Jisoo
Als ich die Treppen hoch gehe und die Haustür öffne, riecht es schon nach Rauch und Alkohol.
Seit meine Eltern verstorben sind, lebe ich bei meiner Tante. Ich hab sonnst keine Familie, also musste ich schon mit zehn Jahren zu ihr ziehen.
Sie war früher für mich wie eine normale fürsorgliche Mutter, bis ihr Mann sie verlassen hat. Außerdem konnte sie keine Kinder bekommen und dann fing sie an zu trinken. Sie wurde zur Alkoholikerin und rauchte täglich sehr viel.
Ab dem Zeitpunkt musste ich für mich selber sorgen, auch wenn ich erst zwölf war. Da mir durch meine Eltern ein Erbe zu steht, kann ich das Collage bezahlen. Ich bin so froh wenn ich endlich von hier weg kann, es ist so scheußlich
hier und wenn meine Tante wütend wird, fängt sie an mich anzuschreien und mir Vorwürfe zu machen, dass ich an allem Schuld bin.
Ich gehe in mein Zimmer, wo nur ein Bett, ein kleiner Tisch und ein Schrank stehen und nehme mir ein bisschen Geld.
Sobald ich das getan habe will, ich auch wieder gehen, damit meine Tante mich nicht bemerkt. Doch leider bemerkt sie mich doch,da ich in Eile gegen den Schrank laufe. Mist! Sie schleift aus dem Wohnzimmer mit einer Zigarette in der Hand und man merkt ihr an, dass sie komplett betrunken ist.
„Was soll das du Miststück. Meinst wohl du kannst dir alles erlauben oder was. Wag es ja nicht jetzt raus zu gehen, ich bin noch nicht fertig mit dir. Du machst alles kaputt, egal wo du bist. Du hast deine Eltern umgebracht und jetzt hab ich dich am Hals. Du bist nur Ungeziefer. Geh auf die Straße schlafen aber hier will ich dich nicht mehr sehen."schreit sie.
Ich bin völlig erstarrt, weil sie mich noch nie aus der Wohnung geschmissen hat. Sie hat mich schon immer angeschrien, aber so schlimm war es noch nie.
„Ja mach das du weg kommst"schrie sie wieder. Ich will gerade heraus gehen, doch sie packt mich am Arm und schlägt mich hart ins Gesicht. Ich reiße mich von ihr los und renne das Treppenhaus runter, bis ich aus dem Haus laufe.
Die Tränen laufen über meine Wangen und ich renne immer weiter. Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Was soll ich jetzt nur tun? Ich kann dort unmöglich zurück hin, aber ich habe auch kein Geld, da ich alles fürs Collage ausgegeben habe und der Rest in der Wohnung liegt. Ich kann auch nicht kurzfristig bei jemandem wohnen.
Plötzlich renne ich komplett gegen jemanden und wir beide fallen hin. Mein Arm tut weh und mein Kopf ist hart auf den Boden aufgeschlagen.
„Kannst du nicht aufpassen! Warum rennt man einfach, ohne zu gucken ob irgendjemand hier lang läuft."schreit eine weibliche Stimme.
„E...Es tut mir s...so leid."murmele ich.„Ja das sollte es auch.„Wie kann man nur so d..."sagt das Mädchen noch. Sie hört auf zu reden, als sie mich richtig betrachtet. Ich liege immer noch auf dem Boden, mit einem von Tränen überströmtem Gesicht.
„Weinst du etwa? Ist dir etwas passiert? Soll ich den Arzt rufen? Das war nicht so gemeint." sagt sie etwas verwirrt.
„Nein! Ich brauche keinen Arzt. Mein Arm tut nur ein bisschen weh und ich hab leichte Kopfschmerzen."murmele ich.„Du hast etwas,sonnst würdest du ja nicht so sehr weinen."spricht sie.
Erst jetzt bemerke ich, wer wirklich vor mir steht. Es ist ein Mädchen in meinem Alter mit braunen, langen Haaren. Sie ist wirklich sehr hübsch. In einer gewissen Art bin ich fastziniert von ihr und starr sie an. Ihr Anblick bringt mich dazu, alles zu vergessen und ich höre auf zu weinen.
