Part 1

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Der Raum füllte sich immer mit mehr Menschen und da mein Hintermann nicht gerade aufpasste, hatte ich das Problem, dass ich fast von dem Barhocker fiel. Die Bar Diamonds war bei jungen Leuten total angesagt und jeder der mitreden wollte kam nach Feierabend hierher und trank ein Bier. Dies war zwar nicht der Grund warum ich an diesem Abend hierherkam, aber er war nah dran. „Mia wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken?" „Sorry, du weißt ja, dass ich gerne viel und lange nachdenke" antwortete ich meiner Freundin Sophie und nahm noch einen Schluck von meinem Gin Tonic. „Ja und deswegen sollst du heute deinen Kopf ausschalten, denn du kriegst nicht mal mit, dass der Typ da hinten, dich schon die ganze Zeit anstarrt" Da ich wusste, dass sich Sophie gerne mal Sachen ausdenkt, glaubte ich ihr nicht, aber trotzdem konnte ich nicht wiederstehen und lies meinen Blick durch den abgedunkelten Raum schweifen. „Da, das Sahneschnittchen in dem schwarzen Hemd. Links neben dem Eingang" ergänzte Sophie und zur aller Verdeutlichung zeigte sie noch den Finger auf einen Typen, der neben dem Eingang stand und, wie es der Zufall will, gerade zu uns schaute. Als wäre es nicht schon peinlich genug, lachte er und prostete uns zu. „Wetten wir, dass dieser heiße Typ heute noch zu uns kommt?" „Du und deine Wetten immer. Ich gehe mal auf die Toilette und du passt derweil auf meinen Stuhl auf, damit ich nachher nicht stehen muss" sagte ich zu meiner Besten Freundin und stand auf. „Eye Eye Sir ich werde ihn mit meinen Leben beschützen" „Du bist so eine Spinnerin" lachte ich und machte mich auf den Weg. Vor den Toiletten stand natürlich eine riesige Schlange und da ich nicht wusste, wie ich mir die Zeit vertreiben soll, holte ich mein Handy aus der Tasche und checkte meine Nachrichten. Da ich aber nicht viele Freunde hatte, wunderte es mich nicht, als ich merkte, dass ich gar keine neuen Nachrichten hatte. „Na, so ganz alleine hier?" Ich sah auf und merkte, dass der Mann mit mir sprach. „Naja, wenn man es genau betrachtet, bin ich nicht alleine, denn hier stehen so um die fünfzig Leute. Wenn man aber es durch eine andere Sichtweise aus betrachtet, dann bin ich doch ganz alleine. Denn schließlich ist meine Freundin nicht da und..." „Ach halt doch die Klappe. Ich weiß ganz genau, dass du mich die ganze Zeit schon anschmachtest und wir könnten uns ja die Zeit sinnvoll vertreiben. Wie wäre es, wenn du mit mir rauskommst und wir in einer Gasse verschwinden" schlug mir der Fremde vor und wackelte mit den Augenbrauen. Da ich diesen Typ heute Abend noch kein einziges Mal gesehen habe und es auch nicht meine Art ist jemanden anzuschmachten, schüttelte ich nur meinen Kopf und fragte mich was für Idioten es eigentlich auf dieser Welt gibt. Da er mein Kopfschütteln wohl als Antwort aufgefasst hat und damit nicht einverstanden war kam er mir näher. Seine Alkoholfahne war schon von weitem zu riechen, doch jetzt wo er direkt vor mir stand, musste ich mich fast übergeben. „Kannst du bitte einen Schritt zurückgehen? Ich will nur auf die Toilette und nicht in einer Gasse rummachen." „Ach komm Schnecke. Du weißt nicht was dir entgeht. Aber vielleicht sollte ich es dir auch lieber zeigen" Bevor ich den Satz überhaupt verstanden