112 - shepherd

3.1K 370 217
                                    

Nach einem wunderschönen Abend mit unseren Freunden, brach am nächsten Morgen der letzte Seetag an. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, vor der Ankunft in Mexiko schon einmal damit anzufangen, die Wappen auf die Decke zu nähen und da wir dort erst morgen anlegen würden, hätte ich auch noch Zeit gehabt, doch als ich aufwachte, fühlte ich mich so schlapp und krank, dass das gar nicht möglich war. Dabei war gestern noch alles okay gewesen und ich konnte mir nicht erklären, woher das so plötzlich kam. ,,Lou", krächzte ich, ich konnte nicht schlucken, ohne das mein Hals schmerzte und in meinem Kopf schien gerade jemand ziemlich laut Trompete zu spielen. ,,Louis", krächzte ich erneut, mit Mühe und Not schaffte ich es, an ihm zu rütteln, woraufhin er langsam seine Augen öffnete.

,,Harry? Was ist los? Wie spät ist es?", fragte Louis verwirrt, da die ersten Sonnenstrahlen aber schon durch die Balkontüren in die Kabine schienen, war es auf jeden Fall schon nicht mehr mitten in der Nacht. ,,Mein Hals", jammerte ich, ,,und mein Kopf. Es tut weh." ,,Wo hast du dir das denn eingefangen Hazza?", Louis sah überrascht aus und reichte mir ein Taschentuch vom Nachtschrank, als meine Nase zu laufen begann. ,,Ich weiß nicht. Wir wollten doch heute nach meiner Frühschicht eigentlich noch einmal in den Kletterpark", schmollend sah ich zu Louis, der den Kopf schüttelte. ,,Du kletterst heute nirgendwohin und du gehst auch nicht atbeiten. Ich mache dir einen Tee und dann rufe ich Liam an, okay?" Louis Blick ließ keine Widerworte zu, weshalb ich nickte und sobald er aufgestanden war, legte ich mich auf seine Seite, atmete seinen wohltuenden Geruch ein und auch wenn es mir dadurch gesundheitlich nicht sonderlich besser ging, zumindest mein Herz erfreute sich daran.

Sobald Louis mit einer dampfenden Tasse Tee zurückkam, setzte er sich auf die Bettkante neben mich und legte seine Hand auf meine Stirn. ,,Sieht zum Glück nicht so aus, als hättest du Fieber. Mit ordentlicher Bettruhe ist das morgen in Mexiko sicherlich schon wieder besser. Soll ich trotzdem lieber einmal den Arzt anrufen? Oder brauchst du sonst noch irgendwas, wenn du krank bist?", Louis war so fürsorglich, dass mir das Herz aufging, es schien als würde er alles dafür tun, damit es mir besser ging und meiner Ansicht nach war es nur ein weiterer Grund und Beweis dafür, weshalb ich Louis so liebte und wie sehr Louis mich liebte. ,,Ich hoffe doch, dass das morgen wieder besser ist. Wenn du möchtest, kannst du gerne den Arzt rufen aber es muss jetzt wahrscheinlich nicht unbedingt sein. Und nein, ich brauche sonst nichts, außer dich."

Louis lächelte und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. ,,Lass mich eben bei Liam anrufen und dich krank melden, dann leg ich mich wieder zu dir, du holst dir noch einmal eine Mütze Schlaf und danach hole ich den Arzt, ich finde es ist sicherer, wenn er dich noch einmal durchcheckt." Ich nickte auf Louis Worte hin bloß und schloss schon träge die Augen, seine linke Hand kraulte durch meine Locken, während er in der anderen Hand sein Handy hielt. ,,Hi Liam", ertönte nach wenigen Sekunden die wunderschöne Stimme meines Freundes, ,,ich wollte nur eben kurz Harry für heute krank melden, er hat Kopf- und Halsschmerzen. Ja, danke, das richte ich ihm aus, vielleicht sehen wir uns ja noch heute Abend und sonst morgen, wenn es Harry hoffentlich wieder besser geht. Wir können dann ja noch einmal abklären, was wir in Mexiko machen wollen. Bis dann", Louis legte auf, ich hörte wie er sein Handy auf dem Nachttisch ablegte und kurz darauf legte er sich wieder neben mich, schloss seine Arme um meinen Körper und hielt mich fest.

Ich glaubte, gleich danach eingeschlafen zu sein, denn als ich das nächste Mal die Augen öffnete, schlief Louis ebenfalls und der Tee war leider schon lange kalt. Ich fühlte mich schlecht, Louis hatte ihn extra für mich gemacht und dann hatte ich ihn nicht getrunken. Vorsichtig schälte ich mich aus seinen Armen, meine Glieder schmerzten, mein Kopf fühlte sich so an, als würde er in Flammen stehen und bei meinem Hals wollte ich gar nicht erst anfangen. Es fiel mir sogar schwer zu laufen, so träge war mein Körper, aber am Ende schaffte ich es relativ leise in die Küche des Appartements, wo ich den Wasserkocher anschaltete, mir eine Tasse nahm und in dieser schon einmal einen Teebeutel verstaute. Mit meinen Ellbogen stützte ich mich an der Küchentheke ab, legte meinen Kopf in meine Hände, während ich auf das Wasser wartete und war schon wieder kurz davor einzuschlafen, bis sich plötzlich zwei Arme von hinten um meinen Bauch schlangen.

,,Was gedenkst du hier zu tun?", raunte mir Louis fragend in den Nacken und verschaffte mir eine Gänsehaut. ,,Ich hab mich schlecht gefühlt, weil der Tee, den du mir gemacht hast, kalt geworden ist, bevor ich ihn trinken konnte und..-." Louis unterbrach mich. ,,Das macht doch nichts. Geh zurück ins Bett. Ich kümmere mich um deinen Tee." ,,Aber..-". ,,Harry", ermahnte mich Louis, woraufhin ich schmollend zurück ins Bett schlurfte und mich dort unter der Decke verkroch. Louis kam kurz darauf ebenfalls wieder, reichte mir den Tee und strich mir die Haare von der Stirn. ,,Danke", nuschelte ich, hätte fast schon getrunken, ließ es dann aber doch lieber vorerst bleiben, bevor ich mir noch die Zunge verbrennen würde. ,,Wie spät haben wir es?", fragte ich, was Louis kurz auf sein Handy blicken ließ.

,,Zwei Uhr, also ich ruf dann eben den Arzt an, okay? Umso schneller er dich untersucht hat, umso besser", wieder stimmte ich zu, auch wenn ich das nicht unbedingt für nötig hielt, solange Louis es beruhigte, sollte es mir recht sein. Während Louis mit dem Bordarzt telefonierte, trank ich meinen Tee, beobachtete die Schönheit, die ich meinen Freund nennen durfte und konnte mir trotz Schmerzen ein Lächeln nicht verkneifen. ,,Er kommt in zehn Minuten vorbei..warum lächelst du so?", fragte Louis, riss mich aus meinen Beobachtungen und ließ mich mit den Schultern zucken. ,,Ich bin einfach glücklich, dich zu haben." Nun lächelte auch der Wuschelkopf und nahm meine Hand. ,,Ich bin ebenso glücklich dich zu haben", er küsste meine Fingerknöchel, brachte mich zum Kichern und allein dadurch ging es mir gleich so viel besser.

Pünktlich wie die Maurer klopfte der Arzt an unsere Kabine. Ein Bordarzt war wirklich praktisch, egal ob auf hoher See oder am Hafen, er war immer gleich zur Stelle. Nachdem er meine Atemwege und alles andere überprüft hatte, beruhigte er Louis damit, das ich mir wirklich nur irgendwo was eingefangen hatte, es morgen aber schon wieder besser sein sollte. Dafür reichte er mir noch Halsschmerztabletten, verordnete mir viel Tee und Ruhe und ließ uns dann auch schon wieder allein. Erleichtert ließ Louis sich wieder neben mich auf das Bett fallen und legte einen Arm um meine Schulter, während ich meinen Kopf auf seiner Brust ablegte. ,,Dann kann Mexiko zum Glück ja doch kommen, aber solltest du dich morgen noch nicht fit genug fühlen, dann sag einfach Bescheid und wir bleiben noch einen Tag im Bett. Wir haben jetzt zwar schon September, aber in Mexiko sind immer noch um die dreißig Grad und ich möchte nicht, dass du mir da nachher in der glühenden Hitze zusammenklappst."

,,Ja Mama, mach dir keine Sorgen, wenn morgen was sein sollte, dann sag ich Bescheid", kicherte ich, bereute meine Worte gleich danach, denn Louis überfiel mich mit einer Kitzelattacke und zeigte erst Gnade, als mein Hals wieder stark zu schmerzen begann. Er reichte mir eine Lutschtablette, dessen Geschmack ich verabscheute wie die Pest und sobald ich das endlich hinter mich gebracht hatte, spülte ich ordentlich mit Tee nach. Louis lachte deshalb nur, bekam dadurch niedliche Lachfältchen und wusste wahrscheinlich gar nicht wie süß er aussah. Deshalb teilte ich ihm dies mit, seine Reaktion darauf waren rote Wangen und das goldigste Lächeln, was ich jemals gesehen hatte. Ich war echt sehr tief für diesen Mann gefallen und würde nie wieder aus dieser Grube herausfinden, aber das wollte ich auch gar nicht, denn sie war voll von wunderschöner Liebe.

Den restlichen Tag brachten wir damit zu, Tee zu trinken, Filme auf Louis Laptop zu schauen, ab und an schlief ich auch ein, und uns einfach auszuruhen. Auch wenn er den Tag besser nutzen hätte können, er wollte an meiner Seite bleiben und ablehnen würde ich diese Nähe niemals. Einmal gingen wir zum Luft schnappen auf den kleinen Balkon, die Wellen, die das Schiff erzeugte, kamen mir riesig vor, der Fahrtwind war heute ziemlich stark, aber die Sonne strahlte, wärmte die Haut angenehm und machte alles etwas besser. Besonders als Louis wieder hinter mir stand, seine Arme um meinen Körper legte und wir die Augen schlossen, war alles perfekt und in diesem Moment wünschte ich mir, dass diese Reise niemals ihr Ende finden würde.

___
Für einige von euch könnten die letzten Kapitel vielleicht nicht gerade aufregend wirken, aber ich hoffe dem überwiegenden Teil von euch gefällt es, wenn Larry auch einfach mal glücklich ist..
All the love xx

Secret Love At Sea - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now