stark sind deine Zauberkräfte auch wieder nicht."

„Das wirst du sehen, wie stark die sind", sagt Liam selbstbewusst wie er ist. Er geht mit mir in Position und beginnt seine Hüfte kreisen zu lassen, sobald die Musik losgeht. Es fühlt sich gut an mit ihm zu tanzen, aber leider muss ich zugeben, dass es mit Matt schöner ist. Könnte daran liegen, dass Matt mein Freund ist und Liam mein Bruder.

Spaß macht es aber trotzdem. Ich hatte total vergessen, wie schön das Tanzen doch ist. Das Lied findet sein Ende und wir werden durch eine bekannte Stimme unterbrochen: „Mister Bennett. Sie haben ja ordentlich Schwung in der Hüfte." Ich senke meinen Kopf und nehme meine Hand von Liams Schulter. Die andere Hand lässt er los, sodass wir jetzt nebeneinander vor unserer Lieblingslehrerin stehen: „Miss Smith, tja was soll ich sagen? Ich bin wohl ein geborener Tänzer."

Ich muss mir das Lachen verkneifen. Miss Smith mustert Liam: „Dann tanzen Sie doch mal mit mir. Ich bin eine geborene Tänzerin." Das hat sie nicht gesagt?! Okay, sorry. Jetzt ist es vorbei. Ich beginne zu lachen und das ziemlich laut. „Äh... ich... äh... Ich glaube, ich muss gehen", stammelt Liam nervös.

„Da kommen Sie nicht mehr raus, Mister Bennett. Einen Tanz machen Sie mit mir", fordert die alte Dame ihn auf. Ich halte mir meinen Bauch vor Lachen. Liam wirft mir hilfesuchende Blicke zu, als er mit ihr zu einem freien Platz geht, um dort zu tanzen. Ich hingegen werfe ihm einen Luftkuss und ein zuckersüßes Lächeln zu und wünsche ihm lautlos viel Spaß.

„Wer ist das? Jessica habe ich anders in Erinnerung", kommt es von Matt. „Das ist Miss Smith, mein Lieber", presse ich hervor. Ihm klappt die Kinnlade herunter: „Warum um Himmels Willen tanzt Liam mit der?" „Weil er eine große Klappe hatte und behauptet hat, er seie ein geborener Tänzer. Sie meinte, sie seie die geborene Tänzerin und so nahm sie ihn mit", kläre ich ihn auf.

„Erinnere mich daran, dass ich immer nachdenken muss, was ich vor ihr sagen werde und was ich lieber lassen sollte", sagt er immer noch völlig aus der Fassung. Ich lächele und lege meine Arme um seinen Nacken: „Lass und tanzen!" Es kommt gerade ein ruhiges Lied, weswegen wir den langsamen Walzer fabelhaft hinlegen. Das kommt gut, denn ich bin kaputt und das ist entspannend.

Ich lege meinen Kopf an seine Brust und kann seinen Herzschlag ganz leise wahrnehmen. Matt fasst mir um meine Hüfte und bewegt sich mit mir zum Takt. Als sich plötzlich seine Muskeln anspannen, weil er lacht, sehe ich auf. Er zeigt zu Liam, der einen miesen Gesichtsausdruck drauf hat. Er würde wohl lieber nicht mit ihr tanzen. Aber kommt schon, so schlimm ist die auch wieder nicht.

„Die Frau ist doch verrückt", entgegnet er. „So ist sie. Vielleicht will sie ihm auch einfach nur eine reinwürgen, weil er damals nicht immer so nett zu ihr war. Die beiden hatten auch mal das Vergnügen miteinander, weißt du?", grinse ich, während ich zu Liam schaue, der gerade von Miss Smith in eine ordentliche Drehung gerissen wird. „Nachtragend ist sie also auch noch?", fragt er misstrauisch. „Ich glaube die beiden hatten eine etwas andere Beziehung zueinander. Ich habe keinen Plan, was Liam der mal angetan hat, aber sie hatte ihn auf jeden Fall auf dem Kieker."

„Ich habe keine Ahnung, aber ich finde es geil, denn sonst hätten wir jetzt eindeutig weniger Spaß", lacht Matt. „Da muss ich dir zustimmen", nicke ich. Er wendet seinen Blick von Liam und sieht zu mir herab: „Du bist heute besonders hübsch. Weißt du das?" „Danke, aber du siehst auch echt gut aus", lächele ich meinen Freund an. Er sieht wirklich heiß aus in seinem Hemd und der schwarzen Hose. Ich habe vorhin auch die Blicke der Mädchen gesehen, als ich Hand in Hand mit ihm in den Saal gekommen bin.

Matt legt seine Lippen auf meine: „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch", hauch ich gegen seinen Mund.

Ich schließe meine Augen und konzentriere mich nur auf uns. Es ist so schön. Im letzten Monat hat sich einiges geändert. Es ist krass, was sich alles ändern kann und es ist wirkliche wie der Psychologe gesagt hat. Man muss an den Menschen festhalten, die einem gut tun. Und ich höre auf seinen Rat.

Ich werde alles dafür geben immer mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben. Ich werde meine Familie für immer lieben und vor allen Dingen werde ich alles für Matt und mich tun. Er bedeutet mir unheimlich viel. Ohne ihn würde ich heute nicht so hier stehen. Von Anfang an hat er zu mir gehalten und mich unterstützt und das obwohl er mich gar nicht kannte.

Dafür bin ich ihm auf ewig dankbar.

Durch ihn habe ich gelernt, dass Liebe ist...
.... wenn man Antworten findet, ohne Fragen gestellt zu haben.
... wenn man Gänsehaut hat ohne zu frieren.
... wenn man sich geliebt fühlt, ohne ein Wort sagen zu müssen.

Das ist Liebe und genau das ist es, was Matt und ich haben.

„Wie sehr liebst du mich?", frage ich Matt und sehe in seine freien blauen Augen.

„Weißt du? Um Ich liebe dich zu sagen, brauche ich Sekunden. Um es dir zu erklären, brauche ich Stunden, aber um es dir zu beweisen, brauche ich ein Leben lang."

Inexcusable Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt