Kapitel 3

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...
War es wieder vorbei?
Waren die letzten 4 Wochen doch nur ein Traum gewesen?
Sie hatte ihre Augen noch geschlossen, traute sich nicht diese zu öffnen, aus Angst vor dem was sie jetzt sehen würde.
Einerseits wollte sie wieder zuhause sein, aber... sie würde Dyami vermissen.
Er war für sie die Person geworden die im Moment am ehesten eine fürsorgliche Familie war.
Was wenn sie ihn nie wiedersehen würde?
"Hey.... ähm.. geht's dir gut?
Ich glaube ich war ein wenig zu spät...
Ok.. eigentlich warst du zu früh.. aber das lassen wir jetzt mal weg."
"Huh?" Helena öffnete endlich die Augen.
Vor ihr stand eine junge Frau und hielt ihr eine Hand entgegen.
Ein wenig zögernte Helena noch, nahm dann aber doch dankbar die Hilfe an.
"Wer bist du?"
Die fremde Frau lachte ein wenig aufgrund dieser Frage:
"Das fragen echt alle Teenager als erstes.
Ich heiße Ruby und du?"
"Helena..."
Warum benahm sich ... Ruby... so komisch? Sie kannten sich ja nicht einmal.

"Du wirst einigermaßen viele Fragen haben,also stell sie ruhig"
Dieses Angebot nahm Helena gerne an:
"Kennen wir uns irgendwoher?
Und wie alt bist du? Bist du noch eine Schülerin?...."
"Wow, stopp. Das sind jetzt ein wenig viele auf einmal.
Und nein! Seh ich wirklich noch so jung aus? Ich bin bereits 35." , Ruby schien innerlich ein bisschen zu schmollen.
>Sie mochte es also nicht jünger gennant zu werden als sie wirklich war, irgendwann würde sich das wahrscheinlich nich ändern.< Helena misste schmunzeln, ja... sie konnte es sich echt gut vorstellen:
Ruby, bereits in die Jahre gekommen und mit ein paar Falten im Gesicht, wie sie windfremde Personen ansprach sie sollen sie nicht jung nennen.

"...Helena? Bist du noch wach?"
Verwirrt blickte Helena zu Ruby, sie war wohl etwas abgedriftet.
"Äh, ja?"
Ruby schüttelte den Kopf ein wenig: "Ich bin ein Traveler, genauso wie du."
"Was ist ein Traveler?"fragte Helena, mittlerweile sehr gespannt.
"Du bist grad durch die Zeit gereist, dass ist die Fähigkeit von Travelern.
Glaubst du dass du dich in ungefähr 10 Minuten wieder hier mit mier treffen könntest? Ich würde dich gerne in alles einweihen,aber dafür brauchen wir Zeit."
"Ok, ich muss nur schnell meiner Stiefmutter Bescheid geben, dann bin ich gleich wieder da.", das war zwar die Person die sie jetzt am wenigsten treffen wollte ,aber falls ihr Vater jetzt schon heimkam sollte er sich keine Sorgen um sie machen müssen.
"Bis in 10 Minuten!"

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War das eine dumme Idee gewesen?
Sie kannte Ruby ja nicht , alles was sie wusste war , dass sie über die Zeitreise informiert und 35 Jahre alt war.
Aber viel zu verlieren hatte Helena nicht, denn wenn sie an ihr Zuhause dachte ...wahrscheinlich würde niemand sie lange vermissen, sollte ihr etwas zustoßen.
Ihr Entschluss war gefasst: Sie würde es einfach ausprobieren, komme was wolle.

Als sie in das Haus ging war allerdings niemand da.
Schnell schrieb Helena einen Zettel , dass sie ein wenig unterwegs seien würde und noch nicht genau wusste wann sie zurück wäre.
>Sind wir solange weg, dass ich meine Jacke mitnehmen sollte?<
Egal, sie würde es einfach machen.

Als sie wieder bei Ruby war schien diese schon auf sie zu warten:" Da bist du ja endlich, komm wir müssen los "
"Wohin gehen wir eigentlich, Ruby?"
"Zur Zentrale , der internationalen Travelergemeinde, dieser Stadt.
Du musst wissen es gibt zwar, im Vergleich zu den nomalen Menschen, nur sehr wenige Traveler, aber wir haben sogar eine eigene Geheimabteilung in der Regierung. "
Ruby klang stolz als sie das sagte und schien im Moment nur auf weitere Fragen zu warten.
"Was arbeitest du so? Machst du irgendetwas bei der ... Zentrale?", fragte Helena als sie gerade in eine S-Bahn einstiegen.
"Ich bin Managerin für neue Traveler und deren Ausbildung, schon seit 2 Jahren.
Ich liebe es einfach, es wird nie langweilig "

So redeten die beiden eine Weile, bis sie nach ungefähr 15 Minuten aus der S-Bahn ausstiegen.
Den Rest konnten sie zu Fuß gehen.

" Wow" entfuhr es Helena beim Anblick des riesigen Gebäudes.
Es war ein ,im barocken Stil gebautes, weißes Haus... was eher einer Kathedrale ähnelte.
Es war riesig und schien Platz für mehrere hundert Leute zu haben, doch erst als sie nach innen gingen konnte Helena die wahre Ausmaße des Gebäudes erahnen.

Das Gebäude war von innen in einem sanften Pastelbeige gestrichen und hatte viele Verziehrungen.
Irgendwie kam Helena sich ein wenig fehl am Platz vor,war aber auch gleichzeitig seeehr aufgeregt .
"Komm, ich zeig dir erstmal alles",und los ging es.
Ruby zeigte ihr ALLES!
Von den Büros über die Klassenzimmer bis hin zum Archiv mit historischen Daten, Sammlungen und Büchern.
Diesen Ort mochte Helena gleich von Anfang an am liebsten,er errinnerte sie ein wenig an ihr Zimmer daheim.
"Jeder hier hat außer dem Zeitreisen auch noch eine Aufgabe in einer der Abteilungen und für die neueren Zeitreisler gibt es auch Kurse.",erklärte Ruby:"Da gibt es dann verschiedene Themen, z.B. Geschichtsunterrichte ,es ist schließlich wichtig ,dass wir über die Zeiten in die wir reisen auch etwas wissen.",während sie das sagte lächelte sie ein wenig.
"Ähm... Ruby?",fing Helena vorsichtig an.
"Ja?"
"Was passiert eigentlich wenn jemand etwas macht was den Verlauf der Geschichte verändern würde?"
Zuerst schaute Ruby etwas verdattert, fing sich dann aber wieder und antwortete:"Hat dir das noch keiner erzählt?"
"Ruby, du bist die erste Person die mir überhaupt davon erzählt."
>Wie konnte sie das vergessen<
Innerlich fing Helena lachen an, Ruby war manchmal einfach lustig anzuschauen.
"Ehh... vergiss bitte ,dass ich dich das gefragt hab",sagte Ruby leicht beschämt, erklärte dann aber fröhlich weiter:"Wir reisen nicht in unsere Vergangenheit oder Zukunft, sondern in die von unseren Parralelwelten."
...PARALLELWELTEN
Das wurde ja immer verrückter, aber es war auch praktisch, so konnte die Gegenwart zumindestens nicht zerstört werden.
Ob sie wegen Dyami fragen sollte, Ruby würde ihr erklären können ob sie ihn wiedersehen würde.
Aber was wenn nicht.
Verzweifelt biss Helena in ihre Unterlippe.
"Erde an Helena?"
"Hm!" Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie nichts mehr gesagt hatte:
Oh, tschuldigung. Ruby... kann ich dich etwas fragen?"
"Aber klar doch! Was ist es denn?"
"Kann man eine Welt wieder besuchen?",Helena kniff die Augen zusammen, hoffentlich würde sie ja sagen.
"An sich schon", Ruby schaute sie an:" Hast du dich etwa verliebt?"
"Was..... nein!", Helena musste lachen: "Er ist eher wie ein Bruder für mich."
"Achso. Naja, eigentlich geht es, aber es ist halt nicht so leicht und erfordert viel Konzentration.
Ich besuch meinen Freund auch regelmäßig.
Er lebt im Stuttgart des 23 Jahrhundert und ich muss schon sagen: Die habens dort echt schön."
Helena konnte ein Lachen nicht mehr zurückhalten.
"Was? Ist es so lustig, dass ich einen Freund habe?"
"Nein, das ist es nicht. Ich fands nur lustig wie normal es für dich war zu sagen ,dass jemand 200 Jahre in der Zukunft einer Parralelwelt lebt." Für Helena war es nun mal noch ungewohnt.
"Daran gewöhnst du dich noch. Eigentlich ist es gar nicht so unnormal, wenn man bedenkt ,dass wir zeitreisen können, oder ?", ja, da hatte Ruby recht.

Nach einer weitern halben Stunde brachte Ruby sie wieder nach Hause und seit langer Zeit war Helena endlich mal wieder glücklich gewesen.

"Danke Ruby, kann ich mal wieder kommen?"
"Klar! Komm wannauchimmer du willst."
Dann verabschiedeten sich die beiden und Helena betrat das Haus.

"Papa!", er war wieder da!
"Hallo mein Engelchen! Wo warst du?"
"Ich war mit einer Freundin unterwegs",was... ja eigentlich auch gar nicht gelogen war.
Sie verschwieg nur den Teil mit der Zeitreise, das würde er ihr sowieso nicht glauben.
Ihr Vater war noch nie von "Fantasie" begeistert gewesen, im Gegenteil, er tat sie immer als Hirngespinste ab und hatte ihr schon oft gesagt wie froh er war, dass seine Tochter in die wirkliche Geschichte interessiert war.
Aber ansonsten hatte er sie immer unterstützt und lieb gehabt und das war schließlich die Hauptsache.

Helena sollte ihm jetzt wahrscheinlich erzählen das Liz ihn betrug:"Du,Papa, Liz ..." , doch weiter kam sie nicht, ein Anruf kam dazwischen.
Schnell ging ihr Vater ran:"Hallo? Oh, Margaret, was ist es?..."
Konnte sie bis nach dem Telefonat warten?
Helena sollte aber gar nicht erst so weit kommen, denn in genau diesem Moment ging ihre Stiefmutter aus dem Schlafzimmer hinaus in die Küche, wo Helena und ihr Vater standen.

"Hallo Helena,war es schön? ", auch wenn Lisbeth nicht gerade klang als würde es sie interessieren, antwortete Helena, der Höflichkeit wegen:"Ja, ich werd hochgehen und ein wenig lesen."

Uund erfolgreich eine unangenehme Situation umgangen!

Helena hatte wirklich nicht den Drang verspürt mit ihrer Stiefmutter zu reden.
Da ging sie lieber etwas früher ins Bett!
Und das tat sie dann auch, zumindestens wäre sie am nächsten Tag dann ausgeschlafen.

Traveler Where stories live. Discover now