Kapitel 2

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Ich war wie gestern auf dem Weg zum Café. Samstags und Sonntags verbrachte ich tatsächlich die meiste Zeit dort, da mir die Arbeit mit den Leuten Spaß machte und es auch oft eine Herausforderung war. Aus dem Umgang mit schwierigen Leuten konnte man für sein Leben lernen.

"Hey, Elli!", begrüßte mich Tom, der hinter der Theke stand und die Speisen und Getränke für die Kunden zubereitete, " Heute mal nicht zu spät?" "Guten Morgen. Ich habe sie lange nicht mehr hier gesehen. Wie geht es Ihnen denn? ", fragte ich. Tom war Aris Vater und somit der Besitzer des Cafés. Er kam allerdings nur selten her aber wenn, dann verlief die Arbeit um einiges entspannter, da er nie einen Fehler machte. Und die Kunden liebten ihn. Für sein Alter war er wahrlich ein Hingucker und dazu war er auch noch höflich und zuvorkommend. Es gab so gut wie nichts, weshalb er je aus der Ruhe kam und er war ein Experte im Umgang mit schwierigen Leuten, die zum Beispiel das Café kritisierten oder schlimmeres. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich einfach Tom nennen sollst?" "Aber du bist mein Boss." "Ist das relevant? Nein." "Ja.", antwortete ich zeitgleich. Er seufzte und ich hatte sehr großen Spaß daran, ihn etwas zu ärgern. "Dann sage ich dir als dein Boss, dass du mich einfach Tom nennen sollst."
"Okay, Tom. Wie du willst. ", sagte ich und betonte das du extra, damit er merkte, dass ich ihn nur etwas aufzog. "Ach, du... Schaffst es immer wieder." "Ich sollte mich wohl fertig machen." Ich ging in den Hinterraum und nahm die Schürze aus meinem Fach. Schnell knotete ich sie hinter meinem Rücken zusammen und band meine Haare hoch. Anschließend machte ich mich an die Arbeit.

Während wir arbeiteten, führten Tom und ich eine Art verbalen Schlagabtausch und die Arbeit machte mir noch mehr Spaß als normalerweise. Auch wenn ich heute die einzige Bedienung war. Sonntags war aber meist nicht so viel los. In der Woche gab es die meisten Kunden, da viele vor der Arbeit, nach der Arbeit oder in ihrer Pause hierherkamen um etwas zu essen oder kurz einen Moment Ruhe zu finden.
Ich wischte gerade einen Tisch neben der Tür, als ich hörte wie diese geöffnet wurde. Mit einem breiten Lächeln drehte ich mich um. "Guten Tag, ein Tisch für-", aber ich stockte.
Denn es kam kein anderer hineinspaziert als Alec. Er trug eine dunkelgrüne Jacke und eine Jeans mit Löchern. Sobald er das Café betrat, nahm er seine Kappe vom Kopf und fuhr sich durch die Haare. In der rechten Hand trug er eine schwarze Sporttasche mit dem Zeichen von Nike darauf.
Überrascht direkt am Eingang auf mich zu treffen erwiderte er meine Begrüßung. "Dir auch einen guten Tag." "Hi Alec, was machst du denn hier? Ist irgendetwas mit der kleinen Katze passiert?", fragte ich aufgeregt. Lachend hob er die Hände. "Bin ich hier wirklich so unerwünscht? Ich bin nur hier um etwas zu essen." "Achso." Sofort wechselte ich wieder in mein Arbeits-Selbst und zeigte ihm, wo er sich hinsetzen konnte. Ich nahm seine Bestellung auf und kurz darauf standen das "Spät-Aufsteher-Menü" und ein Kakao vor ihm. "Dann guten Appetit.", wünschte ich ihm und wandte mich dem nächsten Kunden zu.
Kurz darauf war er schon mit dem Essen fertig und ich räumte gerade seinen Tisch ab als er fragte: " Wo ist hier eigentlich der nächste Tierladen? Ich muss Futter für die Kleine kaufen."
"Oh, also hast du sie jetzt bei dir aufgenommen?" "Vorübergehend schon." "Das ist gut. Äh...lass mich kurz überlegen. Also du folgst dieser Straße und biegst an der zweiten Kreuzung in die Jakobsstraße. Dann gehst du die runter bis zu Kurve und gehst dann da durch die Gasse: Das ist eine Abkürzung. Dann biegst du nach rechts ab und gehst nur noch den Berg hoch. Achja, aber schau, dass du der Kleinen auch wirklich das richtige Futter besorgst. Die kleineren Katzen brauchen ja etwas spezielles."
Alec hatte nach jeder meiner Anweisungen einmal verstehend genickt. Daher war ich auch so perplex als er auf einmal sagte: " Äh... Ich bin nicht wirklich gut darin mir Sachen zu merken. Und ich habe keine Ahnung von Tieren. Könntest du vielleicht nach deiner Schicht mit mir kommen?"

Ich kenne ihn gar nicht richtig. Sollte ich wirklich mitgehen?
"Also eigentlich geht meine Schicht noch etwas länger..." "Kein Problem. Ich warte solange. Ich brauche dabei nämlich wirklich Hilfe." "Ich glaube du würdest dich nur langweilen. Meine Schicht dauert nämlich wirklich noch etwas länger."
Auf einmal legte sich eine große Hand auf meine Schulter und eine tiefe Stimme erklang hinter mir. "Ah, also du bist der Katzen-Finder? Ari hat mir von der Aktion mit der Katze erzählt. Unsere Elli hat dich also mit deiner aufgegabelten Katze aufgegabelt, wie?
Ich bin übrigens der Besitzer dieses Cafés." Er lachte herzhaft und streckte Alex die Hand entgegen, der diese schüttelte. " Freut mich ebenfalls. Ich finde ihr Café wirklich gemütlich und der Service ist ebenfalls gut." " Dieser junge Mann scheint mir ziemlich kompetent und anständig zu sein. Warum hilfst du ihm nicht ein bisschen mit der Katze, Elli? Du kannst auch früher gehen. Gina kommt heute schon früher, also ist das kein Problem." Ungläubig starrte ich ihn an.
Jetzt kann ich ja nicht mehr wirklich nein sagen.

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