Kapitel 5

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Im nächsten Moment wurde ich auch schon von dem Kerl gepackt und gegen die Wand geschmettert. Kraftlos sank ich zu Boden. Ich konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören. Suchend sah ich mich nach Mila um. War sie etwa schon draußen gewesen? Ich weiß es nicht. Dass ich dem Jungen keine Aufmerksamkeit mehr entgegenbrachte, schien ihm ziemlich zu missfallen. Kurzerhand packte er mich und hob mich an der Kehle nach oben. Von ihm ging ein verwesender Geruch aus. Seine roten Augen verschwammen allmählich, ich merkte, dass Sauerstoff wohl so langsam Mangelware in meinen Lungen wurde. Im nächsten Moment ließ der Junge los und ich fiel wie eine Puppe auf den Boden.

Ich riss mir meinen Mundschutz vom Gesicht, sog gierig die Luft ein und versuchte gleichzeitig meinen Gegner auszumachen. Ich lebe, erkannte ich plötzlich. Adrenalin rauschte durch meine Adern. Der Zombie-Vampir schrie, hielt sich den Kopf und warf sich gegen die Wand. Ich versuchte ihn zu verstehen, doch es schien, als könne er keine verständlichen Satz mehr formen. Er ging zu Boden und stütze sich auf seine Hände.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Mila trat dem Jungen in die Seite, sodass dieser von der Wucht auf den Rücken geworfen wurde. Sie drückte ihn mit einer Hand auf den Boden, während sie mit der anderen einen Dolch umklammerte. Der Dunkelhaarige riss erschrocken die Augen auf, doch es war bereits zu spät. Mila rammte ihm das Messer mitten ist Herz. Er stöhnte vor Schmerzen auf. Vorsichtig kroch ich zu meiner Freundin, den Jungen immer im Blick. Erschöpft ließ sich Mila gegen einen der letzten stehenden Metallschränke zu Boden sinken.

„Alles klar?", fragte sie schnaufend. Ich nickte nur. Ich war nun auf Höhe des im Sterben Liegenden. Ein Zittern ging durch seinen Körper.

„Kay...", wimmerte er. Sein Blick traf meinen.

„Kayleb...Rette mich." Eine Träne rann ihm über die Wange. Sein Blick wurde starr. Er war tot.

Nachdem Mila dem Jungen ihren Dolch wieder aus der Brust gezogen hatte, trugen Männer in Arztkitteln seine Leiche weg. Ich sah zu, nicht sicher, ob ich geschockt oder erleichtert sein sollte. Meine Freundin unterhielt sich mit ihnen. Sie beschaffte uns ebenfalls eine Schlüsselkarte. Wer war dieser Junge gewesen? Und wer war Kayleb? Hatte er eine Familie gehabt, die ihn jetzt vermisst? Die Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Endlos. Ruhelos.

Ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie wir nach Hause gekommen waren. Ich bekam ein Zimmer von Mila zugewiesen. Ich ging in das schwarz marmorierte Bad, streifte mir mein, durch die Strapazen, zerrissenes Kleid ab, donnerte die ebenfalls kaputten Sandalen in die Ecke, stellte mich unter die Dusche und ließ das eiskalte Nass über meinen Kopf laufen.

Den Kopf nach oben gestreckt, trank ich, sodass mir das Wasser kühl die wunde Kehle herunter lief. Dann stellte ich die Dusche auf lauwarm und wusch mir das Blut von meinem Körper, wobei ich nicht wusste, wem es gehörte. Meine Gedanken gingen zu Mila und wie sie den Jungen erstochen hatte. Als hätte sie so etwas schon einige Male gemacht.

Meine Haar in einem Turban gewickelt, zog ich mir den Pyjama von Mila über, den sie mir auf dem Bett hinterlassen hatte. Mein Zimmer war recht groß. Neben der Badezimmertür befand sich ein kleines Bücherregal, in dem, zu meinem Erstaunen, klassische Literatur von Goethe und Schiller stand. Ich ging zu dem kleinen Kamin, welcher genau gegenüber von meinem Bett angebracht worden war. Nachdem ich einige Male versucht hatte, das Feuerholz wie ein Tipi aufzubauen, warf ich ein bisschen von dem Anzünder dazu und brannte es ab. In Windeseile verschlangen die Flammen das Holz. Die Luft erfüllte sich mit dem Duft von Nadelholz und Harz. Erschöpft fiel ich in mein Bett, zog mir die Decke über den Kopf und schloss die Augen.

Etwas kitzelte mich an der Nase. Als ich meine Augen langsam öffnete, erkannte ich auch ganz schnell den Grund. Wenige Zentimeter vor meinem Gesicht lag ein großes felliges Etwas. Sein brauner Körper bedeckte ungefähr zwei Drittel des Doppelbettes. Und ich hatte das andere Drittel. Als ich schlaftrunken versuchte es wegzuschieben, öffnete es eines seiner grauen Augen. Dann schloss es dieses auch schon wieder und knurrte. Plötzlich hellwach und überwältigt von der Situation, kroch ich ganz langsam aus dem Bett, um möglichst viel Distanz zwischen dem Tier und mir zu schaffen und lief noch langsamer zur Tür, wobei ich beinahe auf einen anderen, auf dem Boden liegenden, Wolf getreten wäre. Was zur Hölle haben die hier zu suchen!?

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⏰ Laatst bijgewerkt: May 29, 2019 ⏰

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