Münster.

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Ein kurzer Prolog. Wenn du dich nach einer Geschichte mit einem Happy-End sehnst, rate ich dir eine andere Geschichte zu lesen. Ich schreibe diese Kurzgeschichte in der Erwartung, daß diese eh niemand jemals lesen wird. Falls du es doch tust erwartet dich höchstwahrscheinlich nichts außer Traurigkeit. Daher ließ doch besser ein anderes Buch. Im modernen Sinne würde man wohl sagen, es handelt sich bei diesem Werk im ein "Review". Ein Rückblick. Ich möchte hier von meinen Erlebnissen in Münster berichten - ohne Ansprüche auf literarische Korrektheit.

"Du hast ein schönes Leben!", "Dir geht es gut!", "Ihr Studenten wisst gar, nicht wie gut es ihr habt!". Sätze, welche ich allzu häufig höre. Ist dem so? Geht es "uns" Studenten wirklich so gut? Ich möchte in dieser Kurzgeschichte von etwas erzählen, an das niemand denkt. Ich möchte von etwas erzählen, was man sonst nicht gesagt bekommt. Ich möchte hier ein Geschichte erzählen, über Enttäuschungen, Leistungsdruck und Jahren in Melancholie.

Dort sitze ich nun. Der Aasee war unruhig, das Wetter ebenso. Der Himmel war bewölkt und der Wind wehte mir um die Ohren. Insgesamt also ein Wetter welches, herausragend zu meiner melancholischen Stimmung passte.
Eigentlich kam ich heute an den Aasee, um zu entspannen. Vielleicht hatte ich mir nicht das beste Wetter ausgesucht, doch war mein Tag anstrengend und ich sehnte mich nach der Natur. "Düster" würde ich meinen bisherigen Tag wohl eher betiteln, neben dem Wetter natürlich.
Hier saß ich nun. Beobachtete vorbeijoggende Menschen, auf dem Weg ihr körperliches Ideal zu erreichen, anstatt die Aussicht auf den Aasee zu genießen. Vollkommen ignorierte ich die Segelboote, welche sich scheinbar auch nur im Kreis drehten. Die einzige Freude, welche sich mir hier bot, waren die Enten am Ufer, welche sich aufgrund der Kälte zusammenkuscheln um nicht zu frieren. Diese Tiere waren wohl das Highlight meines Tages. Ich war seit langem gefangen in einer Spirale der Tristesse. Irgendwie erschien mir alles Sinnlos. Ich sah einfach in nichts mehr einen Sinn, weder im Studium, noch in meinen Zielen für die Zukunft. Dort saß ich also und starrte im Tunnelblick geradeaus. Ich schien irgendwie nichts zu realisieren. Meine Gedanken übertönten alles und schienen meine Sinne zu übertreffen. Mir war einfach alles egal. In diesem Moment sitzt neben mir ein Mann, vielleicht Mitte zwanzig, mit seinem Notebook auf den Oberschenkeln. Wild hämmerten seine Finger auf die Tasten. Gerade als ich daran dachte wie traurig es ist, das viele Menschen ihr Leben nur noch vor dem technischen Endgerät verbringen, fiel mir auf, dass auch ich gerade an meinem Smartphone sitze und diese Zeilen schrieb. Eine Ente stapfte an mir vorbei, als wollte sie mich aus meiner melancholischen Blase befreien, doch verlor ich langsam auch den Spaß an diesem anmutig wirkendem Tier. Die Segelboote drehten sich noch immer im Kreis und alles erscheint mir irgendwie trist.

Nach einer gewissen Zeit verließ ich das Aaseeufer und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Institut. Die Aegidistraße war belebt wie immer. Viele Studenten pendelten zwischen Aegigiimarkt und der Aaseemensa. Wie sonst auch, ging mir die Masse der Studenten auf die nerven und alles war irgendwie wieder zu viel für mich. Hektisch überholten mich Menschen, zu Fuß, wie auf dem Rad. Bin ich denn der einzige, der nicht mehr durch sein Leben rennt? Es wartete leider noch ein Kurs auf mich. Das Institutsgebäude, in welchem ich studierte, befindet sich am Domplatz. Leider musste ich auf dem Weg dorthin den Aegidiimarkt passieren. Ein Hotspot für Fahrradfahrer die scheinbar nicht wissen, wie ein Zebrastreifen funktioniert. In der Hoffnung von ebendiesen überfahren zu werden, kreuzte ich den Zebrastreifen. Doch anstatt endlich von meinem leidvollen Tag erlöst zu werden, klingelten mich mehrere Radfahrer an, wild fluchend und scheinbar wütend darüber, dass ich Verkehrsregeln beachte. Münster.

Meine Kurzgeschichte wird in den nächsten Kapiteln erläutern, warum ich der Mensch geworden bin, der ich jetzt bin und wie das aktuelle Bildungssystem mich dazu gebracht hat, keine Freude mehr im Leben zu verspüren.

Wenn ihr immer noch am lesen seid, erwartet in den nächsten Kapiteln keine emotionale Besserung.

Aufdass euch diese Qual meiner Erlebnisse erspart bleibt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 28, 2019 ⏰

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