Greed

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Dank Changkyun sah ich aus wie ein Kartoffelsack. Irgendwie schaffte ich es, mich auf den Drehstuhl neben Hanbin zu befördern, ohne mich total lächerlich zu machen oder mir weh zu tun. Ich krempelte die Ärmel nach Oben und sah zu Hanbin, welcher irritiert über meinen Besuch zu dieser späten Stunde, zu mir sah. »Ich weiß jetzt, welchen Song wir schreiben sollten.« Immer noch starrte er mich wie ein Auto an. Seufzend lehnte ich mich zurück. Schnell suchte ich auf meinem Handy die Lyrics für ›Let it go‹ raus und hielt sie Hanbin vor die Nase. »E-Ein Disneylied?« Natürlich war das, das Einzige, was er zu sagen hatte. So ein Trottel. »Schau dir doch mal die Lyrics an. Das ist genau das was wir wollten. Einen selbstbewussten Text. Natürlich schreiben wir unsere eigenen Lyrics, aber den Refrain können wir doch teilweise übernehmen, oder nicht? Außerdem könntest du aus der Melodie eine, uhm mehr Hip-Hop mäßigere machen.« Beim letzten Satz kam ich mir leicht unzerbelichtet vor. Ich hatte einfach keine Ahnung, wenn es um Melodien ging. Gedankenverloren starrte er auf den Text. Nach einer kurzen Weile nickte er dann. »Wir werden sie vernichten«, grinste er in einer gruseligen Art und Weise. »Gut, jetzt bin ich motiviert« Energisch griff er nach seinem Block und einem Stift und legte beides vor mir ab. »Ich kümmer mich um die Melodie und du um den Text!« Glücklich nickte ich und sah zu, wie Hanbin sich seine Kopfhörer aufsetzte und sich bei YouTube das Lied anhörte. Zwischendurch öffnete er immer wieder ein Musikprogramm oder tippte auf einer Art Keyboard, welches mit dem Computer verbunden, herum. Außerdem drückte er auch immer wieder irgendwelche Knöpfe, welche auf einem Brett befestigt waren.
Leicht lächelte ich und wandte mich dann zu dem Songtext. Warum auch immer, wusste ich sofort, wie das Lied aufgebaut sein sollte. Am Anfang sollte es erstmal darum gehen, wie man sich fühlt, wenn man immer nach den Vorstellungen anderer lebt. Aber dies sollte nur einer kurzer Teil sein. Danach kam ein Teil, welchen ich einfach aus dem Lied übernahm und dann kam endlich der Refrain, welcher zwar dem Original ähnelte, aber trotzdem zu dem passte was ich wollte. Den Refrain wiederholte ich zweimal. Hanbin sollte den ersten Rappen und ich sang den zweiten.
Die Strophe danach handelte darum, dass man anfängt sich nicht mehr um die Meinung anderer zu scheren und sein eigenes Ding durchzieht.
Als nächstes kam wieder eine Stelle die ich aus dem Original übernahm und als letztes wieder der Refrain.
Zufrieden betrachtete ich mein Werk. In nicht mal einer halben Stunde, hatte ich einen kompletten Songtext gezaubert. Glücklich schob ich den Block zu Hanbin, welcher überrascht seine Kopfhörer abnahm. »Schon fertig?« Ich nickte. Schnell las er sich den Text durch, wobei seine Augen immer größer wurden. »Das... ist gut. Sehr gut sogar.« Wie als wäre ich ein Kleinkind, kniff er mir in die Wangen. »Yah!«, rief ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. »Hast du schon eine Vorstellung, wie welcher Part gesungen werden soll?«, fragte er abrupt. Ich blickte auf den Text und nickte erneut. »Am Anfang wollte ich nur ganz kurz den Refrain ansingen. Bis zu der ›Can't hold it back anymore...‹ Dann möchte ich, dass du diese Strophe rappst.« Ich zeigte auf den ersten richtigen Textabschnitt. Auch die anderen Strophen erklärte ich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zufrieden stimmte er mir zu. »Bei dem letzten Teil, fände ich es eine gute Idee, wenn du das letzte Wort in einer High-Note singst und hälst. Nebenbei rappe ich den Refrain.« Er schrieb seine Idee neben besagter Stelle auf. Ich nickte und blickte dann auf den Monitor, in dem irgendein kompliziert aussehendes Musikprogramm geöffnet war. »Ich hatte schon einen Grundbeat. Dank deines Textes, hab ich jetzt eine komplette Vorstellung von dem, was wir machen sollten.« Hanbin setzte sich wieder die Kopfhörer auf und versank in seiner eigenen Welt.

Nach gut einer Stunde, in der ich so gut wie nichts getan hatte, holte ich mein Handy raus und öffnete KakaoTalk. Heimlich machte ich ein Foto von Hanbin, welcher immer noch versunken in seiner Arbeit, kein Ton von sich gab. Das Foto schickte ich an Changkyun und keine Sekunde später, antwortete er mir mit einem Bild von Minhee, welche genau das gleiche tat. Also erging es ihm genauso wie mir. Kurz dachte ich nach und schlug dann vor, dass wir uns auf dem Dach treffen könnten. Ohne zu zögern akzeptierte er meine Einladung. In einer Bewegung hiefte ich mich aus dem Drehstuhl, welcher mein Hinterteil schon lange genug zum schmerzen gebracht hatte, und schmiss die Decke, welche Changkyun mir umgewickelt hatte, zurück auf die Couch. Da ich Hanbin nicht stören wollte, ging ich einfach aus dem Studio ohne ihm Bescheid zu sagen und machte mich auf den Weg nach oben in Richtung Dach.

•My little Monsta | Monsta X Fanfiction•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt