Kapitel 13: Rückschlag

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Ich denke auf dem ganzen Weg zwischen Bahnhof und JTK über Johns Worte nach, irgendwas haben sie an meinem denken geändert. Kurz bevor wir ankommen sage ich zu Niklas: „Du? Johns Worte haben bei mir irgendeine Schalter umgelegt. Ich weiß nicht wieso, aber es ist einfach so ein Gefühl. Ich finde, wir sollten den Assistenzärzten sagen, dass wir ein Paar sind, wenn sie das nächste mal fragen." „Es wäre natürlich für uns im gegenseitigen Umgang leichter. Zwischen uns ändert sich ja nichts wenn wir es denen sagen. Vielleicht hat es sogar positive Auswirkungen." Niklas lenkt geschickt das Auto in eine freie Parklücke. Wir steigen aus. Meine Hand ist eingeschlafen, „Komisch" denke ich, „das passiert mir doch nie." Ich bilde eine Faust und öffne sie wieder, bis meine Hand anfängt zu kribbeln und das Gefühl wieder kommt. Niklas der nach meiner Hand greifen wollte fragt: „Was ist los, Jule?" „Nichts dramatisches, meine Hand ist nur eingeschlafen. Es geht aber schon wieder", dann greife ich nach seiner Hand, so betreten wir die Klinik. Wir sind noch nicht lange drinnen da klingelt schon sein Handy. Ein Notfall. Er drückt mir seine Tasche in die Hand, küsst mich zum Dank auf den Scheitel und rennt los. Theresa kommt nun von hinten angerannt. „Julia Berger, war das eben Dr. Ahrend, dein Dr. Ahrend?" Ich harke mich bei ihr ein und wir gehen zusammen in Richtung Ärztezimmer. „Ja, das war Niklas." sage ich lachend. „Julia Berger" sagt sie empört „Warum erzählst du mir nicht das dein Dr. Perfect einfach so mal wieder da ist und warum steht er bitte um Dienstplan? Haben wir so eine Ärztenot. Ach und sag mal kennst du schon den ominösen Nachfolger von Patzelt." Ich lache. „Ja, ich kenne ihn, sehr gut sogar. Du kennst ihn auch er war früher mal hier." helf ich ihr auf die Sprünge. Jetzt fällt bei ihr der Groschen: „Sag bloß, Dr. Ahrend ist ihr Nachfolger. Julia wieso erzählst du mir sowas nicht. Ich bin eine deiner besten Freundinnen und da hat man sich gefälligst zu erzählen wenn er Freund mit dem man Jahre lang eine Fernbeziehung hatte wieder da ist." „Entschuldige, aber du warst ja in Berlin. So was erzählt man sich ja auch nicht zwischen Tür und Angel." „Ich will alles wissen." mein Handy klingelt „Sorry, Notfall. Wir reden in der Pause." Nach dem Notfall trete ich ins Ärztezimmer, Niklas sitzt dort, da ich ihn gebeten habe bei der Übergabe heute dabei zu sein. Einige meiner Küken sind auch hier, jedoch fehlen einige noch. „Ich schlage vor, Sie kümmern sich um ihren Papier Kram bis die anderen kommen und dann machen wir die Übergabe und neue Zuteilung." Ich lasse mich neben Niklas auf die Couch fallen. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen" fragt er lachend. „Theresa. Sie hat dich vorhin gesehen und war jetzt natürlich ganz empört das ich ihr nichts erzählt habe wobei sie ja meine beste Freundin sei. Naja, kennst ja ihr Temperament." Ich schüttle meinen Fuß. „Ach man, was ist das den" fluche ich recht leise. Ich spüre Niklas Blicke. „Es ist nichts, bestimmt nur ein Nerv, kein Grund zur Sorge." „Doch Julia, mit deinen Rückenschmerzen und dazu noch deine Vorgeschichte könnte es doch was ernstes sein. Lass es doch lieber mal abklären. Wir arbeiten in einer Klinik, hier gibt es genug Ärzte." Nach seinem Satz herrscht kurz Stille. Dann platzt es aus Herr Kleftenofki heraus: „Jetzt geben Sie es schon öffentlich bekannt. Das kann man ja nicht mit ansehen. Man merkt es ihnen immer mehr an. Sie sind doch ein Paar, das wussten wir von Anfang an. Sie müssen es nur offiziell bekannt geben." „Gut, wir wollten es Ihnen demnächst eh sagen" beginnt Niklas und Julia fährt fort: „Dr. Ahrend und ich sind seit fast 5 Jahren ein Paar." „Ich wusste es. Oh Entschuldigung" sagt sie peinlich berührt „Aber man hat es einfach von erstem Moment an gemerkt. Sie haben immer von einer besonderen Frau gesprochen und dabei öfters Dr. Berger angeschaut, Sie machen sich Sorgen um sie und kümmern sich. Sie teilen sich so viel und dann noch die Sache bei der Breitschaft. Sie haben aneinander gekuschelt geschlafen, auf den Bildern konnte man Dr. Berger doch recht gut an den Proportionen erkennen auch wenn Sie kein Gesicht gezeigt haben und Ihren Speerbildschirm, Dr. Berger konnte ich dadurch, dass ich neben Ihr saß gut erkennen. Aber ich finde Sie passen echt gut zusammen und wünsche Ihnen alles gute für die Zukunft. Was ich mich allerdings Frage, ,,Wie haben Sie die vier Jahre mit 9000 km zwischen Ihnen überstanden?" „Wahre Liebe übersteht alles, man muss nur fest an sie glauben." sagt Niklas. Dann mache ich die Übergabe. „Frau Rent, Sie sind bei mir, Frau Neumann bei Dr. Koschka, Frau Drein bei Dr. Moreau, Herr Zondek, Stationsdienst bei Dr. Bähr, Herr Rantala, Sie sind auf der Neuro bei Dr. Kling und Herr Kleftenofki, Sie sind bei Dr. Ahrend. Sie übernehmen die NA, da wir dort niemanden haben. Alles klar soweit? Gut dann einen ruhigen Dienst." Ich lächle in die Runde.
Später mit Niklas im OP
„Hocker für Dr. Berger, ich übernehme." ruft Niklas. Meine Beine drohen zu versagen. Immer und immer wieder schlafen sie ein. Ich bin froh, dass ich mit Niklas im OP bin, denn auf ihn kann ich mich verlassen. Er übernimmt als wäre es selbstverständlich.
Nach der OP
„So Julia, jetzt ist echt gut, lass mich dich untersuchen, so geht es echt nicht weiter. " Er blockt den nächst freien Behandlungsraum, trägt als Bemerkung höchste Diskretion ein und stellt auch ein das nur Oberärzte Zugriff auf Namen und Daten haben. Dann zieht er mich in 2.12, dort angekommen ziehe ich mein Oberteil und auch mein Top aus. Niklas öffnet meinen BH damit er die komplette Wirbelsäule abtasten kann. Er kommt nun zu einer Stelle die besonderes weh tut, ich zucke zusammen: „Niklas, das tut so weh." sage ich beunruhigt. Er sagt nichts und macht weiter. Als er fertig ist massiert er mich noch etwas, dass tut richtig gut. Irgendwann sagt er dann: „Julia, ich würde gerne ein MRT deiner Wirbelsäule machen. An manchen Stellen ist es angeschwollen und leicht warm. Wegen deiner Vorgeschichte würde ich das am liebsten sofort abklären. Außerdem würde ich gerne das du wegen deinen ständig eingeschlafenen Füßen und Händen, zur Physio gehst. Zwei mal die Woche nach der Arbeit eine Einheit müsste genügen und hoffentlich auch helfen." Wir machen ein MRT und ich veranlasse ein großes Blutbild um mich zu vergewissern das alles in Ordnung ist. Die Bilder des MRT's dauern leider etwas länger da Julia kein akuter Notfall ist. Jedenfalls noch nicht...

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