Als mein bester Freund am nächsten Morgen mich abholte, war ich, so wie oft, spät dran und wäre ohne ihn aufgeschmissen.

"Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn wir auf dem Weg noch ein paar Kumpels von mir einsammeln", sagte er, als wir losgefahren waren.

Ich antwortete nur mit einem müden Brummen. "So lange ich meinen Kaffee bekomme." Verschlafen starrte ich aus dem Fenster und merkte erst spät, als wir bei einem großen, mir bekannten Haus stehen geblieben waren. Als ich erschrocken auffuhr und mich umdrehte, um zu sehen, wer eingestiegen war, starrte ich in das Gesicht eines grinsenden Adriens, der mir ziemlich ausgeruht vorkam, dafür dass wir beide gestern nicht gerade allzu früh geschlafen hatten. Neben Adrien saß ein anderer Typ, den ich schon mal gesehen hatte, aber seinen Namen nicht mehr wusste.

"Nessa?", riss mich Tylor aus meinen Gedanken.

"Hm?" Ich drehte mich etwas erschrocken zu ihm um.

"Du solltest echt früher ins Bett gehen, was machst du denn abends noch so lange?", lachte Ty. Ich biss mir verlegen auf die Lippe und sah unauffällig zu Adrien, der mich nur schelmisch angrinste. Er machte nicht den Eindruck etwas zu sagen darüber, dass wir uns nicht gerade fremd waren, was meiner Meinung nach auch nicht schlimm war.

Auf dem Weg holten wir noch einen weiteren Kumpel von Tylor ab, den ich schon kannte, da er öfters mal mitfuhr, sein Name war Zayn. Wie versprochen hielt Ty bei einem Coffeeshop, damit ich mir meinen Kaffee kaufen konnte, wobei ich nicht die einzige war, die sich einen holte.

"Wann ist dein Nachhilfe-Ding noch mal aus?", fragte mein bester Freund, als wir fast bei meiner Schule waren.

"Ich hab ne halbe Stunde Pause bevor es um halb vier anfängt und es geh so ungefähr ne dreiviertel Stunde oder Stunde. Warum?"

Ty parkte seinen Waagen vor der Schule. "Ich geh heute Mittag noch mit Zayn in die Stadt und dann kann ich dich vielleicht auf dem Rückweg mitnehmen, aber ich schreib dir noch mal", sagte er.

"Das wäre super, danke. Und danke fürs Fahren, bis später", verabschiedete ich mich von ihm und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Tschau Jungs", sagte ich zu den anderen.

"Ey, bekomm ich auch einen Abschiedskuss?", sagte Zayn gespielt beleidigt, musste aber lachen. Ich lachte ebenfalls und warf ihm dann einen Luftkuss zu. Ich sah noch einmal zu Adrien, der eine Augenbraue nach oben gezogen hatte, zwinkerte ihm noch schnell zu, bevor ich die Autotür schloss und in die Schule ging.


Dank meines Kaffees konnte ich mich einigermaßen auf den Unterricht konzentrieren, auch wenn ich mich dabei erwischte, wie meine Gedanken ab und zu zu jemand anderem abdrifteten.

"Nessa, kommst du in der Mittagspause mit in die Stadt, wir wollten uns ne Pizza holen?", fragte mich Paulina, als wir auf unseren Plätzen saßen. Wir hatten jetzt eine Doppelstunde Bio zusammen und danach Mittagspause.

"Klar, ich bin schon am Verhungern", lachte ich.

Zum Glück ging der Unterricht schnell vorbei, sonst wäre ich echt noch verhungert.

"Hii", begrüßte uns Jenni freudig, als wir zu den anderen im Pausenhof liefen.

"Und, können wir gehen?", fragte Malia und hakte sich bei mir unter.

Beim Essen unterhielten wir uns über die Schule, welche Arbeiten wir demnächst noch schrieben, was wir in den Ferien machen und unser Lieblingsthema: Jungs. Paulina war wahrscheinlich diejenige, die jedes Mal was Neues zu berichten hatte, aber das war bei ihrem Aussehen auch kein Wunder. Ich hielt mich da meist im Hintergrund, nicht, dass ich so eine war, die zu gut für alle war, aber ich ließ nicht so schnell jemanden an mich ran, weshalb ich auch nur einen Freund hatte. Und ja, Ausnahmen bestätigen die Regeln.

Just a kissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt