Prolog

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"Er liebt ja, denk ich, her in diese Stille,
Und solltest du nicht in die Ferne reichen?
Vernimm das Lispeln dieses Liebewehens;
Mein einzig Glück auf Erden ist dein Wille,
Dein freundlicher, zu mir; gib mir ein Zeichen"

'So ein Mist.', denke ich und schlage das Literaturbuch mit einem lauten Schlag zu. »Was hat dir das Buch dieses Mal getan, Eden?« Dawns sanfte Stimme durchschneidet meine konzentrierende Stille und die Aufzeichnungen die vor mir auf dem Tisch verteilt sind, habe ich längst abgeschrieben. 

Also seufze ich und säusele: »Es ist einfach viel zu theatralisch.«, um ihr weiß zu machen, was ich davon halte.
»So toll ist die Liebe auch nicht. Und so wie sie in all diesem Gesäusel beschönigt wird, ist echt nicht nachvollziehbar.« Erspar mir bitte deine Moralapostel, Dawn. 

»Sieh es mal so. Es ist wie in der Musik, die Menschen drücken sich eben auf unterschiedliche Art und Weise aus.«
Ich weiß, es wird mir nicht gelingen meine beste Freundin vom Gegenteil zu überzeugen. In gewisser Hinsicht hat sie ja auch recht, aber dennoch kann ich mit diesem poetischen Geschreibe kaum etwas anfangen.
Außerdem haben Freddie, Micheal und Elvis sich in dieser Musik ausgedrückt. Sie hatten Talent und eine Hingabe, die sie genutzt haben, um ihre Stimme zu erheben und Gefühle zu übermitteln. Sie haben tausende Leben verändert.

»I've taken my bows
And my curtain calls
You brought me fame and fortune
And everything that goes with it
I thank you all
But it's been no bed of roses
No pleasure cruise
I consider it a challenge before
the human race
And I ain't gonna lose«              

- »We are the champions«; Queen

Aber während Freddie für seine Entschlossenheit und seinen Siegeswillen singt, säuselt Goethe irgendeinen Mist. Von wegen Liebewehens und Glück auf Erden, das ich nicht lache. Augenrollend verschränke ich die Arme vor der Brust. Niemand kann mir weiß machen, dass das, dieses liebeskranke Gesülze auch nur einen tieferen Sinn hat. Musik hat einfach die Macht jeden zu erreichen und etwas zu verändern. Und diese Macht haben die wenigsten Menschen. 

Freddie Mercury war einfach ein Genie, dass viel zu früh den Tod fand. Eine Legende, die die Welt bewegte. Und all das war Blake Sheridan für mich. Eine in Hudson bekannte, zerrissene Seele, die viel zu früh einen tragischen Tod starb. Nur würde sich kaum einer an ihn erinnern.

Doch für mich war Blake Sheridan nicht nur eine Legende, er war meine ganze kaputte, kleine Welt. Ich hatte nie ahnen können, welche Welle da noch auf mich zugerast kam und ich wünschte ich hätte sie einfach durchbrochen, bevor sie mich in all ihrer Flut verschluckte. 

Bevor wir lebenWhere stories live. Discover now