habe, hat er schon seine Lippen auf meine gedrückt und mir wurde noch übler als zuvor. Meine Hände lagen auf seiner Brust und versuchten ihn wegzudrücken doch obwohl er betrunken war, bewegte er sich keinen Zentimeter. „Lass deine dreckigen Finger von ihr" ertönte da plötzlich eine dunkle Stimme und riss den Mann von mir weg. Als ich endlich wieder atmen konnte sah ich, dass es der Mann in dem schwarzen Hemd war, der mich davor bewahrte auf den Gang vergewaltigt zu werden. „Hey, alles klar bei dir?" fragte er mich, nachdem der andere wohl eingesehen hat, dass er keine Chance hat. „Ja ich denke schon. Danke dass du mir geholfen hast." „Keine Ursache" sagte er und nachdem er mir noch zuzwinkerte, drehte er sich um und ging. Ich sah ihm nach und wollte ihm noch hinterherrufen, dass ich ihm gerne einen Drink ausgeben würde. Doch in dem Gang war es so voll, dass ich ihn nach nicht mal einer Minute nicht mehr sah. Mit den Gedanken an die letzten Minuten schaffte ich es endlich auf die Toilette zu gehen. Inzwischen traf ich die Entscheidung Sophie nichts von diesem kleinen Zwischenfall zu erzählen. Da sie sehr aufbrausend sein kann, würde sie wahrscheinlich erst den Typen aufsuchen und ihn eine reinhauen und nachher würde sie dafür sorgen, dass ich mich gebührend bei meinen Helden bedanke. Mit dieser Entscheidung im Kopf ging ich zurück an die Bar und merkte, dass Sophie wirklich auf meinen Platz aufgepasst hat. „Mann, was hat denn das so lange gedauert? Ich wollte dich schon ausrufen lassen" schrie mir Sophie schon entgegen, kaum dass sie mich gesehen hat. „Da haben auch viele Leute gewartet" antwortete ich ihr und setzte mich wieder auf meinen Hocker. „Naja ich habe dir schon mal einen Tequila bestellt, damit wir jetzt endlich anfangen können uns zu amüsieren." „Du weiß, dass ich nicht so viel trinke?" „Ach komm, nur dieses eine Mal" bettelte sie mich an und da ich ihren Hundeblick nicht wiederstehen konnte, nahm ich den Tequila und schüttete ihn runter. „Yeah das ist meine Freundin!" schrie Sophie und nahm selber ihren Tequila. So ging das ganze dann weiter bis ich schon einen leichten Schwindel spürte. „Hi, ich konnte mich vorhin gar nicht vorstellen. Ich bin Adrian und wie heißt du?" Ich fühlte mich gar nicht angesprochen bis Sophie mich anstupste und hinter mich zeigte. Ich versuchte mich elegant auf meinem Barhocker umzudrehen, doch aufgrund meines Alkoholpegels sah es sicher nicht elegant aus. Hinter mir stand der Unbekannte, der mich vorhin gerettet hat. „Ich heiße Mia." Antwortete ich ihn und hoffte, dass er nichts zu dem Vorfall sagte, doch da habe ich mich leider getäuscht. „Du könntest eigentlich einen mit mir trinken sozusagen als Dankeschön für vorhin?" „Was war denn vorhin?" fragte Sophie und schon ging die Journalistin in ihr auf. „Nichts wichtiges. Ich erzähl es dir nachher" vertröstete ich sie und sah wieder zu Adrian. „Was kann ich dir denn ausgeben?" „Du gibst mir keinen aus. Was wäre ich denn für ein Mann, wenn die Frau für mich zahlen müsste" antwortete er mir schroff und winkte schon die Kellnerin zu sich. Ich zuckte nur mit den Schultern und sah zu Sophie, die auch ganz verwirrt schaute, aber es dann auch einfach sein lies. Nachdem wir alle drei unser Trinken hatte stießen wir an.

BlumenmädchenWhere stories live. Discover now